Wir haben 2024. Meine Pro2 und die T2 habe ich Anno 2016 erworben. Ganz allmählich und nachdem die neuen Sensoren der Fujis nebst deren Autofokus einge Entwicklungsschritte durchlaufen haben, wurde die Zeit reif für einen Wechsel.
Zudem habe ich damit begonnen, Videos zu drehen und diese bei Youtube einzustellen; mit zwar schwachen Ergebnissen, aber die Sache berappelt sich langsam.
Nun weiß man halt auch, dass die Videoleistung beider Kameras(T2 und Pro2) eher auf der schwachen Seite liegt. Die Bilder sebst werden durchaus gut bis kinotauglich, vor allem die aus der T2; aber der Ton hat eklante Schwächen. Man muss also immer einen Recorder unter die Kamera setzen, und ein gutes Mikrofon für den O-Ton(Sprache) in den Recorder stöpseln und ein weiteres in Stereo für die Umgebung auf dem Gerätestapel. Synchronisieren kann man das in der Schnittsoftware, in meinem Fall Davinci Resolve. In meinem Fall handelt es sich um einen Tascam DR-60MKII. Der Recorder an sich ist erstaunlich gut, vor allem, wenn ich bedenke, dass das Gerät preislich eher auf der günstigen Seite angesiedelt ist.
Eine weitere Schwäche besteht darin, dass die T2 dazu neigt, heißzulaufen: Die Kamera schaltet sich nach einiger Zeit aufgrund zu hoher Betriebstemperatur ab. Bisher habe ich dieses „Feature“ bei der H2s noch nicht beobachten können; ich habe mir aber einen Lüfter zum Kühlen angeschafft, nur für den Fall der Fälle. Es ist allerdings kein Original, sondern ein Fremdteil, das für den Start ausreichen soll.
Dann sollte man auch wissen, dass es umständlich ist, das Ganze aufzubauen und die Gerätschaften miteinander zu verbinden. Das bedeutet zuerst einmal viel Kabelei mit USB- Strippen für die Stromversorgung und ein bisschen HDMI für den externen Recorder; in meinem Fall war das ein Blackmagic, mit dem man auch schon recht hochwertiges ProRes- Material erzeugen konnte. Hier mal die Liste mit dem Gerät:
- Kamera(logisch!) mit Objektiv.
- Der Recorder, man will dann ja doch 10Bit- Material in 422er Farbabtastung.
- Zwei Mikrofone, ein Richtrohrmikrofon und ein Rode Videomic.
- Und dann noch einen separaten Tascam- Recorder für den Ton.
- Batterien und Akkus für det Janze.
- Und einige Strippen, um den Kram miteinander zu verbinden.
Das waren dann insgesamt inkl. Stromversorgung von Tonrecorder und Recording Monitor für die Bildaufzeichnung per Powerbank gefühlte 15 Steckverbindungen von und zu allen Geräten. Das aufzubauen ist natürlich aufwendig, vor allem, wenn man damit irgendwo draußen unterwegs ist. Hinzu kommt dabei noch, dass man die Geräte übereinander auf dem Stativ zusammenschrauben muss, was die ganze Angelegenheit sehr kopflastig und damit die Einstellung des Stativkopfs erschwert. Immerhin war geplant, die Sachen auf einem kompakten Carbonstativ unterzubringen, weil so ein Gegenstand immer mit mir im Auto spazierenfährt.
Die erste Lösung dieses speziellen Problems hieß dabei Blackmagic; es ist eine Pocket 6K, die mit Canon- Objektiven verwendet werden kann und daher als geeignet erscheint. Zudem bietet diese Kamera einen APS-C- Sensor in 6K- Auflösung und die Möglichkeit, in ProRes 422 10Bit oder RAW aufzunehmen. Diese Kamera habe ich auch noch und sie wird mich auch noch eine Weile begleiten. Die Bildqualität der Blackmagic ist meines Erachtens schon sehr gut; für den selten auftretenden, aber öfter kritisierten Rolling Shutter- Effekt gibt es Workarounds und das Tonteil dieser Kamera ist auch in Ordnung. Immerhin bietet die Kamera schon mal einen Mini- XLR-Anschluss für ein Mikrofon. Das ist dann schon mal wesentlich einfacher zu händeln und von daher schon mal recht gut. Es gibt, wie bei vielen Videokameras, nur ein Manko: Man kann nur Zweikanalton damit aufnehmen.
Und dann kam, was kommen musste: Fujis X-H2s und die X-T5… Und dann gab es da einen Typen, der eine Webseite betreibt und den irgendwann dann doch die Kauflust übermannt hat.
Hier soll es nach der X-T5 um die H2s gehen, die ich wegen ihrer Schnelligkeit und vor allem der Videoqualität wegen gekauft habe. Etwas später hatte ich dann auch eine T5, die wiederum wegen ihres hochauflösenden Sensors den Weg zu mir gefunden hat. Beide sind ziemlich neuwertige Gebrauchtkäufe und deshalb auch bezahlbar.
Die Kamera kann einiges:
- Video kann sie bis ProRes HQ 422 in 4K und 10 Bit. Mit einem externen Recorder von Blackmagic oder Atomos kann man auch das HDMI- Signal abgreifen und in RAW bis 6K aufzeichnen.
- Etliche Filmsimulationen.
- Einen sehr schnellen Autofokus; getestet habe ich das bisher allerdings nur in meiner Dachkammer mit eher kurzen Aufnahmeentfernungen.
- Einen CFExpress- und einen SD- Kartenschacht. Wenn man die Videoqualitäten der Kamera ausreizen will, braucht man schnelles Material. Das bieten SD- Karten nach wie vor nicht: V90 ist so teuer wie C Fast 2.0 und mit Glück gerade noch ausreichend schnell, um damit 4K in hoher Qualität aufnehmen zu können.
- Der Sensor der H2S ist so ein „Stacked“- Modell, das schneller ausgelesen werden kann. Zusätzlich ist er ein bisschen lichtempfindlicher ist als der Sensor der T5, der ein klassischer Aufbau ist.
- Und: Der mechanische Verschluss der Kamera soll wie bei der T5 etwa 400.000 Auslösungen durchhalten.
Das sind eigentlich die wichtigsten Gründe für den Kauf. Alle anderen Features sind meiner Ansicht nach Detailverbesserungen, die meistens auch Sinn machen, aber ich will an dieser Stelle nicht soviel Aufhebens darum machen. Das ist Sache der Werbung.
Was ist wirklich besser:
- Einige ProRes- Videos habe ich bereits damit aufgenommen. Eigentlich alle in 1080p/25 im HQ- Modus. Die Qulität ist gut. Man sollte aber im FLog- Modus aufnehmen, weil man so an bessere Aufnahmen kommt, die man nacharbeiten kann.
- Der Autofokus ist um einiges schneller als der der T2 oder Pro2.
- Das Tonteil ist brauchbar. Wenn man nur mit einer Funkstrecke arbeitet oder nur eines der typischen Aufsatzmikrofone wie einem Rode Videomic benutzt und mit Zweikanlton auskommen kann, braucht man keinen externen Recorder und einen XLR- Adapter auch nicht.
- Immerhin gibt es mittlerweile eienen passenden XLR- Adapter dafür und ich werde mir auch noch einen beschaffen. Das Ding kommt von Tascam. Wenn man damit arbeitet, kann man den Klinkeneingang der Kamera zusätzlich nutzen und hat so vier Tonkanäle zu Verfügung; z.B. zwei für die Sprache und zwei weitere für die Umgebung.
- Die Bildqualität brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Man trägt auch keine Eulen nach Athen…
- Dank der CFExpress- Karte ist die Kamera auch wirklich schnell und ausdauernd: JPEGs kann man am Stück 285mal schießen und bei den RAWs gehen unkomprimiert immer noch 140 Bilder, bis die Kamera eine Pause braucht. Die Zahlen sind für den elektronischen Verschluss bei 40 Bildern/Sek. Stellt man die Kamera allerdings auf 10 Bilder/Sek ein, passen über 1000 Bildchen in die Zwischenablage der Kamera…
Wie man oben sehr schön lesen kann, kann die Kamera auch richtig schnell, wenn man es ihr abverlangt. Fraglich ist allerdings, ob die Objektive das auch 100%ig nachfokussieren können.
Interessant ist auch der Autofokus, den ich auch mal mit einem Video im Nahbereich getestet habe. Wenn man näher als geschätzte zwei Meter ans Motiv herangeht, kann das auch schon mal pumpen. Bei Bewegtbildern kann das ein Problem werden, aber wenn man filmt, sollte man auch manuell fokussieren und kann damit das Problen einfach über die Schärfentiefe des Motivs lösen. Es sei denn, dass man das aus irgendeinem Grund nicht tun muss, z.B. wenn die Objekte statisch sind. Das ist allerdings eine Sache, die noch nicht ganz ausgelotet ist.
Nebenbei bemerkt: Das Bildformat der Videos geht wie bei der Blackmagic auch in Super 35. Es ist ein DX-Sensor, der etwas breiter als ein APS-C- Modell ist.
Was kann ich sonst noch sagen?
Die Stromversorgung lässt sich, wie bisher auch, mit Billigakkus sicherstellen, wenn man bereit ist, damit zu experimentieren. Ich habe mir einen USB-Lader im Kit mit zwei Akkus von K&F Concept besorgt und bin mal gespannt, wie lange diese Akkus durchhalten werden. Die NP-T125er für die GFX 50R musste ich bisher einmal auswechseln; bis auf das Original, das immer noch seinen Dienst versieht. Nach meinen Erfahrungen ist es ziemlich egal, von wem der USB-Lader stammt, Bisher hatte ich an der Stelle keinerlei Ausfälle. Vom eher teuren Nitecore bis zum Billiggerät für ’nen Zehner hat bisher alles funktioniert. Meine Erfahrungen kann man hier durchaus als langfristig ansehen. Ich arbeite seit knapp zehn Jahren so.
Das Capture One für die Bildbearbeitung musste ich nach fünf Jahren Nutzung doch mal upgraden, weil die alte Version nicht mehr mit den neuen Kameras kompatibel ist. Auf der anderen Seite habe ich für die Fujifilm- Version auch nur 130 Euronen ausgegeben. Bei Adobe ist das schon fast der reguläre Preis für ein Jahresabo, auch wenn bei denen viel Software mitkommt, die man für meine Zwecke nicht braucht: Zur Bildbearbeitung reicht mir C1 und für den Videoschnitt kam mit der Blackmagic das gute DaVinci, das in seinem Funktionsumfang dem Premiere Pro ähnlich sein dürfte.
Das soweit zu diesem Thema. Das Bild oben ist aus einer Canon EOS 7D MKII und wurde im guten alten Lightroom 6 nachgearbeitet. Eine reine Bequemlichkeitslösung, weil das Bild nur der Dokumentation dient.