Wer nicht genug von Fotos aus bergigen Regionen kriegen kann, sollte auch mal eine Woche rings um die Verdonschlucht verbringen und ein bisschen in der Gegend um Castellane Ferien machen.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Die Gegend ist gut mit dem Auto zu erreichen; etwa 12-13 Stunden Fahrt mit dem Auto ab Peine.
- Man kann mit einem bisschen Suche auch heute noch sehr preiswert unterkommen, wenn man sich die Mühe macht, ein bisschen früher und außerhalb der Saison zu buchen.
- Die Region ist relativ übersichtlich.
- Die Küche ist in der Gegend gut und nicht billig, aber preiswert.
Diese Überlegungen sollte man anstellen:
- Im Sommer ist es in der Provence oft sehr heiß. Im Juli können das schnell mal 40°C werden.
- Wenn man campt, kann es sinnvoll sein, sich Dosenfutter mitzubringen. Lebensmittel sind in Gegenden mit vielen Campingplätzen recht teuer.
- Im Sommer dampft die Gegend zuerst regelrecht und dann reicht ein Funke für einen kapitalen Waldbrand. Auch das sollte man bedenken.
- Zumindest auf den Hinweg ist es sinnvoll, unterwegs eine Zwischenübernachtung einzulegen. Das Fahren durch die Alpen und ihre Serpentinen verlangt Konzentration. Auf dem Rückweg kommen zuerst die Serpentinen und dann die Autobahnen. Man kann so mit ausreichend Pausen durchfahren.
Am billigsten ist es übrigens, auf einem dem Campingplätze im Umfeld der Schlucht ein Mobilheim zu mieten. Wenn man mit mehreren Leuten reist, kostet das richtig wenig, verglichen mit einem Hotel. Komfortabler als ein Hotel ist es nicht, aber man kann sich sowohl selbst versorgen als auch Essen gehen. Einige Plätze haben auch Restaurants und einen Frühstücksservice im Angebot.
Die Anreise
Am besten ist es eigentlich, wenn man die Route A2/7/5 bis Freiburg fährt und dann den Weg durch die Schweiz nimmt. Bei den Autobahngebühren macht das allerdings nur einen kleinen Unterschied aus. Tanken sollte man in Deutschland in Freiburg. Mit einem nicht zu großen Diesel reicht das dann in der Regel sicher bis Castellane. Es ist in Frankreich auch nicht mehr so, dass gerast wird, wie noch vor etwa 20 Jahren, wie ich beobachten konnte.
Was man dabei haben sollte
- Obligatorisch ist natürlich die Kamera.
- Ich hatte das 18-55, das 55-200, das 14, 23, 35 und das 56 in der Tasche. Im Grunde ist das dieselbe Kombi, die auch mit in die USA geflogen ist. Die Kameras waren die X-Pro1 und die E2.
- Auch bei der Stromversorgung gilt immer noch die Regel, dass ein Akku mehr besser ist als zwei zuwenig.
- Steckdosenadapter braucht man nicht. Unsere Schukostecker sind so gemacht, dass sie auch in französische Steckdosen passen. Die EU macht’s möglich.
- Sinnig ist es, sich für das Smartphone eine Europaflat zu beschaffen. Das kann separat sein oder im eigenen Handyvertrag inbegriffen.
- Hier hatte ich bereits auf den schnelleren Rechner umgestellt. Der Laptop war hier schon ein i5-2540, der sich als ausreichend schnell erwiesen hatte.
- Stativ nicht vergessen und
- …an Polfilter denken.
Durch die hohen Temperaturen ist es schwierig, sich durch den Dunst zu filtern. Man kommt im Hochsommer, als ich dort war, nur morgens und sehr spät abends an halbwegs klare Landschaftsbilder. Auch das sollte man bedenken.
Bei Aufnahmen solcher Details wie der obigen Baumwurzel ist das natürlich nicht relevant, aber beim nächsten Bild schon.
Im Hintergrund sieht man, wovon die Rede ist. Das Bild ist sehr stark nachgearbeitet, um einerseits etwas Dunst drinzulassen und andererseits ein klares Bild zu haben.
Die Wolken allein können schon sehr interessant sein. Man muss das eben auch sehen und bis zu Abend warten.
Das Licht ist in Frankreich sehr schön. Was Van Gogh dereinst in Arles gesehen hat, mag man sich nicht vorstellen.
Auch hier gilt das mal über Point Lobos Gesagte, auf das man manche Stadtmenschen immer wieder hinweisen muss:
- Niemals im Freien rauchen! Besonders Stadtmenschen müssen immer wieder darauf hingewiesen werden, weil die oft noch nie einen Waldbrand erlebt haben; ich aber seit meiner Kindheit schon des öfteren. In Gegenden wie dieser ist die Waldbrandgefahr nochmals deutlich höher als in Deutschland in der Lüneburger Heide oder anderen trockenen Gegenden!
- Wie in Deutschland: Wanderer bleiben auf den Wegen. Für Detailaufnahmen gibt es Teleobjektive. Auch das ist eine Binsenweisheit, die aber in bergigen Gegenden lebenserhaltend sein kann.
- Keinen Abfall liegen lassen. Wenn man eine Glasflasche zerstört hat, was vorkommen kann, auch den letzen Splitter wieder einsammeln und das Ganze im Hotel entsorgen, wie allen anderen Abfall auch. Mit Plastik passiert das z.B. nicht.
- Immer umsichtig handeln und freundlich zu denen anderen sein.
- Vorsichtig fahren. Einen Motorradunfall durfte ich „bewundern“. Das war kein schönes Bild.
- Wie immer: Genug Wasser im Rucksack mitnehmen.
Castellane
Castellane ist eine der kleinen Städte dort, in der es eine Anzahl guter und preiwerter Campingplätze mit Mobilheimen gibt. Übernachten kann man aber auch im Umfeld. Seranon ist z.B. relativ preiswert und die dortige Feier am Nationalfeiertag eine Art regionale Großveranstaltung. Der Ort selbst ist mit rund 1600 Einwohnern eher klein. Zum Einkaufen kann man entweder nach Grasse fahren oder sich in Dingne-Les-Bains eindecken. Wenn man dann schon in Grasse ist, ist auch ein kleiner Ausflug nach Cannes drin, das nur etwa 20 km davon entfernt ist.
Grasse wiederum ist für Parfumfans interessant. In der Gegegend wird bekanntermaßen Lavendel im großen Stil angebaut, der von der dortigen Industrie verarbeitet wird. Cannes dagegen bietet Dinge wie Jachten im Hafen gucken und ein bisschen beachen. Wer darauf steht, für den lohnt das. Ich habe mir Cannes angesehen und werde nicht wieder hinfahren…
Wer nicht denken will, nimmt ein Bild:
…und macht mit dem nächsten weiter:
Wenn man schon mal dabei ist:
Gemacht wurde alle Bilder in der Gegend um die Verdonschlucht und Castellane. Genutzt wurde das oben genannte Equipment. Ansonsten das Übliche: Polfilter auf den Gläsern und Nachbearbeitung in Lightroom und Photoshop. Entstanden sind die Bilder in 2015. Es war halt keine Zeit und ein bisschen was braucht man auch als Reserve.
Mein nächster Frankreichausflug wird mich zu den Rencontres in Arles führen, die ich mir nach langer Zeit mal wieder anzusehen gedenke. Die Ausstellungen dort sind für Interessierte bekanntlich sehr lohnend.