Internet in Frankreich- SIM oder Satellit? -Upgrade

Telefon. Was für ein soannender der Gegenstand… Canon Eos 7DII. JPEG in 2K, unbearbeitet.

Wer campt, kennt das Problem: Das WLAN ist an nahezu allen Campingplätzen entweder in irgendeiner Form quotiert(Datenmenge und/oder -Geschwindigkeit) und daher nicht wirklich nutzbar, wenn man auch mal einen Film streamen oder einfach nur arbeiten möchte. Oder es funktioniert einfach gerade nicht und die dritte Möglichkeit ist die, dass die Installation dort einfach nur schlecht gemacht ist. Man sollte wissen, dass das Eintreten einer der aufgezeigten Möglichkeiten sehr wahrscheinlich ist und dass das Ganze deshalb schnell zu einem billigen Werbegag wird. Allerdings: Wenn man eine 100MBit- Leitung hat und 200 Camper an dieses Netz hängt, weiß man eigentlich auch, dass das nicht funktionieren kann. Ob der Betreiber des Platzes das weiß oder überhaupt wissen will, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Wichtig zu wissen ist auch, dass das kein typisch französisches Problem ist; deutsche Plätze sind da nicht besser, sondern eher schlechter.

Man hat also nur zwei Möglichkeiten, das zu umgehen. Die wichtigste und gleichzeitig preiswerteste Lösung ist der Mobilfunk, mit dem das meistens funktioniert, in der Regel geht es auch schnell genug, um sich der gewünschten Aktion zu widmen.

Irgendwann ist es soweit: Die Roaming- Daten sind aufgebraucht und von irgendwo muss neues Volumen herkommen. Die Frage ist, von wo. Es gibt in Frankreich, wie hier auch, Prepaid- Karten, mit denen man das abdecken kann. Mittlerweile gibt es das nicht nur in der physischen Version mit Chip,sondern auch als E-SIM, wenn das Telefon das kann. Mit meinem Motorola G62 gehen E-SIMs noch nicht; im Gegenzug hat das Gerät aber einen Leser für zwei dieser Karten. Man kann also doppelt fahren: Einmal mit der in meinem Fall deutschen Karte für die telefonische Erreichbarkeit und mit der französischen Karte für das Internet.

Mittlerweile hat sich für mich aber auch noch eine andere denkbare Lösung herauskristallisiert. Es gibt auch deutsche Handytarife, mit denen größere Datenmengen beim Roaming möglich sind. Mein Handyvertrag erlaubt z.B. 5G und LTE ohne Mengenbegrenzung und das Tethern per WLAN, wenn die Karte in einem Mobilgerät steckt. In der EU gehen mit meinem Vertrag immer noch rund 78 GB/Monat und wenn man über einen Monatswechsel hinweg reist, sollten so auch etwa 156 GB möglich sein. Ich zahle 30 Euronen dafür und überlege gerade, ob ich mich nicht von meiner DSL- Leitung trennen sollte. Was bisher noch nicht geht.100 MBit im Download und 40 im Upload sollten schon möglich sein. An meinem Wohnort geht das momentan noch nicht; aber irgendwas zwischen 15 und 70 MBit Downloadgeschwindigkeit geht fast immer. Man glaubt es kaum, aber das reicht auch für HD- Videos auf Netflix oder Amazon und die ARD- Mediathek, wenn diese nicht überlastet ist. Kurz und bündig: Mit meiner durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 14-20 Tagen dort komme ich bei meinem Datenverbrauch im Allgemeinen damit aus. Wenn nicht, kommt die andere Lösung mit den Prepaid- Karten und einem mobilen Router zur Anwendung. Meiner ist noch ein LTE- Modell; er wird aber einem 5G-Modell weichen, wenn die Dinger preiswerter geworden sind.

Strategisch kann man so vorgehen: Man kauft eine günstige Karte mit vielen freien Gigabytes. Der billigste Anbieter ist E.Leclerc; deren Provider heißt Reglo Mobile. Die Preise hier mal im Einzelnen:

  • Karte 5€
  • 350 GB Daten 14,80€

Der Preis ist für deutsche Verhältnisse geradezu sagenhaft niedrig; allerdings sollte man ein paar Brocken der französischen Sprache beherrschen, damit die Person an der Rezeption weiß, was gewünscht ist. Die Karte wird vom dortigen Personal aktiviert und funktioniert sofort nach dem Einlegen. Wenn man die Karte in einem LTE- Router einsetzen will, muss man sie zuerst ins Handy einlegen und die PIN deaktivieren, damit es geht. Dann die Karte in den Router einlegen und loslegen. Ansonsten kann man sie einfach im zweiten Kartenslot belassen, so vorhanden, und den Hotspot des Telefons benutzen.

Die Erreichbarkeit ist insgesamt gut, aber es gibt auch in Frankreich ein paar Lücken im Netz. Was kann man dann tun? Roamen über die vorhandene deutsche Sim natürlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass das nötig sein könnte, schätze ich auf etwa 0,05-0,1, also in fünf bis zehn Prozent aller Fälle kann es passieren, dass es auf irgendeinem Platz ein Funkloch für diese Karte gibt, wenn man die Verbindung braucht. Bisher haben allerdings beide Karten problemlos funktioniert.

Das zweite interessante Billigangebot ist free.fr. Diese Karten kann man in etlichen Tabak- oder Zeitschriftenläden aus einem Automaten ziehen. Der Preis ist fast wie bei Reglo, aber etwas teurer:

  • Die Karte kostet einen Zehner.
  • Die Daten einen Zwanziger für 350 GB.

Was die Verbindungsqualität angeht, hat diese Karte die ähnliche Probleme wie die Reglo- Karte; auch hier muss ab und an das Roaming genutzt werden.

Beim Kauf dieser Karten muss man allerdings ein bisschen vorsichtig sein: Bei der Abfrage nach dem Tarif kann man zwischen „prepaid“ und einem Abonnement wählen. Ohne ein paar Französischkenntnisse geht es also auch hier nicht. Auch diese Karte ist aktiv, wenn sie aus dem Automaten kommt.

Wichtig ist auch zu wissen, dass man mit diesen Karten auch in Deutschland roamen kann. Wenn man mit dem eigenen Anbieter Probleme hat, ist das eine Gelegenheit, die Konkurrenz anzutesten. Reglo läuft in Deutschland meistens im D2- Netz; bei Free sollte es sich um O2 handeln.

Und dann haben wir noch die Karten von Orange, die aber teurer und ausdrücklich an Touristen gerichtet sind. Dort kosten 100 GB immerhin rund 42 Euro; die Erreichbarkeit sollte gut sein und man kann sich die Karte auch nach Hause schicken lassen oder sich für eine E-SIM entscheiden. Der Aufpreis ist dabei eher als Servicegebühr zu sehen. Und: Wer in die USA will, kann dort auch etwas bekommen. Wenn man mit deren Angebot für die USA auskommt, haben die eigentlich die billigste Lösung. Deren Netz ist insgesamt das größte in Frankreich und die Erreichbarkeit sollte damit am besten sein. Was man bei dem Mehrpreis meiner Ansicht nach auch verlangen kann.

SFR haben wir auch noch. So eine Karte habe ich aus einem Tabakladen, weil ich auch deren Netz mal kennenlernen wollte, was ja auch nicht unwichtig ist. Auch dieses Netz hat so seine kleinen Probleme und fällt vor allem an der Küste desöfteren aus. Zudem ist es ziemlich umständlich, die Karte zu aktivieren. Eine weitere Schwäche ist die, dass das Roaming in Belgien und den Niederlanden nicht so gut klappt wie mit der O2-Karte in meinem Telefon. Getestet habe ich das einfach, indem ich auf dem Telefon Radio gehört habe. Bei mir fällt diese Karte daher aus.

Für Leute, die sich nicht mit der Französischen Sprache auseinandersetzen möchten(Ich kann aber nur dazu raten, das zu tun!) oder können, ist diese Karte eine gute Wahl, denke ich; ich habe sie allerdings noch nicht selbst getestet.

SIM-Händler in Deutschland und Amazon

Es gibt auch Anbieter in Deutschland, die ihre SIMs an den Kunden bringen wollen.

Allerdings sind die Konditionen nicht mit denen der französischen Anbieter vergleichbar und deutlich schlechter: Bei Lebara gibt z.B. Sim- Karten für Frankreich nur in Frankreich und die allerdings auch zu vertretbaren Preisen. In Deutschland dagegen nicht. Besorgt man sich eine Karte von einem der einschlägigen Händler in Deutschland, kann man für 50GB durchaus auch mal 70 Euro einkalkulieren. Ab diesem Punkt habe ich meine Suche nach deutschen Händlern nicht weiter intensiviert. Daher: Besser mal nicht; in Frankreich ist das billiger.

Per Satellit

Die teuerste und auch stromfressendste Lösung stellt SpaceX dar. Das würde ich schon wegen des Stromverbrauchs eher meiden, aber auch wegen der Kosten. Zuerst muss die Hardware beschafft werden und dann kostet das immerhin gut 70 Euronen im Monat, wenn es genutzt wird. Und verstauen und wieder aufbauen muss man das System auch noch bei jedem Halt. Wer hierin eine Lösung für eine Weltreise sieht, sollte wissen, dass man nach zwei Monaten eine Adresse im Gastland braucht, weil das System sonst abgeschaltet wird. Also nehmen wir auch das besser mal nicht, obwohl die Technologie für bestimmte Zwecke durchaus interessant ist.

Kleines Fazit:

Auch wenn man sich das vielleicht nicht denken mag, kann es sein, dass die Starlink- Lösung doch mal die günstigste sein kann. Das dürfte für Europa kaum zutreffen, aber sobald man den Kontinent wechselt oder (wie in der Werbung) wirklich in der Einöde unterwegs ist und eine Verbindung nach „draußen“ braucht, kann man dieses System hernehmen, weil es immer noch flexibler und kompakter als die meisten Satellitenlösungen ist.

Was ich immer empfehlen würde, wäre eine SIM-Karte, die mit einem anderen Netz funktioniert als das Partnernetz des eigenen Anbieters. In meinem Fall(O2) ist der Partner meistens Free; daher sollte man sich z.B: für Orange als Zweitkarte entscheiden. Wenn die Verbindung gerade wichtig ist und kein Netz zu Verfügung steht, kann man sich so oft noch retten.

Für alle anderen bleibt immer noch die Lösung, zu einem Vertrag mit guten Roaming- Bedingungen zu nehmen oder sich eine lokale Prepaid- Karte zu beschaffen und damit zu arbeiten, wenn die Gigabytes verbraucht sind. Das sollte man nicht verachten; ich kenne Mitmenschen, die allein auf Whatsapp 30-40 Gigabyte im Monat verbrauchen. Ich weiß zwar nicht, wie das zustandekommt; aber wenn das das einzige Hobby ist, dann mag das wohl gehen…

 

 

 

 

Bootsfriedhof Rostellec

Fischerboot. Mit dem 32-64. 1/280stel Sek. bei Bl. 22, ISO 800.

in der Bretagne, wo die Fischerei mal ein wichtiger Wirtschaftszweig gewesen ist, hatte man natürlich auch Boote, die genau dazu genutzt worden sind. Manche sind erhalten und werden als Freizeitfahrzeuge genutzt. Andere wiederum hat man einfach im Atlantik liegen lassen. Als Fotomotiv sind sie alle irgendwie interessant, aber es gilt an dieser Stelle, dass ein höherer Verrottungsgrad die Sache interessanter macht. Mich führte der Weg nach Rostellec, einem kleinen Küstenort.

Fischerboot. Gerippe. Schon etwas morbider. Mit dem 32-64. 1/420stel Sek. bei Bl. 16, ISO 800.

Bei Ebbe ist dieser Platz begehbar; normale Schuhe reichen dazu. Zu sehen gibt es etwa das, was hier gezeigt wird. Parken kann man in unmittelbarer Nähe auf einem kleinen Parkplatz, auf dem auch ein kleines Wohnmobil in Kastenwagenform ein Plätzchen findet. Die Zufahrtstraße ist allerdings recht eng. Ich kann daher nicht versprechen, dass auch ein „weißer“ Aufbau durchkommt. Passen sollte es mit einem bisschen Kurbelarbeit am Lenkrad noch gerade so, wenn das Fahrzeug nicht zu lang ist.

Fischerboot. Gerippe. Noch etwas morbider. Mit dem 32-64. 1/350stel Sek. bei Bl. 16, ISO 800.

Wenn man denn aber angekommen ist, klappt das mit dem Parken meistens. Der Ort scheint recht interessant zu sein. Neben mir habe ich noch einen Auch- Fotografen entdeckt, der gerade dabei war, das Gelände zu verlassen.

Fischerboot. Antrieb. Mit dem 32-64. 1/14tel Sek. bei Bl. 16, ISO 800.

Das zu fotografieren, ist allerdings nicht so ganz einfach, wie es hier aussieht. Das Licht war sehr hart und man musste doch ein nacharbeiten. Ich hatte hier auch mein 50er Flektogon angetestet. Die Qualität ist hinreichend, aber es ist ohne Stativ(ds ich nicht dort im Schlick versenken wollte) nicht wirklich nutzbar, wenn man es zu dem Zweck verwenden will, zu dem ich es habe(Shiften und Tilten).

Fischerboot. Heck. Mit 32-64. 1/110tel Sek. bei Bl. 16, ISO 800.

Wie allerdings deutlich zu erkennen ist, kann man mit nur wenig Arbeitseinsatz sehr gut an schöne knallige Farben kommen, wenn man diese haben will, weil die gerade in das erdachte Konzept passen. Zum dortigen intensiven Sommerlicht passt das auf jeden Fall, denke ich.

Zum Gerät: Fuji GFX 100S, 4/32-64. Aufnahmedaten stehen unter den Bildern. Tonwertkorrekturen, Ausschnittkorrekturen und Verkleinerung in Capture One 23.

Strandgut bei Biscarosse

Düne. Fujiflm X-T5 mit dem 18-55, 1/650stel Sek. bei Bl. 10. ISO 400.

Nachdem ich meine erste Station, die ich im letzten Jahr nicht besuchen konnte, dieses Jahr besucht habe, zog es mich mal wieder an den Atlantik. Die Gegend um Bordeaux ist bekanntlich sehr interessant. Da allles ist aber noch auf dem „Abcheck“- Status. Soll heißen: Abklären, wie die Campingsituation dort ist. Wie sind die Versorgungsmöglichkeiten? Tankstellen, Verkehr, interessante Museen etc. Dann natürlich: Wetter- und Lichtverhältnisse, Strände, andere Landschaften. Von wo kann fotografiert werden, was sehr oft die am schwierigsten zu beantwortende Frage ist.

Pinienwäldchen die Zweite.
X-T5 mit dem 18-55er, 1/25stel bei Blende 13. ISO400.

Und es ist wichtig, schon mal anzufangen, die ersten Bilder zu machen, wenn sich Motive bieten; was ich dann auch getan habe. Am interessantesten sind die Strände dort. Und das eine oder andere Waldstück, das hier vor allem aus Pinien besteht, hat auch seinen Eingang gefunden.

Pinienwäldchen.
X-T5 mit dem 18-55er, 1/25stel bei Blende 13. ISO400.

Wie dem auch sei: Bei Biscarosse gibt es in unmittelbarer Strandnähe einen Wohnmobilstellplatz, der Ende März, also zum Zeitpunkt meines Besuchs, nur sehr dünn besetzt war. Es gibt etwa 150 Stellplätze dort und davon waren bei meiner Ankunft noch rund 135 frei. Am Wochenende darauf sah das aber schon anders aus. Das Wetter war deutlich wärmer und es war genau anders herum, also etwa 135 besetzte und 15 freie Plätze. Mittels der App des Anbieters kann man das leicht mal nachprüfen und darüber staunen, Aber es ging auf Ostern zu und das Wetter war halt besser. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es auf dem Gebiet derart heftige Zyklen gibt.

Einsames Klo…
Fuji X-T5 mit dem 18-55. 1/450stel bei Bl. 16. ISO 400.

Wie es immer so schön heißt: Es iss ja wie es iss… Man muss sich eben damit arrangieren und sollte wissen, dass der Platz dort in der Ferienzeit auf jeden Fall voll ist. Im Juli/August machen auch die Franzosen Urlaub. Wer hin will, muss reservieren. Ein Stop an der Stelle lohnt allerdings. Und wenn gar nichts geht, kann man eventuell auch auf andere Plätze in der Nähe ausweichen.

Etwas abstrakteres…
Auch mit der T5 und dem 18-55. 1/125stel bei Blende 16. ISO 400.

Wechseln wir mal das Thema und reden noch mal über die Qualitäten meines 18-55ers. Die halte ich nach wie vor für gut, wenn man damit umzugehen weiß. Man muss bei den meisten Bildern allerdings deutlicher nachschärfen als das bei den Festbrennweiten der Fall ist. Zooms sind halt immer kompromissbehaftet.

Inmiiten des Nichts. Biscarosse, Frankreich. Fuji X-T5 mit dem 18-55er Fuji.

Das obige Bild scheint meiner Ansicht nach von der Leere zu leben. Man braucht einen relativ großen Bildschirm, um es wirklich ansehen zu können. Dann allerdings wirkt es auch. Ich habe es trotzdem oder gerade deshalb mit ins Portfolio genommen, um mal zu zeigen, wie beeindruckend Schwarzweiß sein kann, wenn man sich ein bisschen Mühe damit gibt. Noch dazu, wo das dank der Digitalfotografie ein Kinderspiel geworden ist.

Zur Technik: Die Eckdaten der Aufnahmen stehen unter den Bildern. Nacharbeit, Konvertierung und die anderen Sachen in Capture One 23.

 

Fujis GFX 100S aus Zweiter Hand

Das ist die Neue. Hier mit einem alten PC-Nikkor 4/28 sus den 1970ern.

Es hat sich mal wieder was getan: Fuji hat schon seit einigen Jahren Mittelformatkameras mit 100 Megapixel- Sensoren im Angebot. Anfangs war das sehr teuer; für das erste Modell durfte man beim Händler runde 9000 Euro auf den Tisch legen. Im Vergleich mit einer Phase One war und ist das allerdings ein Super- Sonderangebot: Bei denen wäre es das Dreifache und man hätte auch nur eine Kamera; diese allerdings in exzellenter Qualität. Trotzdem ist das für den Normalanwender viel zu teuer.

Später kam eine weitere 100er von Fuji, die wesentlich kompakter als das erste Modell ist; das ist die 100S, die ich nun auch mein Eigen nennen kann. In Neu lag sie auch noch bei 6-7000; aber wenn der Preis für eine wenig genutze Kamera auf weniger als die Hälfte fällt, kann man sich über einen Aufstieg von der 50R Gedanken machen und zuschlagen, sobald es passt. So tat ich denn auch.

Ägidienkirche Hannover. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/8tel Sek. bei Blende 18, ISO 800

Die Kaufgründe sind, wie immer bei einem Gegenstand, der dem Hobby dient, rein hedonistischer Natur: Der in jedem Menschen vorhandene Homo Ludens will spielen. Das nur, um realistisch zu bleiben. Allerdings habe ich ja bei meiner Neuerwerbung auch ein bisschen was gespart. Immerhin ist etwas gegangen, als das Neue kam; hier war es meine eigentlich heiß geliebte 50R…

Die anderen Gründe sollten klar sein: DIe Kamera ist schneller als die älteren 50er; die Bildqualität ist besser und die Akkus sind mit denen der T5 und der H2S austauschbar. Ich kann damit alles Fuji-Gerät in meinem Besitz mit genau einem Akutypen betreiben und kann so entweder eine Canon 7D2 und eine Blackmagic Cinema- Kamera nebst Objektiven mitnehmen oder Gleiches mit den Fujis tun. Liegt die Priorität auf den Fotos, nehme ich Fuji; soll es Video werden, Canon.

Ägidienkirche Hannover. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/6tel Sek. bei Blende 18, ISO 800

Mittlerweile ist es wieder wie weiland mit dem Film- Equipment: Man kann auch Gebrauchtes hernehmen; allerdings muss man bei der Geschwindigkeit noch Konzessionen machen. Man kauft aus diesem Blickwinkel so: Zuerst billig, dann deutlich weniger billig und etwas besser und am Ende High-End aus Zweiter Hand.

Die ersten Testbilder: Ich habe bisher nur ein paar Aufnahmen damit gemacht und ein paar Siemensstern- Bildchen mit einigen Fremdlinsen von Zeiss Jena und Pentax aufgenommen, um auszuloten, wie es um mein Objektivkit steht, was dessen Auflösung angeht. Meiner Meinung nach sind die Ergebnisse vielversprechend. Mit einer oder zwei Einschränkungen allerdings: Da ist einmal das 180er Zeiss Jena- Sonnar, das im Nahbereich zu schwächeln scheint und dann das manuelle 645 3,5/150er von Pentax, das dasselbe Problem zu haben scheint. Das manuelle 35er für die Pentax 645 scheint gut zu sein und für mein 50er Flektogon scheint das auch zu gelten. Mal sehen, wie sich das entwickelt.

Ägidienkirche Hannover. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/15tel Sek. bei Blende 18, ISO 800

Der nächste Versuch galt meiner Starterkombi, mit der ich das GFX-System vor sechs Jahren zum ersten Mal im Einsatz hatte. Da gibt es die Kamera(logisch!), das 4/32-64 und das 5,6/100-200. Als Quasi- Superweitwinkel habe ich noch ein altes 4/28er PC- Nikkor, das der Exot in meiner Sammlung ist.

Fuji verspricht eine Auflösung von 100 Megapixeln, die die Original- Linsen bieten sollen. Meine ersten Erfahrungen scheinen das zu bestätigen, wie auch schon der erste Versuch mit dem 32-64 in Hannover gezeigt hat. Das 5,6/100-200 läuft in der Hinsicht auch zur Zufriedenheit; nur beim Nikkor bin ich mit noch nicht ganz sicher: Mit der 50R empfand ich das schon als etwas knapp, aber man wird sehen. Als Notnagel reicht es auf jeden Fall fürs Erste. Dazu aber später mehr.

Ägidienkirche Hannover. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/200stel Sek. bei Blende 18, ISO 800

Was ist noch anders?

Wer von den X- Modellen kommt und bisher mit den Pro- oder T- Modellen gearbeitet hat, wird sich ein wenig umstellen müssen: Die Kamera erinnert mich in der Bedienung eher an die H- Modelle. Das war bei der 50R anders; die konnte man noch ganz klassisch bedienen wie einst die mechanischen Kameas. Das kann ein Vorteil sein, ist am Ende aber eher Geschmackssache.

Schneller ist der Autofokus; die Kamera hat einen Bildstabilisator, der sehr gut funktioniert und die Bildqualität, die sie liefert, entspricht meinen Erwartungen. Nur einschießen muss ich mich halt noch.

Ägidienkirche Hannover. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/550stel Sek. bei Blende 18, ISO 800. Volles Gegenlicht…

Was gibt es für die ausgerufenen 3000 im Handel?

Meine Kamera kann man getrost als sehr gut bis neuwertig sehen, wenn man sie ein bisschen genauer betrachtet. Leichte Gebrauchsspuren sind vorhanden; was aber nicht ausbleibt, wenn die Kamera benutzt wird. Die von vielen als die wichtigste Eckzahl angesehene Anzahl der gemachten Aufnahmen kann man per Exiftool nachprüfen. Die lag bei Kauf bei 4300. Bei einer Kamera, deren Verschluss 150.000 Auslösungen halten soll, heißt das, dass der Verschluss knapp drei Prozent seiner kalkulierten Lebenszeit hinter sich hat. Nun denn, ich habe -so gesehen- eine Kamera mit 97% potenzieller Auslösungen für rund 50% Wertverlust gekauft. Ich würde das für ein gutes Geschäft halten. Gekauft habe ich die Kamera von einem Händler mit Sitz in Hamburg, der als seriös und kompetent bekannt ist. Abgeholt habe ich sie in deren Fillale in Hannover. Es war übrigens mein dritter Gebrauchtkauf dort: Meine Canon 7D2 ist von denen und mein 2/90er Fujinon XF kommt auch von dort.

Ägidienkirche Hannover. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/170stel Sek. bei Blende 18, ISO 800

Der technische Stand ist natürlich nicht der der 100SII; das sollte klar sein. Aber für einen Mittelformater ist sie schon sehr schnell, vor allem, wenn ich an die Pentax 645D zurückdenke. Ein Pärchen schnellerer SD-Karten mit mehr Speicherplatz steht allerdings noch auf der Wunschliste. Es sollen welche mit 256GB Kapazität und schneller Lese- und Schreibgeschwindigkeit werden, die ich für mehr als ausreichend halte. Als Videospeed- Class sollte V60 hinreichen. Damit kann man 4K in HEVC(hier H.265) mit 400 MBit aufnehmen. Die Farbaustastung ist allerdings nur 4:2:0; 4:2:2 kann man allerdings als Signal am HDMI- Ausgang abgreifen und auf einen Recorder umleiten, wenn man das braucht. Das können die T5 und vor allem die H2 noch ein bisschen besser: Die H2 nimmt auch ProRes auf; mit der T5 geht das immerhin in H.265. Beide tasten die Farbe in 4:2.2 aus. Die Vorteile sind allerdings eher theoretischer Natur: Man kann die Bilder einfacher in der Software verarbeiten und hat nachher beim Rendern weniger Qualitätsverluste. Kinofilme in wirklich hoher Qualität kann man damit so zwar nicht drehen, aber man kann auch nicht alles haben. Wir reden immerhin von einer Fotomaschine und nicht von einer Videokamera.

Ägidienkirche Hannover. Parkhaus in der Nähe. Tütenochamärmel- Bild mit dem 32-64. 1/550stel Sek. bei Blende 18, ISO 800

Was ich also bisher sagen kann ist, dass „alles gut“ ist. Über das Altglas und deren Auflösung kommt später noch mal was nach.

Technisches zu den Bildern: Fast alles aufgenommen im RAW- Format. Nacharbeit wie Kontraste anpassen und Verkleinern in Capture One. Alle Bilder sind wie beschrieben sofort nach dem Kauf entstanden. Als Objektiv hatte ich nur das 4/32-64 dabei, um die Kamera anzutesten.

 

 

 

Arles – Das LUMA-Center

So sieht es aus, das LUMA- Center in Arles.

Arles ist eine alte römische Stadt in Südfrankreich, genaugenommen liegt sie nördlich der Camarque und gehört zur Provence. Interessant sind hier die Altstadt allgemein, Van Gogh hat hier mal einige Zeit gelebt und als neueste und meiner Meinung nach interessanteste Attraktion gibt es hier das LUMA- Center und die Grande Ecole National Superiere De La Photographie, die unmittelbare Nachbarn sind. Letztere ist mittlerweile die wichtigste Hochschule für Fotografie in Frankreich.

Es gibt auch noch anderes dort, von dem ich aus Zeitgründen keine Bilder machen konnte, Museen z.B.

  • Espace Van Gogh.
  • Mussee Reattu.
  • Museon Arlatan.
  • Musee Departmentale Arles Antique.

Dann gibt es noch:

  • Zwei antike Theater, die auch heute noch genutzt werden.
  • Alyscamps, eine Nekropole aus der Römerzeit.

…und anderes, das ich selbst auch noch nicht gesehen habe.

LUMA-Center, Übersicht 2.

Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die Recontres International de la Photographie, die in der Szene eine der wichtigsten Veranstaltungen überhaupt ist. Ein Besuch dort ist geplant, aber terminlich für mich nur schwer umzusetzen.

Wichtig war mir, zuerst mal die Campingmöglichkeiten in der Region auszuloten und die Öffentlichen Verkehrsmittel in der Stand zu prüfen. Beides funktioniert; der Campingplatz in der Stadt ist aber erst ab April geöffnet; davor muss man auf Stellplätze in der Umgebung oder Hotels ausweichen. Ich habe mich für die Umgebung entschieden.

Wir gehen mal etwas tiefer in das LUMA-Center: Man kann es sich ansehen; der Eintritt in das Gebäude selbst ist kostenfrei. Für die Ausstellungen braucht es aber ein Ticket, das neun Euro kostet, diese aber auch wert ist. Als ich dort war, gab es Bilder von Lee Friedlander, einem Fotografen aus den USA, Zeichnungen von Gustav Metzger, „Me Time“, einen Videofilm, den Neïl Beloufa initiiert hatte, Skulpturen von Erika Vezutti und eine Videoinstallation von Diana Thater zu sehen.

Lee Friedlander- Ausstellung. Handyfoto.

Wer fotografiert, sollte sich die Bilder Friedlanders wirklich mal ansehen. Das dort Gezeigte war aus meiner Sicht lohnend. Meistens handelt es sich um Streetfotos aus der USA, die das zeigen, was man als Fotograf gerne zeigt und fotografiert: Typen, Typen, Typen. Also mal keine Claudia Schiffer, sondern Menschen, denen man ihr Leben auch ansehen kann. Wenn man ein bisschen in die Bilder eintaucht, wird auch ein interessantes Gestaltungsprinzip Friedlanders deutlich, dass aus meiner Sicht seinen Fotografierstil geprägt zu haben scheint. Das ist das der Teilung: Man findet immer irgendwas, sei es einen Laternenmast oder anderes, das diese Funktion erfüllt. Und bei manchen dieser Bilder bleibt auch ein gewisses „weißnichtgenau“- Gefühl zurück, das durch seine Bilder entsteht. Ich denke, dass er das selbst auch so gedacht hat. Auch beim Fotografieren übrigens.

Gustav Metzger erscheint da völlig anders: Sein Hauptanliegen ist der Schutz der Umwelt gewesen und seine Kunst orientiert sich genau daran.

Eine weitere Ansicht der Installation nach Metzger. Handyfoto und entsprechend schlecht.

Gustav Metzgers Idee. Wer vorbeikommt, soll sich eine Zeitung greifen, einen Artikel mit Umweltthemen ausschneiden und diesen an der Pinnwand anbringen und ein bisschen nachdenken.

Das Center selbst wurde ab 2018 auf dem Gelände des ehemaligen SNCF- Bahnbetriebswerks dort gebaut. Die Hallen dort wurden und werden saniert, um dem Ganzen zu mehr Nutzfläche zu verhelfen und ein Hotel gibt es auch noch auf dem Gelände. Der Architekt war Frank Gehry, was auch am Baustil des Gebäudes zu erkennen ist. An dieser Stelle weiter ins Detail zu gehen, heißt eigentlich, Eulen nach Athen zu tragen. Besser ist es, mal hinzufahren. Ich denke, dass das LUMA- Center ähnlich attraktiv wie die Deichtorhallen in Hamburg ist. Es ist nur nicht ganz so groß.

Ein paar weitere Bilder von der interessanten Architektur des Centers und des Umfelds habe ich auch noch:

Grande Ecole Nationale De La Photographie. Seitenansicht.

Die Straßenfront werde ich vielleicht ein anderes Mal nachliefern. Das Gebäude ist sehr lang und mein mitgebrachtes 14er Weitwinkel war da eher ein Teleobjektiv als alles andere.

Eine andere Ansicht habe ich aber noch, einmal in SW und einmal in Farbe:

Grande Ecole National De La Photographie. Der Eingangsbereich.

…und das Gleiche in Bunt.

Ein bisschen begehbares Dach gibt es dort auch noch. Dort sind diese Bilder entstanden:

Luma- Center. Geländer.

Luma- Center. Geländer 2.

Luma- Center. Geländer 3.

Luma- Center. Geländer 4.

Eine Skaterbahn kann man dort auch noch bewundern.

Skaterbahn 1.

Skaterbahn 2.

Skaterbahn 3

Ein nettes Bild von den Lokschuppen habe ich dann auch noch gemacht, allerdings nur den Teil, der wirklich interessant ist:

Ehemaliger Lokschuppen.

Auch ein sehr interessantes Ding, das man sehr schön abstrahieren kann. Es gibt aber noch mehr Dinge, z.B. sind in der Nähe einige Gebäude dabei, zusammenzufallen. Hier mal ein Bild davon:

Ehemaliges Cafe‘.

Ich denke, dass das schon leersteht, seit das Betriebswerk der SNCF stillgelegt worden ist. Das war etwa Anfang der 1990er Jahre. Ein Dokument kann man davon ja mal erstellen. Aber Arles ist nicht heruntergekommen, wie dieses Bild glauben machen kann, aber nicht soll.

Dächer gibt es auch dort:

Dächer. Was auch sonst…

Wie man sehen kann, habe ich etliche Bilder nur in SW ausgearbeitet. Das ist aber Absicht. Vor allem die Bilder vom Dach des LUMA- Centers funktionieren so am besten.

Aber das nächste Bild geht nicht in Schwarzweiß:

Pavillon vor dem LUMA-Center.

Das Warum dazu sollte klar sein: Die Farben bestimmen hier die Form des Bildes. Das ist zwar eher selten, aber auch das gibt es. Man muss Bilder halt mal so und mal denken.

Genug gezeigt. Hier mal was zur Technik: Die Bilder sind mit einer Fujifilm X-T5 und einer X-H2 entstanden. Objektive: Das 2,8/14 und das 2,8-4/18-55. Nacharbeit, Wandlung und so in Capture One 21.

 

 

Oradour-sur-Glane mit einem Canon 18-135 IS STM.

Oradour-Sur-Glane. Eine typische Straßenansicht. Mit dem Canon 18-135.

Es war mal wieder Zeit für einen kleinen Ausflug. Dieses Mal verschlug es mich wieder nach Südfrankreich; auf die Suche nach interessanten Motiven und einer Gelegenheit, das 3,5-5,6/18-135 IS STM- Objektiv von Canon mittels eines 7Artisans- Adapters zu testen, sprich zu sehen, ob die gelieferte Qualität für eine Fuji X-T5 auch noch ausreicht. Für die von mir genutzte Canon Eos 7 MKII trifft das zu. Diese Kamera hat einen 20MP- Sensor, der etwas kleiner als der der Fujis ist: 15×22,4mm. Das ist das APS-C- Format; bei anderen Anbietern, wie auch bei Fuji, ist liegt die Sensorgröße bei knapp 16x24mm, was flächenmäßig annähernd exakt einem halben Kleinbildsensor entspricht und bei Nikon „FX-Format“ genannt wird.

Gedenkschild für die Bewohner eines der Häuser dort.

Auf der Suche nach Motiven ging es dieses Mal nach Oradour-Sur-Glane zu einer Gedenkstätte für ein Massaker, dass in 1944 von deutschen SS-Einsatzgruppen verübt worden ist. Das Ganze ist ein sinnloser Racheakt für eine Resistance- Aktion gewesen und schon aufgrund des sowieso schon verlorenen Krieges eines der schwersten Verbrechen in diesem Krieg gewesen. Vor allem deshalb, weil es Unbeteiligte gewesen sind, die man hier einfach mal zusammengetrieben und in der Dorfkirche verbrannt hat. Von rund 600 zusammengetriebenen Einwohnern inkl. Flüchtlingen der Gemeinde haben gerade mal rund 10 überlebt.

Was aus heutiger Sicht wirklich kritisch zu sehen ist, ist der Umstand, dass die Verantwortlichen in Deutschland niemals bis auf einen Fall überhaupt zur Rechenschaft gezogen worden sind.

Klettergewächs unbekannter Art.

Ich kann nur jedem, der Vorurteile gegenüber den Franzosen hegt, dazu raten, das und einige andere Plätze zu besichtigen und über das Gezeigte intensiv nachzudenken. Auch das Patton- Museum in Ettelbrück ist an dieser Stelle eine Empfehlung wert, auch wenn das in Luxemburg liegt.

Ganz ehrlich: Man kann sich nur freuen, dass die Franzosen und ganz allgemein die Alliierten damals auf die Deutschen zugegangen sind, und deren Freundschaft gesucht haben. Vor allem einem gewissen Charles De Gaulle kann man genau das nicht hoch genug anrechnen. Der Elysee- Vertrag sei hier noch einmal neben der ebenfalls in dieser Zeit heranwachsenden EU erwähnt, die es als Wirtschaftsunion bereits seit den Römischen Verträgen von 1957 gibt.

Kurz und knackig: Man muss auch mal innehalten und ein bisschen nachdenken. Und sich vielleicht überlegen, doch mal einen Sprachkurs zu besuchen, wenn man nicht von Geburt an mit der Sprache aufgewachsen ist.

Wie ist es denn nun, das 18-135?

Oradour-Sur-Glane. Cann 18-135.

Was ich mittlerweile sagen kann, ist, dass es zumindest im Weitwinkelbereich einen deutlich erkennbaren Zentrierfehler hat. Soll heißen: Es entspricht nicht dem Verhalten, dass ich sonst schon mal bei deren Zoomlinsen wie z.B. dem ersten 2,8/24-70 L USM und dem ersten EF 1,8/50 gesehen habe. Dort war es so, dass die unteren Bildecken in Unschärfe ausgelaufen sind; zumindest im Weitwinkelbereich. Sie taten das aber gleichmäßig und daher konnte man damit leben. Bei meinem Objektiv ist das allerdings nicht gleichmäßig wie bei den alten Linsen, sondern „linkslastig“: Der linke Bildrand ist deutlich unschärfer als der rechte Rand. Vor allem im Weitwinkelbereich wird das sehr deutlich sichtbar. Wie eingangs erwähnt, wird das aber erst mit dem Sensor der T5 wirklich deutlich erkennbar. Das Objektiv ist allerdings auch insgesamt weniger scharf als z.B: das Fujifilm XF 2,8-4/18-55 und das XF 3,5-4,8/55-200. Das kann man aber mit einem bisschen Nacharbeit noch retten. Die linke Ecke bleibt allerdings sichtbar unscharf.

Die Bilder sind zu klein, als dass der Fehler des Objektivs sichtbar wird. Zwei der übriggeblieben Linden, die mal überall im Dorf wuchsen.

Mit der Eos 7D2 wird das allerdings nicht sichtbar; an dieser Kamera und meiner Blackmagic- Videokiste macht es sich gut. Dazu kommt eben auch, dass die Kantenlänge des Fuji- Sensors einen guten Millimeter größer ist. Auch das kann schon ein Grund für das Gesehene sein, sofern der Bildkreis der Linse ab Werk auf Kante genäht ist, was ich zumindest für wahrscheinlich halte.

Achtung, Pseudowissenschaft!

Hier ist mal eine Tabelle, die das verdeutlichen sollte. Die Aufnahmen zur Messung entstammen der niedriger auflösendenen X-H2s, aber es wird trotzdem deutlich erkennbar. Aufgenommen habe ich meine Testbilder bei der kürzesten Brennweite, die eingestellte Blende war 10. Die Auflösung ist in Pixeln auf der Bildbreite zu verstehen:

unten links unten rechts oben rechts oben links
2441 3510 2955 2865

Im Zentrum komme ich auf eine Auflösung von 5200 Pixeln. Das Maximum wäre 6240. Das Verfahren ist nicht 100%ig genau, aber eine deutliche Tendenz ist dabei zu erkennen. Gemessen habe ich das bei einer eingestellten Brennweite von 18mm.

Zudem habe ich noch etwas gefunden: Chromatische Abberation in immerhin 4-5 Pixeln Breite. Ich denke aber, dass das zumindest teilweise dem Zentrierfehler anszulasten ist, wie sich vor Jahren mal bei einem Tamron-Objektiv gezeigt hat. Das hatte ich neu gekauft und bei Tamron nacharbeiten lassen.

Die Daten zeigen es deutlich: Der Leistungsverlust in der Auflösung ist deutlich zu erkennen und es werden einige Dinge deutlich, vor allem aber, dass das Objektiv dezentriert ist. Dann muss man wissen, dass der Bildkreis des APS-C- Sensors natürlich etwas kleiner als bei den Fujis und dass so ein Objektiv immer einen Kompromiss darstellt. Wir reden von einer preiswerten Anfängerlinse, die ich aus zweiter Hand am Gebrauchtmarkt geschossen habe, sich an Canons 7DMKII durchaus gut macht und insofern ihr Geld wert ist. Für mich ist das kein Aufreger, aber man sollte die Objektive vor dem Einsatz testen. Dann weiß man, was damit geht und was nicht.

Kreuz. Dieses hier steht in der Kirche.

Man kann die Zahlen in der Tabelle auch anders interpretieren: Der Sweetspot „rutscht aus dem Bild“. Mit dem 3,5-4,5/10-22 habe ich auch experimentiert, dazu später mehr.

Aber einen Versuch ist es wert und man muss es halt probieren, zumal ich nach einem 2/135mm Tele für meine Fujis suche. Eine Festbrennweite aus dem L-Lineup von Canon ist da zumindest ein interessanter Kandidat; einmal wegen seines Bildkreises(Man nutzt nur die hochauflösende Mitte der Linsen) und wegen seiner Kompatibilität, die gegeben zu sein scheint.

Wie war es in Oradour?

Altar in der Kirche.

Man sollte wissen, dass der Platz auch heute noch von vielen Schulklassen besucht wird und dass in der heutigen Zeit ab und zu auch Deutsche dort tätig sind. Aufklärung ist halt wichtig und es gibt Menschen, die das erkannt haben. Der Ort selbst stimmt nachdenklich und das sollte auch die Absicht dieser Gedenkstätte sein. In Bergen-Belsen ist zumindest das immerhin sehr ähnlich.

Was die Wochentage für den Besuch angeht, würde ich zum Wochenanfang raten, weil es am Wochenende dort sehr voll ist. Das gilt so auch für etliche andere Plätze dort.

Übernachten kann man vor Ort entweder in einem der Hotels in der Region oder auf dem örtlichen Wohnmobilstellplatz, wenn man mit dem Camper unterwegs ist. Der Stellplatz ist einer der mittlerweile für Frankreich typischen Automatenplätze ohne Sanitäranlagen, aber mit einer Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile.

Citroen1

Citroen 2

Citroen 3

Diese drei SW-Bilder zeigen einen Citroen aus den 1930ern, der dort nach dem Massaker stehen geblieben ist und seitdem nie wieder bewegt wurde. Auch das ist wichtig; für das eigene Gedenken der wenigen verbliebenen Einheimischen, der Franzosen als Nation und als Lehrstück für uns, die Deutschen, deren Aufgabe es sein sollte, solche Verbrechen künftig nicht wieder zu begehen und auf andere einzuwirken, dass sie das auch nicht tun.

Bahnhof. Eigentlich eine Haltestelle für eine Straßenbahn, die nach Limoges führte.

Wie geht es mit den Canon- Linsen weiter?

Für mich ist die Sache simpel: Ich werde das 10-22 noch einem weiteren Test unterziehen und dann entscheiden, ob ich mir nicht doch noch ein weitwinkligeres Objektiv als das 2,8/14 beschaffe. Das muss sich allerdings noch zeigen.

Zur Technik: Ich habe eine X-T5 mit dem oben erwähnten Canon- 18-135er Objektiv im Einsatz gehabt.

Nacharbeit in Capture One 21.

 

Canon an Fujifilm X- Geht’s auch billig?

Das Corpus Delicti. Hier die angedachte Kombination: Canon 3,5-4,5/10-22, Adapter von 7Artisans, und eine X-T5 hängt hinten dran… Aufgenommen mit einer Canon Eos 7D MKII und einem Sigma 2,8/17-50.

Auf der Suche nach eine adäquaten Superweitwinkel zu meinem Fujifilm X- Kit habe ich zuerst mal in meiner Videokiste gekramt, weil darin schon ein Weitwinkelzoom lagert. Bei mir ist es ein Canon EF-S USM 1:3,5-4,5/10-22mm, das eigentlich für den Einsatz an meiner Blackmagic- Videokamera und einer 7DMKII bestimmt ist, die zusammen darin wohnen, um unterwegs noch einen hochwertigen Notizblock zu besitzen, mit dem RAW- Bilder möglich sind. Diese Kamera besitzt einen durchaus hochwertigen 20MP-Sensor, mit dem man sehr gut arbeiten kann, auch wenn die Lowlightfähigkeiten gegenüber moderneren Sensoren leicht eingeschränkt erscheinen. Das ist oft eher eine Willensfrage als eine Frage der Modernität. Ich mag die Kamera und komme damit gut zurecht, also benutze ich sie auch.

Wie dem auch sei: Das 10-24 von Fuji hat so seine kleinen Problemchen mit interner Reflektion und daher musste es irgendwann wieder gehen. Das Canon habe ich für kleines Geld geschossen. Und es hat den Vorteil, dass es bereits hier ist und natürlich den, dass ein Adapter günstiger ist als ein Objektivkauf. Also:

Ein Adapter muss her!

…und das für möglichst wenige Taler, um zu sehen, ob es denn überhaupt funktioniert und um herauszufinden, ob das 10-22er Canon qualitativ ausreichend für die Fujis ist. Geworden ist es dann etwas günstiges, wie geplant. Ich habe einen 7Artisans- Adapter bei einem Händler aus den Niederlanden gekauft, der eine Filliale in Hannover betreibt. Dort war das Ding nicht vorrätig, also wurde es bestellt. Zwei Tage später war das Ding dann schon bei mir. Auf dem Postweg über immerhin eine Landesgrenze. Ich finde, dass das schnell ist und daher gibt es mal ein Lob an den Paketdienstleister und an die EU, die den schnellen Versand solcher Dinge überhaupt erst möglich gemacht hat. Immerhin konnte ich so den Exportüberschuss Deutschlands mal um 120 Euronen senken…

Birken 1. Mit dem Sigma 17-50. Brennweite c. 55mm, Blende bei 11, Zeit um 1/160stel..

Funktioniert das gute Stück denn auch?

Ja, was denn sonst… -könnte man sagen. Es wird öfters kolportiert, dass Fremdobjektive, also solche, die nicht von Canon kommen, an diesen Adaptern nicht funktionieren. Das trifft zumindest für meine Sigma- Linsen(2,8/50-150 und 2,8/17-50) nicht zu. Sie funktionieren durchaus, sind aber älteren Baudatums; sie stammen noch aus der EX- Reihe. Das sagt zumindest ein erster Test. Ob die Abbildungsleistung reicht, muss sich noch zeigen.

Wichtig ist dabei, dass der Bildstabilisator sowohl der Kamera als auch der des Sigma 17-50 funktioniert. im Zusammenspiel mit dem der Kamera, wie sich versteht. Ein erster Test zuhause mit dem frisch ausgepackten Adapter an der X-T5 und der X-H2s sagt das hier:

  • EF 10-22: Funktioniert.
  • Sigma EX 2,8/17-50 OS HSM dito inkl. Stabi.
  • Sigma 50-150 dito, das Objektiv hat aber keinen Stabilisator.
  • EF-S 18-135 IS STM: Funktioniert inkl. Stabilisator.
  • EF-S 2,8/24 STM: Funktioniert. Man muss den Adapter allerdings beim Ansetzen des Objektivs abnehmen und wieder dransetzen und dasselbe tun, wenn man das Objektiv abnimmt.

Es ist soweit eine Frage der Bedienung: Es gibt Mitmenschen, die den Adapter bevorzugt an der Kamera lassen und den Objektivwechsel am Adapter vornehmen und es gibt welche, die den Adapter immer zuerst ans Objektiv ansetzen.

Birken der Zwoote. Mit dem Sigma 17-50. Brennweite c. 55mm, Blende bei 11, Zeit um 1/160stel..

Die Frage nach der Qualität.

Was ich bisher nach ein paar Testbildern sagen kann ist, dass man zumindest mit dem Canon 10-22 und dem Sigma 17-50 durchaus an gute Bilder kommen kann. Man muss allerdings die Verarbeitung ein bisschen anpassen, wie es momentan aussieht. Dann lässt sich das Ganze ohne weiteres ins Fuji- System integrieren.

Grasgewimmel. Mit dem 10-22 bei etwa 22mm.

Beim 10-22 muss man allerdings aufpassen: Bei 10mm Brennweite wird bei meinem Exemplar ganz unten links in der Ecke ein Zentrierfehler sichtbar, der bei der Canon 7D Mk2 nicht erkennbar ist. Nur: Wir sind hier bei 40 Megapixeln und nicht mehr bei 20.

Grasgewimmel. Mit dem 10-22 bei etwa 22mm.

Beide Objektive erscheinen insgesamt nicht so scharf wie die Fuji- Festbrennweiten; was sich aber nacharbeiten lässt. Nun gut. Man sollte aber auch wissen, dass diese Linsen irgendwas zwischen 10 und 15 Jahren alt sind. Vor allem für das 10-22 von Canon gilt das. Das sollte es schon seit der 500D gegeben haben, die ganze 12 MP aufgelöst hat, wenn ich mich richtig erinnere.

Birken die Dritte. Mit dem 10-22 bei etwa 10mm.

Eine weitere Überraschung hielt das 10-22 auch noch bereit: Das Gegenlichtverhalten ist hervorragend für so ein Objektiv und meiner Meinung nach besser als das des Fujifilm XF 4/10-24. Hier mal ein Bild zur Ansicht:

Sonnenuntergang bei hofschwichelt(Peine.

Wirklich hochklassig und ganz ohne interne Reflexe geht das ohnehin nur bei den Festbrennweiten. Ein anderes Bild von der selben Stelle:

Windräder bei Hofschwichelt/Peine. Mit dem 10-22 bei etwa 10mm.

…sind diese Windräder. Im Original- RAW und dem daraus generierten JPEG- File kann man noch ein paar Details mehr sehen als bei einem Webformat wie diesem hier.

Was geplant ist:

Ich habe den Adapter eigentlich für das 10-22 gekauft. Das Sigmazeug und das 18-135 habe ich nur angetestet, weil ich sie habe und diese Informationen vielleicht auch für andere interessant sind.

Ergänzen will ich meine Festbrennweiten noch um ein 1:2/135. Das Objektiv soll, nachdem ich die Wahrscheinlichkeit der Funktionssicherheit als hoch einschätze, ein 2/135 L USM von Canon werden. Besagte Linse soll dem Vernehmen nach hervorragend sein und das muss bewiesen werden.

Zur Technik: Die jeweils benutzen Objektive stehen in den Bildunterschriften. Die Kamera war eine Fujifilm X-T5. Nacharbeit in Capture One 23.

Mal wieder draußen. Ein neuer aus der „Mal Wieder“- Serie.

Endlich ist mal wieder Frühling und mal wieder trachten einige meiner Objektive nach einem kleinen Test mit der Fuji X-T5. Man will ja ein paar Sachen doch etwas genauer wissen. Wichtig war mir vor allem, ob der Bildstabilisator der Kamera gut funktioniert; und ich habe Frage nach der Qualität des 1,4/35, das ich Anno 2012 zusammen mit der X-Pro1 gekauft habe, auch noch nicht ganz beantwortet. Letzteres kommt aber später.

Zur T5: Ich habe die Kamera jetzt ein knappes Jahr und die Hälfte davon lag sie eingemottet im Schrank, weil das Wetter entweder so schlecht war, dass nicht einmal eine rote Ampel wirklich rot war oder es war schlicht keine Zeit dafür. Das gibt es eben auch.

Jetzt ist es März; das Wetter stimmt und daher kann man sich auch auf die Füße machen und weiterspielen. Momentan bin ich ein bisschen auf dem Baumtrip und daher gibt es ein paar Bilder genau davon.

Birken an Fischteich. Röhrse. Mit dem 1,2/56 aus der ersten Serie.

Ich habe hier das1,2/56 benutzt. Das kenne ich zwar schon ganz gut, aber ich kann auch sehr schön sehen, dass es sich auch an einer 40MP-Kamera wie der T5 gut macht. Immerhin habe ich die maximale Auflösung mal auf etwa 24-30 MP geschätzt. Mittlwerweile traue ich dem Ding auch mehr als die 40 MP der T5 zu.

Birken an Fischteich. Röhrse 2. Mit dem 1,2/56 aus der ersten Serie.

Hier im Web ist es allerdings nicht so gut möglich, die Sachen in voller Pracht zu zeigen. FullHD als Auflösung muss reichen, weil man die Leitungen der Leute ja nicht überstrapazieren will.

Birken an Fischteich. Röhrse 3. Mit dem 1,2/56 aus der ersten Serie.

Trotzdem glaube ich, dass Fragmente von den Qualitäten der Linse noch sichtbar sein dürften. Zumindest in der Software sah das Ganze sehr gut aus. Aber ein bisschen nacharbeiten muss man ja immer, um das zu zeigen, was man zeigen will.

Birken an Fischteich. Röhrse 4. Mit dem 1,2/56 aus der ersten Serie.

Ein Test bei einem Fotofinisher hat bereits im letzten Jahr bei Bildern aus Frankreich gezeigt, dass diese Bilder sich sehr gut printen lassen und dass auch die Schwarzweißbilder in ordentlicher Qualität aus dem Labor zurückkommen. Farbig kann jeder und SW in einem Großlabor ordentlich zu printen ist schon ein Zeichen von Quaitätsbewusstsein des Finishers.

Birken an Fischteich. Röhrse 5. Mit dem 1,2/56 aus der ersten Serie.

Aufgenommen wurde diese kleine Serie an einer Teichanlage bei Röhrse/Peine. Als Objektiv habe ich an dieser Stelle ausschließlich das 1,2/56 aus der ersten Serie benutzt. Das 35er muss also noch ein bisschen warten. Aber das weiß man ja bereits: Wenn man etwas anderes als das 50mm- Kleinbildäquivalent dabei hat, wird das 50er(oder wie hier das 35er) eher selten benutzt. Es passt eben nicht immer, auch wenn es auch heute noch eine gute Starterlinse und im Sortiment einiger Anbieter immer noch das preiswerteste hochlichtstarke Objektiv ist.

Bearbeitet wurden die Bilder in Capture One 21.

Ein pseudowissenschaftlicher Mikrofontest.

An dieser Stelle mal ein paar Erfahrungen, Hinweise und nicht Erwähntes weiter unten im Dossier…

Wer Videos dreht, braucht Ton und den muss man irgendwie einfangen. Dazu gibt es mehrere Wege:

  • Die Billiglösung mit dem eingebauten Kameramikrofon.
  • Die Etwas-weniger- Billiglösung mit einem Aufsteckmikro für den Zubehörschuh der Kamera. Das kann sogar schon zu recht guter Qualität führen. Rode und Sennheiser sind die verbreitetsten und ziemlich gut. Unbekannte Marken von den großen Versendern würde ich nicht kaufen.
  • Die bessere Billiglösung mit einem dynamischen Mikrofon, das ebenfalls in den 3,5mm- Klinkenanschluss der Kamera gesteckt wird. Das kann sogar besser sein als die nächste Lösung, wenn man ein gutes Modell kauft. Sennheiser oder AKG sind hier passende Kandidaten. Oder Shure. Diese Mikrofone aus dem Musikerbedarf kommen mit einem XLR- Anschluss und brauchen einen Adapter zur Kamera(XLR-Buchse -> 3,5mm Stecker). Die hat der Musikalienhändler meistens vorrätig. Als Kabel oder kurze Adapterstrippe, ganz nach Wunsch.
  • Die nochmal etwas bessere Billiglösung mit einem günstigen Richtrohrmikrofon für kleines Geld. Das kann man ab etwas unter 100 Euro haben. Dazu braucht man einen Phantomspeiseadapter. An die Kamera ageschlossen wird das wie die dynamischen Mikrofone.
  • Die nicht mehr so billige Lösung besteht darin, das günstige Richtrohr in einen externen Tonrecorder zu stecken. Man muss den Ton dann in der Software synchronisieren. Ein guter Recorder mit XLR- Anschlüssen und Phantomspeisung beginnt am Allgemeinen bei etwa 200 Euronen. Tascam oder Zoom bauen sowas. Meine persönliche Präferenz liegt dabei auf Tascam. Ich kenne die Marke schon länger und gut sind die Dinger auch.
  • Dann kann man das günstige Richtrohr durch ein besseres Modell ersetzten. Ab hier wird es ordentlich, wenn man einen anständigen Recorder kauft, der aber nicht allzu teuer sein muss. Ein Beispiel ist ein Tascam DR-60MkII, den ich zuweilen auch benutze. Auch hier muss synchronisiert werden. Zu empfehlende preis-werte(Der Bindestrich ist Absicht!) Richtrohre sind z.B. Sennheiser MKE 600 oder Rode NTG-1, -2 oder -4. Audio Technica hat auch noch was, ich kenne die neueren Sachen aber nicht. Mein derzeiter Favorit ist allerdings das Rode NTG-3, mittlerweile sogar noch vor dem Sennheiser MKE600.
  • Der nächste Schritt ist der, mit einem nochmal besseren Mikrofon zu arbeiten. Schöps, Neumann, Sanken und professionellere Sennheiser- Mikros aus der MKH- Reihe sind da gute und teure Kandidaten. Das fängt aber erst bei einem Tausi an, wenn man das neu kauft. Hier kann ein Gebrauchtkauf lohnend sein; man muss sich aber auch damit auskennen, weil viel altes Gerät unterwegs ist, das mit den XLR- Anschlüssen nicht kompatibel ist. Adaptieren kann man, aber das kann teuer werden, wenn es nicht mit dem Mikrofon kommt.
  • Dann kann man über ein separates Toninterface für die Kamera nachdenken )und sollte das auch ernsthaft tun!).

Wichtig ist dabei, dass man dort nicht nur kameraorientiert denken kann, sondern auch die Wiedergabekette des Tons verbessern muss. Billige Brüllwürfel können das nicht und Bluetooth- Lautsprecher, die aber durchaus ihre Qualitäten haben können, eignen sich in der Regel nicht als Abhöre. Und die Systeme aus den Elektronikmärkten kann man auch nicht dafür hernehmen, genausowenig wie eine HiFi- oder Surround- Anlage.

Wichtig sind solche Geräte aber beim Abhören des fertigen Tracks, weil man so einen Eindruck davon bekommt, wie es außerhalb des Schnittplatzes klingt.

Gleiches gilt für die Soundkarten auf den Mainboards. Im Zusammenspiel mit den Billiglautsprechern wird es dann richtig übel.

Es muss also auch hier etwas anderes her. Am wichtigsten sind aus meiner Sicht diese Features:

  • Sechs bis acht Kanäle.
  • Von den sechs Kanälen können zwei mit einem Digitalausgang belegt sein.
  • Das Gerät sollte mit einem externen Netzteil kommen.
  • Qualität geht über Features; einen Monitorausgang für ein Pärchen Aktivlautsprecher gibt es immer. Einen Kopfhöreranschluss auch. Alles andere ist für Videozwecke Luxus.
  • Aber: Auch wenn man nur einen oder zwei Mikrofoneingänge braucht und mit einem einfachen, aber hochwertigen Interface auskommt, sollte man trotzdem auf Zuwachs kaufen. Das ist wie mit einem Fotorucksack: Am Anfang ist das Ding immer zu groß; am Ende immer zu klein.

Natürlich gibt es auch bei den USB- Interfaces qualitative Unterschiede. Und dann auch noch die Geschmacksfrage. Der eine mag das Klangbild und der andere hat wieder andere Präferenzen. Bei einigen Fachhändlern kann man die Dinger auch online probehören; aber wenn man dann nur eine Soundkarte im Laptop hat, sind die Unterschiede nicht hörbar. Und mit einem zu billigen Interface kann man das auch nicht heraushören. Man ist also auf das Antesten angewiesen. Oder auf einen Blindkauf. Es sei denn, man kann sowas in einem gemieteten Tonstudio mal ein bisschen austesten, was eigentlich sinnvoll ist. Das reduziert in den meisten Fällen das Risiko eines Fehlkaufs zumindest ein bisschen.

Wichtig dabei ist, dass das Interface über eine externe Stromversorgung verfügt. Bei den USB- Geräten ist man auf etwa neun Watt beschränkt, was nicht ausreicht, um das Gerät mit einer Phantomspeisung zu versorgen, die Wandler und Vorverstärker zu betreiben und dann auch noch ein Pärchen Kopfhörer daran anzuschließen. So ein Gerät braucht ein paar Watt mehr als etwas, das über den USB-Bus mit Energie versorgt wird; aber man kann den Mehrverbrauch durchaus über die Wahl des Rechners und des Monitors mehr als kompensieren, wenn man ein bisschen auf den Stromverbrauch der Sachen achtet.

Bei den Interfaces auf der Kamera ist das etwas anders: Eine Kamera hat XLR-Anschlüsse oder halt nicht. Wenn sie keinen XLR- Anschluss hat, ist man auf externe Interfaces angewiesen. Für die in die Kamera eingebauten Anschlüsse gilt im Grunde das für die USB- Interfaces Gesagte. Diese Teile sind manchmal innerhalb eines Systems nicht baugleich und es gibt auch von Modell zu Modell innerhalb eines Systems Unterschiede, sowohl im Klangbild als auch in der Qualität: Einiges davon klingt sogar ausgesprochen verfärbt und blechern. Besser als mit Miniklinke zu arbeiten ist das allerdimgs immer. Man sollte auch wissen, dass das keine Normteile sind, was die Anschlüsse angeht; es gibt praktisch nur ein Interface für ein Kamerasystem, zuweilen sogar nur für ein Modell. Für meine Lieblingsmarke(Fuji) gibt es z.B. ein Interface für den Zubehörschuh, das auf mehrere Modelle passt und nicht von Fuji kommt, sondern von Tascam.

Was ich momentan wirklich als Interface benutze:

  • Audiointerface: Presonus Studio 68C.
  • Behinger UMC 202 HD, mein „Starter“. Klang: Geht so, schlechter als das Presonus.
  • Behringer Xenyx 302 USB. Ist mir mal bei einem Gebrauchtkauf zugeflogen. Nicht prickelnd, aber unterwegs gut nutzbar.
  • Auf den Fuji- Kameras: Tascam CA-XLR2d.

Mikrofone, je nach Einsatzzweck:

  • Audio Technica AT835B, mein bisheriger Favorit.
  • Sennheiser MKE 600.
  • Rode NTG-3.
  • Rode NT-1a.
  • AKG C2000b.
  • Eine Saramonic- Funkstrecke und dafür ein Tascam- Lavaliermikrofon. Ein Gedicht, wenn man damit umgehen kann und dafür sehr preiswert. Rode sollte da ähnlich gut sein.

Ich habe auch ein paar favorisierte Kombinationen, mit denen ich unterwegs bin. Hier geht es in erster Linie um die Mikrofone, bei deren Nutzung ich mich am Ende nicht wesentlich von anderen unterscheide.

Das Sennheiser MKE600 z.B. wurde erst interessanter, als ich mich wirklich mal damit beschäftigt hatte. Gleiches gilt auch für die Gesangsmikrofone. Das Audio Technica war „Liebe auf den ersten O-Ton“ und für das NTG-3 gilt das so auch. Aber: Man sollte auch wissen, dass Klangbilder auch Geschmackssache sind und dass in dieser Hinsicht auch die Ohren nicht bei allen identisch funktionieren.

 

 

 

Schluss mit dem Rauschen! Was ist, wenn der Ton Probleme macht?

Wer mit Videos anfängt, kennt das kleine Problem mit schlechter Raumakustik, Nebengeräuschen und eventuell auch das der herumsägenden Scheinwerferlüfter. Das, was hier zu sehen ist, halte ich zwar nicht für die ultimative Lösung, aber durchaus für einsetzbar. Zum Thema ein hausgemachtes Filmchen. Es wird darin beschrieben, wie man diese Geräusche unterbinden kann. Ein paar Versuche muss man aber ertragen können. Allerdings kann ich versprechen, dass es ziemlich sicher funktioniert, wenn man ein bisschen Geduld aufbringt.