Drum Thunder 2 hieß die Veranstaltung, die am 29.12.12 im Knesebecker Schützenhaus stattgefunden hat. Veranstaltet hat das Ganze die Vision Drum School aus Berlin, die einige Schüler in der Region hat.
Wie es denn so ist, haben soziale Netzwerke auch eine Funktion, die weit über die Werbung hinausgeht. Man kann nämlich auch Kontakte anbahnen. Ich war so frei und habe ein solches Netzwerk zur Kontaktanbahnung genutzt und Erfolg damit gehabt. Man frage nach eine Fotogenehmigung und bekommt sie nach einem kurzen Telefonat. Die Nummer sei hier nicht verraten.
Es ging natürlich um etwas: Ich wollte seit langem mal wieder das tun, was fotogafisch einen Riesenspaß macht und hatte nebenbei noch die Gelegenheit bietet, sowohl anderen als auch sich selbst einen Gefallen zu tun.
Die Veranstaltung selbst entpuppte sich als nichts anderes als eine sehr gute Talentschau, bei der Schüler eines gewissen Tyronne Silva und eines gewissen Herrn aus Düseldorf namens Manfred von Bohr auftreten sollten. Ergänzt wurde dieses Dream Team durch Martin May, einem ebenfalls sehr guten und in der Szene bekannten Drummer und Lehrer. Diese drei Jungs bildeten gleichzeitig den Top- Act des Abends. Es gab also schöne und schön laute Musik zu hören.
Kenner wissen, wer diese Leute sind: Ich habe dort mit Fans gesprochen, die im Normalfall 200-300 Km zu Konzerten dieser Musiker anreisen und aus der Region sind. Die Freude über diese Performace haben diese Leute übrigens nicht verborgen.
Den Abschluß bildete spät in der Nacht eine örtliche Größe namens Mopilots, die sich mittlerweile darauf spezialisiert hat, Musik anderer Leute zu covern und die primär auf Schützenfesten und ähnlichem auftritt. Wie mir der Bassist der Band sagte, macht dieses Quartett Musik vor allem zu eigenen Vergnügen und um anderen, namentlich das Publikum, das auch zu vermitteln. Einen besonderen Ehrgeiz mit dem Blick auf allzu großen Ruhm haben sie nicht. Schlecht war das Gelieferte deshalb nicht, im Gegenteil: Es gab Spielfreude und Qualität zu hören, wobei die Qualität das Resultat der Spielfreude ist. Auf den Bildern kann man das auch sehr schön sehen.
Wer Konzerte oder ganz allgemein „Musik“ fotografiert, lebt besonders bei Drumfestivals sehr schwer. Man muß viele Bilder machen, um die Musiker richtig zu treffen und versuchen, die Bilder so hinzubekommen, dass auch ein Außenstehender, der nicht dabei war, die Musik fast noch hört, wenn sie längst vergangen ist. Ob mir das gelungen ist, weiß ich nicht. Ich weiß genaugenommen nicht einmal, ob die Bilder wirklich gut sind. Das beurteilen am Ende andere.
Um das hinzubekommen, gibt es mehrere Wege. Der meinige sah dieses Mal so aus: Ich habe mir auf Youtube einige Video angesehen um einmal von der Gestik der Musiker einen Eindruck zubekommen. Zudem ist es sinnvoll, sich soweit wie möglich mit der „Privatergonomie“ der Musiker vertraut zu machen. Es gibt keinen einzigen Drummer, der sein Set so aufstellt wie der andere. Dabei geht es nicht nur um Links- und Rechtshänder, sondern auch um die Abstände einzelner Trommeln, Becken, Cymbals etc. und ihre Positionen auf der Bühne. Es gibt zwar ein paar Standards, die sich aus der normalen Spielweise ergeben(Snare z.B. immer in der Nähe der Basstrommel, Toms meistens oberhalb der Bassdrum), aber bereits die Abstände der Becken untereinander legen fest, ob der Musiker gut arbeiten kann oder nicht. Zudem entsprechen nicht alle Menschen dem „Normeuropäer“, der durchschnittlich wohl 1,72m groß ist und dessen Armlängen immer gleich sind. Schlagzeugspielen ist körperliche Arbeit, die anstrengender ist, als mancher sich das vorstellen kann. Schlagzeuger sind es zudem nicht gewohnt, wirklich im Vordergrund zu stehen. Das sollte man auch beachten. Mir sagte ein örtlicher Fotograf etwa das hier: „Die Schlagzeuger lernen’s nicht: Sie sollten einfach mal den Kopf stillhalten, damit man Fotos machen kann“. So geht das natürlich nicht. Diese Wunschäußerung ist nur als Spaß zu verstehen und wäre in der Realität natürlich eine vollkommen überzogene Forderung. Als Fotograf sollte man das auch beachten: Kopfbewegungen sind nichts für Schärfefanatiker, aber Unschärfen lassen sich sehr schön in die Bilder einbauen. Auch Fotografen sind manchmal Künstler.
Wenn man die Oberfläche abgedeckt hat(Bilder und Videos sind zuerst einmal immer oberflächlich), dann sollte man sich auch mental vorbereiten. Hier hat jeder seine eigene Methode. Ich nutzte einfach nächste Bassbox dazu: Einfach davorstellen und sich so lange bewummern lassen, bis man selbst im Takt einen eigenen Rhythmus gefunden hat und dann die Kamera einschießen. Vor Beginn kann man eventuell noch ein Bierchen trinken, aber nicht mehr. Eines beruhigt, mehr ist nicht gut.
Auch Musiker stellen sich auf ihre Performance ein. Dabei hat jeder seine eigene Methode. Silva z.B. fokussiert sich ganz öffentlich, indem er hinter dem Drumset einfach mal eine Runde meditiert und dies auch durch die abgespielte Musik kundtut. Ein Problem damit hatte niemand im Publikum. Andere sind einfach etwas nervös vor dem Auftritt und wieder andere gehen auf die Bühne wie Otto Normalverbraucher zum Einkaufen. Hier mal der 1:1- Kommentar eines Fans zu Silvas Meditation: „Haste das gesehen, der macht das immer so. Zuerst mal meditieren und innerlich vorbereiten und dann geht der wie eine Maschine. Fehler wirste in seiner Performance keinen einzigen finden.“
Sinnvoll ist es auch, sich während des Soundchecks im Saal umzusehen, wenn man das darf(Dort durfte ich). Ich kenne zwar die Halle dort sehr gut, weil ich in Knesebeck aufgewachsen bin, aber ich hatte nicht mehr genau in Erinnerung, welche Brennweiten notwendig sind, um die Bühne abzudecken. In dieser Halle waren es meine Neiuerwerbung, das 1,4/50, ein 1,8/85 und ein 2,8/24-70mm. Man braucht einfach weniger Gepäck im Sinne von Objektiven.
Zudem sollte man eher drei- als zweimal kontrollieren, ob alles Notwendige in der Tasche ist. Dabei sollte man vor allem an genügend Verbrauchsmaterial im Sinne von Energie und Speicherkapazität denken: An Speicherkarten und Akkus sollte kein Mangel herrschen. Auf der anderen Seite muss man sich auch nicht überpacken. Ich hatte einen Akku in der Kamera und einen zweiten in der Tasche. Das Gleiche gilt für die Speicherkarte. Aufgenommen habe ich alles in JPEG mit maximaler Auflösung. Insgesamt waren es genau 944 Aufnahmen. Die gute Nachricht ist, dass am Ende des Abends noch 45% Energie im Akku waren und dass auf der eingesetzten 8GB- Karte noch Platz für rund 300 Aufnahmen war. Diese Angaben stammten aus der Kamera. Der Rückschluss sagt damit, dass eine Batterieladung mindestens 1300 Aufnahmen weit reichen sollte und dass Ähnliches auch für die Speicherkarte gilt.
Zudem sollte man bei den Aufnahmen auch die Intro, soll heißen, die Vorstellung der Künstler im Allgemeinen und die Danksagungen am Anfang nutzen, um sich selbst aufzuwärmen. Das erleichtert das Fotografieren bei kritischem Licht und erlaubt einem, sich auf die Atmosphäre im Saal einzustellen.
Damit sind wir bei dern ersten Bildern, hier handelt es sich genau darum:
Schottische Musik zum Start. Tom an den Keys.
Hier kann man sehr schön sehen, was einen bei einem solchen Event erwartet: Das Ganze ist nichts für Gruppenbildfotografen und schon gar nichts für Freunde „natürlicher“ Farben. Das Licht sollte so aufgenommen werden, wie es kommt. Blitzgeräte sind daher ein absolutes Tabu!
Ähnliches Bild mit beinahe „weißem“ Licht. Trotzdem kommt die Anspannung der Musiker rüber, denke ich. Tom und Alex.
Ebenfalls wichtig als Studie zum Einstieg ist die erste Ansage: Hier werden beispielsweise Sponsoren und Helfer bekanntgegeben. Hier war gehörten besonders liebe Worte einem örtlichen Spielmannszug, nämlich dem des Schwarzen Korps der Knesebecker Schützengesellschaft, der auf seinem Gebiet mit zum Besten gehört, was diese Szene zu bieten hat, und sehr aktiv und erfolgreich ist. Nur muss man diese Musik auch mögen. Für Neugierige gibt es den blau unterlegten Link. Viele denken bei so etwas an Militarismus, aber ich kann versichern, dass diese Leute nicht dazu neigen, sondern vor allem das wollen, was Aktive in Vereinen meisten in erster Linie wollen: Gemeinschaft erleben. Eigentlich erscheint diese Konstellation als „nicht zusammenpassend“, aber man macht als Spielmannszug 1. nicht nur Marschmusik und 2. hört auch jemand mit einer Querflöte im Haushalt auch noch anderes. Und zudem gibt es bei Musikveranstaltungen immer gewisse Synergien: Einer lernt vom anderen. Wenn nicht direkt musikalisch, dann auf allen anderen Ebenen.
Die Ansagen am Anfang eines solchen Events. Hier kann man schon die ersten Variationen in der Beleuchtung erkennen.
Die ersten Auftritte bestreiten immer die Schüler. Hier hat der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben, den alle Veranstalter beachten müssen. Der frühe Beginn der Veranstaltung ist dem geschuldet, weil er den Schülern zum einen einen Auftritt ermöglicht und zum anderen den Anforderungen des Jugendschutzes Rechnung trägt.
Der erste Schüler. Ben Berke.
Hier mal ganz in Rot. Das sieht ja sogar schon nach einem Bild aus…
Man sieht hier schon sehr schön das am Anfang Beschriebene: Konzentration und nochmals Konzentration…
Nummer zwei ist in grün…
Die junge Dame auf dem nächsten Bild zeigt Ähnliches:
Sehr wichtig ist hier auch das Zeigen von Teilen des Drumsets. Auf das möglichst vollständige Zeigen des Gesichts achten!
Auch hier sieht man volle Konzentration bei Christina Luchs.
Das mit dem Jugendschutz sollte man wirklich erst nehmen. Der nächste Schüler ist kaum 10 Jahre alt:
Das Beisein des Lehrers sorgt bei Daniel Brandes für eine gewisse Hilfe zur Konzentration.
Hier gehen wir auch schon wieder in Richtung Konzentration. Lichtreflexe oder bestimmte Schatten(wie hier im Gesicht) lassen sich kaum vermeiden und gehören zur Atmosphäre auf der Bühne.
Bewegung muss gezeigt werden. Dabei ist wichtig, dass der Kopf gerade einigermaßen ruhig ist und die Bewegung sich auf die Hände konzentriert. Das hier ist ein Beispiel, dass sich aber so nicht immer verwirklichen lässt.
Zudem sollte man auch bei den Gesichtsausdrücken ein wenig auf die Menschenwürde achten. Gerade bei Schülern, vo allem, wenn es Kinder sind, ist das sehr wichtig. Eine herausgestreckte Zunge beispielsweise sieht eventuell „lustig“ aus, kann aber zu Hänseleien führen. Daher: Wenn man jemanden dabei erwischt, sollte das Bild nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Dann ist ein ernster Gesichtsausdruck besser. Das kann dann so aussehen. Der nächste Schüler hat seine Zunge übrigens nicht gezeigt!
Wenn der Drummer wie Sven Jonas Kremer noch nicht die Größe eines Erwachsenen erreicht hat, kann man es auch mal mit einer anderen Kameraposition versuchen. Gut ausschauen tut’s trotzdem.
Ein Bild von der Seite ist manchmal auch sinnvoll. Man kann so sehr schön das genutzte Drumset erkennen und nicht nur erahnen.
Ähnliches Bild, anderer Ausschnitt.
Das Lob des Lehrers ist immer motivierend für einen Schüler. Vor allem, wenn das Ganze in der Öffentlichkeit passiert.
Die nächste Dame ist auch eine sehr schöne Studie. Auch eine Schülerin und ebenfalls begabt.
Eine durchaus intressante Studie: Was wurde gezeigt? Das Kit oder ein Portrait, das nicht den üblichen Standards entspticht, aber trotzdem seinen Ausdruck hat?
Hier mal ohne weiteren Text, das Bild von Senem Khalid spricht für sich…
Noch eine Studie. Übrigens: you did a good job, woman…
Schlagzeug zu erlernen oder wieder zu erlernen, ist immer spannend, wie dieser „Herr im gesetzten Alter“ demonstriert: Er spielte schon in den 1970er Jahren Schlagzeug und war etwas „eingerostet“, bevor er wieder begonnen hat, Unterricht zu nehmen.
Auch hier: Geballte Konzentration bei Reinhold Chudziak.
Schlagzeuger haben eine gewisse Trendenz zu sehr bequemer Kleidung. Solche „normalerweise No-Gos“ sind auf der Bühne normal und notwendig. Man braucht Bewegungsfreiheit.
Frontansicht für den Überblick…
…und Freude und Erleichterung über die gelungene Performance nebst dem Empfang der „Huldigungen“ des Publikums. Ich habe mit ihm geredet. Er hält sich übrigens nicht für göttlich!
Der nächste Schüler ist wieder etwas jünger.
Portraitstudie. Beinahe der Idealfall. Schärfe auf die Augen, Konzentration im Gesicht. Sascha Dregenuß heißt unser Protagonist.
Übersicht: Die Person des Jungen scheint hier in den Hintergrund zu treten.
Hier verschmilzt der Drummer mit seinem Werkzeug. Nicht das Idealfoto, weil das Gesicht leicht angeschnitten ist.
Etwas verspielter wirkt der nächste Schüler. Man achte auf den freundlichen Gesichtsausdruck. Er wird wohl der einzige gewesen sein, der bewusst mitbekommen hat, dass jemand seine Kamera auf ihn richtet. Übrigens kann auch „Kaspern bis zum letzten Moment“ auch ein Weg sein, sich auf einen Auftritt einzustellen.
Die Pose Paul Hopps sagt es deutlich: „Ich habe dich gesehen“
Ein bisschen Akrobatik muss auch sein. So etwas erarbeitet man sich mit der Zeit:
Eine Bewegungsstudie, die eventuell auch etwas über den Charakter ausdrückt…
…die nächste Bewegungsstudie. Interessantes Licht übrigens.
Auch hier gilt: Der Mann ist nicht abgelenkt. Aber gute Laune hat er, wie sehr deutlich zu sehen ist.
Beim nächsten sieht man bis zu einem gewissen Grand die Anspannung. Gut hinbekommen hat er seinen aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen.
Freundliche Worte des Lehrers beruhigen.
Portraitstudie von Jonas Peter Reimann, hier mal aus der Perspektive des Genossen Frosch.
…und eine Übersicht: Drummer allein mit seinem Set.
Bei der nächsten Dame handelt es sich um die Tochter eines der Top- Acts des Abends, Sissy Silva. Wie der Vater, so hier die Tochter….
Aktion. Hier sind die Sticks Gestaltungsmittel.
Konzentration.
…und noch eine Variation.
Sie meditiert übrigens nicht, wie ihr Vater das tut.
Die nächste Serie besteht fast ausschließlich aus Portraits. Bei dieser Dame kann man die Konzentration auch sehr schön sehen. Wie immer: Man achte auf die Menschenwürde und vermeide unwürdig wirkende Bilder. Das wäre nicht fair.
Zeigt Performance und sieht immer noch gut aus: Silvia Hanz
Das Gleiche gilt auch für dieses Bild: Es rockt und das sieht man.
Dieses Bild zeigt schon eine Grenze, die man nicht überschreiten sollte. Es zeigt Konzentration und immer noch Musik.
Auch hier gilt: Volle Konzentration. Die körperliche Arbeit des Drummens wird auch hier sichtbar und man kann merken, dass Musik nicht nur gespielt, sondern vor allem gefühlt werden muss.
Auch hier gilt das Gesagte.
Als nächstes kommen Maximilian Müller und „As we broke your Grin“, eine regionale Nu- Metal- Band. Hier gehen wir mal in eine andere Richtung, nämlich die des Sängers. Bei Bands liegt der Fokus fast immer auf ihm. In aller Regel kann der Sänger sich auf der Bühne am weitesten bewegen. Das liegt vor allem an den heutigen Funkmikrofonen; während Instrumente immer noch per Kabel mit den Verstärkereinheiten verbunden werden.
Sänger. Er ist die Hauptperson und damit auch das Hauptmotiv.
Übersicht der Band. Hier sieht man die klassische Konstellation: Am meisten tobt der Sänger, am wenigsten kann der Drummer das tun.
Ein bisschen dichter dran ist immer gut.
Nicht ganz so dicht dran. Im vorigen Bild „hört“ man ihn, in diesem irgendwie nicht.
Übersicht mit etwas mehr Aktion.
Wieder zurück zu den Drummern. Ein weiterer Schüler.
Wiederum: Eher sparsame Körpersprache, aber volle Konzentration.
…Übersicht
…und noch ein Portrait von Jan Niklas Cremer.
Der nächste Schüler:
Wieder einer von der Seite. Meistens hat man bei diesen Bildern die Wahl: Entweder werden die Füße von den Bühnenmonitoren abgeschnitten oder man fotografiert sie einfach nicht mit…
Auch hier zur Wiederholung: Das Gesicht sollte erkennbar bleiben.
…und nochmal was mit Aktion. Joran Beyer.
Die vorletzte Dame stammt aus Belgien, wie es hieß. Auch sie performte sauber und bot eine fotografisch sehr interessante Performance.
Auch eine sehr interessante Körperhaltung: Die Anspannung von Els Vanderweyer ist fast fühlbar.
Hier gilt das gleiche wie schon im vorigen Bild gesagt.
Viererserie. Gute Performance.
Wer vielleicht mitgezählt hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich bisher, abgesehen von Tyronne Silva, genau 15 Schüler gezeigt habe. Nummer 16, der letzte von ihnen, gehörte zu denen, die sich auch schon mit dem Thema Komposition befassen: Er gilt als schon recht reif und kommt aus dem Ort. Sein Name ist Hannes Müller. Für außenstehende ein trivial klingender Name, aber seine Komposition war das genaue Gegenteil davon:
Um sich auf einen Höhepunkt vorzubereiten, fängt man erst einmal mit einem eher trivialen Foto an. Konzentration und…
…noch einmal aufgemerkt…
…noch ein Foto zum Warmwerden und dann…
…ist man auch in der Lage, solche Bilder wie dieses zu machen, das nicht nur einen bildnerischen Höhepunkt zeigt, sondern auch einen musikalischen…
…der hier langsam abklingt. Schöne Komposition, die Hannes da geschrieben hat. Ob das für meine Fotos gilt, weiß ich nie selbst.
Kommen wir zum ersten echten Top- Act des Abends, Martin May. Er handelt mit Instrumenten und Zubehör und gibt Unterricht. In Knesebeck war er aber vor allem, um aufzutreten.
Ein eher normales Bild, aber mit sichtbarer Aktion
Kommt auch gut. Man kann vor allem sehen, dass er schon recht weit ausholen muss, um das gesamte Set zu erreichen.
Hier ist es der Gesichtsausdruck: Ältere Drummer sind weniger eitel als z.B. Kids. Man kann dann die Anstrengung und den Gesichtsausdruck unter Konzentration deutlicher zeigen.
Portraitstudie. Die Sticks sind auch hier zu sehen, damit man nicht vergisst, was er macht.
Tendenziell sparsamere Bewegungen mit geringerem Showeffekt sind kein Zeichen einer sparsamen Performance, sondern von kurzen Wegen. Je besser der Drummer ist, desto schneller kann er arbeiten und desto kürzer muss der Weg der Sticks sein.
Auch hier wieder: Die Anstrengung ist im Gesichtsausdruck zu sehen. Und man kann auch hier wieder erkennen, dass die Wege mit der Größe des genutzten Drumsets größer werden. Und Martin misst immerhin rund 1,80m und ist damit kein Riese aber auch nicht gerade kleinwüchsig.
Der nächste und vorletzte Act ist Tyronne Silva, der Veranstalter des Abends. Seines Zeichens selbst ein bekannter Drummer mit exzellentem Ruf und ebenfalls als Lehrer tätig.
Auch hier beginnt das Ganze „gemütlich“:
Gut auf Konzentration. Hier noch in der „Warmspielphase“
Schöne Aktion, Ty. Hier kommt alles rüber, wie ich glaube.
Auch eine nette Aktion., aber nicht so schön wie die erste. Das kann aber durchaus auch an mir gelegen haben.
„Fachlich korrekte Bearbeitung“ des Beckens links im Bild. Wieder ein interessanter Gesichtsausdruck.
Hier wieder etwas ruhiger…
…um einen Größenvergleich „Mann vs. Drumkit“ zu sehen. Auch hier erkennt man wieder das Spiel Größeres Drumkit = längere Wege.
Allein schon wegen des Gesichtausdrucks ist dieses Foto einer meiner persönlichen Favoriten.
…wobei dieses Bild ähnlich beeindruckend ist.
…und das für das letzte Bild wieder etwas mehr Licht vorhanden war: Die Bewegung ist schon eingefroren. Die Stimmung kommt trotzdem rüber.
Ty ist auch derjenige, der sich ganz öffentlich auf seinen Auftritt einstellt. Er stammt aus Sri Lanka. Dort ist der Buddhismus sehr verbreitet und entsprechend tut er das durch eine kurze Meditation, wie bereits erwähnt.
Der letzte Top- Schlagzeuger des Abend war der wohlbekannte Manni von Bohr, seines Zeichens schon seit Jahrzehnten als Drummer unterwegs.
Pflichtübung: Tyronne Silva stellt Manni von Bohr vor…
Mittendrin und auch hochkonzentriert.
Typischer Fall: Verschlusszeit zu kurz, Bewegung eingefroren. Das Bild stammt übrigens auch aus der Performance und sieht nur aus wie gestellt.
Hier kann man sehr schön sehen, was man ausser den Trommeln noch braucht: Ein gewisser Vorrat an Sticks verschiedener Größen, Gewichte und Materialien erweitert die Möglichkeiten.
Hier einer mit Manni in Aktion…
…mit etwas mehr sichtbarer Aktion. Man sollte bedenken, dass er ein Freund der kurzen Wege ist: Theatralische Bewegungen sind bei ihm eher selten zu sehen. Es geht ausschließlich um die Musik.
Auch hier zu sehen: Wenig theatralische Bewegung, aber trotzdem leckere Performance.
…hier in etwas anderem Licht.
Zum Thema Fokussierung: Er macht das während der Vorstellung und ansonsten vielleicht in der letzten Minute vor dem Auftritt in der Kabine. Hat jemand auf den seinen Gesichtsausdruck bei seiner Vorstellung geachtet? Ty nicht mehr ganz zuhörend und im Gedanken bereits am Set, ist mein Eindruck.
Wer bei solchen Events Bilder macht, sollte jetzt noch nicht die Kamera einpacken, sondern bis zum Ende der Veranstaltung bleiben. Zudem gibt es immer einige „Pausenfüller“, die meistens auch interessant sind, hier war es eine Rock’n Roll- Tanzgruppe: nett anzuschauen und eine Möglichkeit, die Anlage etwas leiser laufen zu lassen. Das entspannt das Gehör:
„Mitnehmfoto“, das zwar nicht das wichtigste des Abends ist, aber trotzdem für den Ablauf des Abends wichtig ist.
Dann sollte man nicht vergessen, dass auch an der Peripherie noch etwas passiert. Das können angetroffene Kameraleute sein, die Videoaufnahmen für den Veranstalter machen sein, andere Fotografen und vor allem das Publikum.
Kamermann bei der Arbeit.
Nicht soooo wichtig ist es, alle einzelnen Teilnehmer dabei aufzunehmen, wie sie auf die Bühne kommen. Aber wenn es sich bietet, sollte man schon ein Gruppenfoto mitnehmen, dass alle zeigt.
Auch wichtig und immer sehr gern gesehen, vor allem, wenn es nicht das einzige Bild ist, schafft das einen netten Abschluss.
Gern gesehen sind immer auch Fans. Am besten ist, man fotografiert sie direkt vor der Bühne, was aber nur Sinn macht, wenn sie direkt davor stehen. Die Knesebecker sind etwas anders: Man weiß, dass der Klang der Anlage angenehmer ist, wenn man ein paar Meter von den Lautsprechern entfernt steht und verhält sich entsprechend. Direkt an die Bühne gehen eigentlich nur die Fotografen, Kameraleute und die, die dort etwas zu arbeiten haben. Zudem hat das den Vorteil, dass genug Rettungsweg für den Notfall bleibt. Nur für Fotografen ist das von Nachteil: Performace und Publikum passen so nicht auf ein Bild, obwohl die Zuhörer sehr bei der Sache waren.
Gebannte Zuschauer. Die beiden im Vordergrund haben selbst getrommelt. Und wer ist wohl das kritischste Publikum von Drummern?
Den endgültigen Abschluss des Abend hat die am Ort bekannte Band namens Mopilots bestritten. Diese Quartett bestreitet vor allem Parties und Schützenfeste in der Region. Eine Band mit einem Sänger lässt das Drumset natürlich immer in den Hintergrund treten, der Sänger wird zur wichigsten Person.
Und mit dem fangen wir hier auch an:
„Torf“ alias Olaf Schiewe. Eine Rockröhre vor dem Herrn.
Aktion: Man drückt sich nicht nur musikalisch aus, sondern auch körperlich. Das ist für einen Sänger nämlich unbegrenzt möglich.
Des Weissbrods Streichelzoo. Manche sagen auch Tretminen dazu. Ohne Effekte wird das nix mit der Gitarre.
Streichelzoobesitzer und Gitarrist Matthias Weissbrod.
Alexander Kirchhoff mit Schlagzeug.
Eine weitere Pose von Torf.
…und eine viel bessere Pose…
Auch typisch für ihn: Auch hier ist die Konzentration deutlich zu sehen.
Bassist Stefan Kirchhoff: Die Beinschiene ist das Resultat eines Bruchs, den er sich beim Pogotanzen zugezogen hat.
Ich denke, das war es soweit. Zum Schluss noch einmal eine kurze Wiederholung des bereits gesagten:
- Rücksicht auf das Publikum nehmen.
- Es gilt die „Fire-and-Scoot“-Regel: Feuern und abhauen, vor allem, wenn Publikum hinter einem steht. Man kann später immer noch für einige Sekunden stören. Und: Andere wollen auch Bilder machen.
- Nicht mit etwas angeben, das ihr nicht habt, nicht wisst oder nicht könnt.
- Beim Veröffentlichen von Bildern darauf achten, dass zumindest die Schüler einen würdigen Eindruck auf den Bildern machen. Erfahrene Leute können etwas „weniger schöne“ Bilder vertragen, weil sie wissen, wie sie aussehen und bereits akzeptiert sind, wie sie sind.
- Denkt an die Peripherie: „Pausenfüller“, Publikum, andere Fotografen etc.
- Nicht auf die Bühne gehen, wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist. Das Event in Knesebeck war eine Riesenausnahme, die mit Dankbarkeit und Umsicht zu genießen ist: Aufpassen, wo man hintritt: Kabel liegen überall auf der Bühne und es ist auch sinnvoll, nicht irgendwelches Equipment anzurempeln.
- Seid zurückhaltend und sachlich und stört die Musiker nicht vor ihrer Performance.
- Die Bühne im Vorfeld checken, wenn das möglich ist. Man kann eventuell mit weniger Ausrüstung arbeiten.
Technik, die dabei sein sollte:
- Lichtstarke Objektive: Ich habe ein 24-70/2,8, ein 1,8/85er Tele und ein 1,4/50 dabeigehabt. Ein 70-200 oder so mit Mindestlichtstärke 2,8 sollte normalerweise auch dabei sein. Nur hier war das nicht notwendig.
- Das Blitzgerät ist das überflüssigste Zubehörteil. Es kann zuhause bleiben.
- Speicherkarten in ausreichender Menge.
- Reserveakku. Der meiner 5D2 reichte zwar für die gemachten 944 Aufnahmen und noch viel weiter, aber so etwas kann kaputtgehen.
- Eine dicke Jacke bietet durch ihre Steifheit eine gewisse zusätzliche Stützfunktion, anbehalten, man kann nach dem Event immer noch duschen gehen, wenn man verschwitzt ist…
- Unauffällige Kleidung ist Pflicht. Ich hatte eine ockerfarbene Jacke, weil sie im vorhandenen Bühnenlicht am unauffälligsten war.
- Sehr wichtig sind leise Schuhe. Hier war das nicht unbedingt notwendig. Aber bei klassischer Musik sind Sneakers (oder Turnschuhe mit dicken weichen Sohlen) besser zum „Herumschleichen“ geeignet.
Ich hoffe, ihr könnt mit dem Gebotenen etwas anfangen.