Drei Tage Point Lobos.

Mal wieder ein Baum.

Point Lobos war dieses Mal einer der wichtigsten Anlaufpunkte meiner diesjährigen Tour. Ich habe dieses Mal immerhin drei Tage darin investiert und dort weitere Bilder gemacht.

Also mal wieder, werden einige hier vielleicht schon sagen. Aber Point Lobos ist einfach einer der schönsten Plätze in Kalifornien, der hinsichtlich Schönheit und fotografischer Möglichkeiten andere Plätze einfach aussticht. Mit einer Schwäche allerdings, die im Internet immer wieder augenfällig wird, wenn man danach sucht: Man muss sich schon mal ein bisschen bewegen, wenn man Bilder will. Und zwar auch dort relativ weit vom Auto weg.

…und in Farbe geht es auch.

Wer Point Lobos sagt und sagt, dass er(Hier im Sinne von Mensch, die Damen mögen sich also nicht ausgeschlossen fühlen.) dort fotografieren will, sollte es mit dem guten alten Sankt Anselmus halten, der auf die Frage nach der besten Kamera eine ganz schlichte Antwort hatte: „Ich nehme die schwerste, die ich gerade tragen kann.“ Das bezog sich dereinst auf die Benutzung möglichst großer Negativformate, die bis vor etwa 10 Jahren durchaus relevant war. Heute ist es eher so, dass man das tendenziell auch noch tun sollte, aber insgesamt weniger Kraft braucht. Heute sollte es eher heißen: „die Schwerste, die ich noch bequem bezahlen kann, ohne mein Haus zu beleihen oder meine Lebensversicherung zu verpfänden…“

Wieder zurück zu SW.

Schleppen wird so eher zur Hintergrundbeschäftigung. Eine Mittelformatkamera ist schon deutlich leichter als eine 8×10″-Linhof, die es mit ein paar Objektiven, Filtern, Filmkassetten und einem guten Stativ in der leichtesten Version durchaus auf 25Kg und mehr bringen kann. Allein die Kamera macht in der Gestalt einer Optischen Bank schon mal 10 Kg aus, ohne Optik versteht sich. Für eine Holzkamera kann man davon etwa 5Kg abziehen. Die 645 summiert sich auf etwa 10Kg auf, wenn man mit einer gewissen Weisheit vorgeht und sie lässt sich schön bequem im Rucksack transportieren. Da weiß man dann, warum man in Yosemite auch heute noch ein Maultier mieten kann…

…noch was Klassiches.

Im 2015er Artikel zu Point Lobos habe ich bereits anklingen lassen, dass es mir damals darum ging, herauszufinden, was Weston wohl gefühlt haben mag, als er dort unterwegs war. Immerhin war das in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, der für die USA bekanntlich erst Ende 1941 begann. Damit bin ich eigentlich durch. Die ersten Bilder waren noch ein bisschen davon geprägt und sie sind es auch heute noch. Aber man gewinnt trozdem mit der Zeit einen gewissen inneren Abstand dazu und entwickelt sich in eine eigene Richtung.

Baumgruppe.

Zum Thema Point Lobos kann man auch noch ein bisschen mehr schreiben. Die Gegend war mal ein Walfängerhafen, in dem auch Walöl hergestellt wurde. Zwei Fragmente aus dieser Zeit kann man dort auch noch bewundern. Die Whaler’s Cabin; und eine Rutsche in der Nähe diente damals dazu, die toten Wale an Land zu ziehen.

Eine weitere wirtschaftliche Aktivität war damals die Verladung von Kohle, die in der Nähe abgebaut wurde. Mit einer hochinteressanten Seilbahnkonstruktion übrigens, von der noch ein paar Bilder in der Whaler’s Cabin zu besichtigen sind.

Noch mehr Bäume.

Während des Krieges diente das Gebiet als Trainingsfeld für Truppen, die später in Frankreich an Land gehen sollten. Big Sur und Point Lobos haben gewisse Ähnlichkeiten mit der Küste in der Normandie. Für das Wetter dürfte das genauso gelten, aber auch für die Bewegung in der See selbst, die dort ziemlich heftig ist. Zumindest die Ostsee ist im Vergleich damit ein besserer Fischteich.

Noch ein Baum…

Zurück zur Fotografie. Auch Weston hat zumindest testweise in Farbe gearbeitet. Wer es nicht glaubt, dem sei „Edward Weston: Color Photography“ zu empfehlen. Das ist ein kleines Buch aus den 1980ern, das wahrscheinlich nur noch antiquarisch zu haben sein dürfte, das aber doch recht eindeutig belegt. Das Material, das er damals verwendet hat, war meistens Ektachrome. Das wiederum hatte den Nachteil, dass diese Bilder nicht lange hielten, demnach also nur wenige dieser Arbeiten erhalten sein dürften. Kodachrome gab es damals auch schon. Das hielt sich länger. Einige dieser alten Bilder sollten heute noch im Neuzustand sein, was deren Aussehen betrifft. Für Weston war die schlechte Haltbarkeit ein wichtiger Grund, sich wieder von der Farbfotografie abzuwenden und mit der altbewährten Methode(Negativ in 8×10″ und Kontaktabzug) weiterzumachen. Was die ganze Historie angeht: Die Dunkelkammer Westons kann meines Wissen im Rahmen eines Workshops bei Kim Weston besichtigt werden. Das Wohnhaus steht übrigens auch noch so da, wie es zu Lebzeiten des Gurus ausgesehen hat; mit dem Unterschied, dass die Bilder an den Wänden keine Originale des Klassikers sind, sondern Reprints des Enkels. Man kann auf dem Westonschen Gelände auch übernachten. Für die Verhältnisse in Carmel sogar recht preiswert.

Damit man auch erkennt, dass ich an der Küste war. Hier ein paar Wellen.

Wie man sehr schön erkennen kann, lag der Fokus dieses Mal auf den Bäumen und weniger auf die Ansichten der Pazifikküste. Der Grund wurde eingangs schon erwähnt.

Jetzt mal etwas vom Weston Beach…

Weston Beach in Farbe.

Ein Quervergleich mit den Bildern aus 2015 sei hier auch erlaubt.

Little Grand Canyon.

…Und ein Farbsehtest:

Testbild für Augenärzte, die gerne fotografieren.

…Und noch etwas anderes:

Stein…

Die Technik: Wie alles auf dieser Reise mit der Pentax 645D gemacht. Meistens mit dem AF 4,5/45-85. Blenden zwischen 14 und 22, Zeiten um 1/100stel Sekunde herum. Fast immer mit Stativ.

Was einem mit der Dicken in USA so alles passieren kann

Die 645D im Joshua Tree Nationalpark. Handyfoto mit entsprechender Qualität. Eine Kamera kann sich nun mal nicht selbst fotografieren…

Wie bereits erwähnt, war ich jetzt mal mit der 645D in den USA unterwegs. Hier mal ein paar Reaktionen:

Grand Canyon

Einige Fragen nach den Kameraeinstellungen hinsichtlich Belichtung von einigen Anfängern, die mich wohl für einen möglicherweise bekannten Experten hielten. Der Grund liegt, wie überall, darin, dass sowas sehr auffällig ist. Dort liefen auch die meisten Leute herum, die versuchten, mein Herumgemache irgendwie mit einem Smartphone nachzuahmen. Was so natürlich nichts wird. Sehr amüsant war die Begegnung mit einigen Leuten aus den Niederlanden(ein Indian- Fanclub). Mit den Indians sind hier die Motorräder dieser Marke gemeint.

Point Lobos:

„Ist das die neue Fujifilm?“ Was ich natürlich verneinen musste. Der Mann, der danach fragte, zog selbst fotografierend durch die Gegend und war neugierig. Interessant sind auch Wanderer: Ich konnte meinen Dreibeiner auch an der engsten Wegstelle aufbauen. Es wurde immer gewartet. War ich aus genau dem Grund am „Platz machen“, wurde ich äußerst freundlich darauf hingewiesen, dass ich doch erst mein Bild machen solle. Vereinzelt gab es auch Hinweise im Bezug auf Fotomöglichkeiten, interessanterweise auch von Voluteers der Point Lobos Foundation. Nachahmer gab es nur vereinzelt.

Yosemite:

Auch dort wurde die Kamera Gesprächsstoff. Dort war es ein „Bruder im Material“, der mich auf das Gerät ansprach und mit dem ein bisschen Fachsimpelei angesagt war. Ein dezenter Hinweis auf meinern Luxus- Kabelauslöser für fünf Euro brach das Eis dann wirklich und ich hatte die Lacher auf meiner Seite. Yosemite ist ein sehr schöner Park, nur hatte ich dieses Mal Pech mit dem Wetter und etliche Straßensperrungen und Überflutungen störten mich. Deshalb und aus Zeitgründen fand Yosemite nur an einem Tag statt.

Valley of Fire

Dort sind mir zwei Herren auf Harley- Motorrädern begegnet, die sich meine Aktion auch erstmal eingehend betrachten mussten. Die fanden das ganz cool und kamen aus New York. Auf ihren Harleys übrigens.

Insgesamt kann man also sagen, dass die Amis dem Thema Fotografie gegenüber sehr offen sind und dass man so eine Kamera durchaus mitnehmen kann. Wirklich negative Reaktionen gibt es eigentlich nie.

 

 

Gorges du Verdon

Auch lohnend: Die Gegend um die Verdonschlucht.

Wer nicht genug von Fotos aus bergigen Regionen kriegen kann, sollte auch mal eine Woche rings um die Verdonschlucht verbringen und ein bisschen in der Gegend um Castellane Ferien machen.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Die Gegend ist gut mit dem Auto zu erreichen; etwa 12-13 Stunden Fahrt mit dem Auto ab Peine.
  • Man kann mit einem bisschen Suche auch heute noch sehr preiswert unterkommen, wenn man sich die Mühe macht, ein bisschen früher und außerhalb der Saison zu buchen.
  • Die Region ist relativ übersichtlich.
  • Die Küche ist in der Gegend gut und nicht billig, aber preiswert.

Felsen. In SW…

Diese Überlegungen sollte man anstellen:

  • Im Sommer ist es in der Provence oft sehr heiß. Im Juli können das schnell mal 40°C werden.
  • Wenn man campt, kann es sinnvoll sein, sich Dosenfutter mitzubringen. Lebensmittel sind in Gegenden mit vielen Campingplätzen recht teuer.
  • Im Sommer dampft die Gegend zuerst regelrecht und dann reicht ein Funke für einen kapitalen Waldbrand. Auch das sollte man bedenken.
  • Zumindest auf den Hinweg ist es sinnvoll, unterwegs eine Zwischenübernachtung einzulegen. Das Fahren durch die Alpen und ihre Serpentinen verlangt Konzentration. Auf dem Rückweg kommen zuerst die Serpentinen und dann die Autobahnen. Man kann so mit ausreichend Pausen durchfahren.

Am billigsten ist es übrigens, auf einem dem Campingplätze im Umfeld der Schlucht ein Mobilheim zu mieten. Wenn man mit mehreren Leuten reist, kostet das richtig wenig, verglichen mit einem Hotel. Komfortabler als ein Hotel ist es nicht, aber man kann sich sowohl selbst versorgen als auch Essen gehen. Einige Plätze haben auch Restaurants und einen Frühstücksservice im Angebot.

Die Anreise

Am besten ist es eigentlich, wenn man die Route A2/7/5 bis Freiburg fährt und dann den Weg durch die Schweiz nimmt. Bei den Autobahngebühren macht das allerdings nur einen kleinen Unterschied aus. Tanken sollte man in Deutschland in Freiburg. Mit einem nicht zu großen Diesel reicht das dann in der Regel sicher bis Castellane. Es ist in Frankreich auch nicht mehr so, dass gerast wird, wie noch vor etwa 20 Jahren, wie ich beobachten konnte.

Was man dabei haben sollte

  • Obligatorisch ist natürlich die Kamera.
  • Ich hatte das 18-55, das 55-200, das 14, 23, 35 und das 56 in der Tasche. Im Grunde ist das dieselbe Kombi, die auch mit in die USA geflogen ist. Die Kameras waren die X-Pro1 und die E2.
  • Auch bei der Stromversorgung gilt immer noch die Regel, dass ein Akku mehr besser ist als zwei zuwenig.
  • Steckdosenadapter braucht man nicht. Unsere Schukostecker sind so gemacht, dass sie auch in französische Steckdosen passen. Die EU macht’s möglich.
  • Sinnig ist es, sich für das Smartphone eine Europaflat zu beschaffen. Das kann separat sein oder im eigenen Handyvertrag inbegriffen.
  • Hier hatte ich bereits auf den schnelleren Rechner umgestellt. Der Laptop war hier schon ein i5-2540, der sich als ausreichend schnell erwiesen hatte.
  • Stativ nicht vergessen und
  • …an Polfilter denken.

Durch die hohen Temperaturen ist es schwierig, sich durch den Dunst zu filtern. Man kommt im Hochsommer, als ich dort war, nur morgens und sehr spät abends an halbwegs klare Landschaftsbilder. Auch das sollte man bedenken.

Baumwurzel.

Bei Aufnahmen solcher Details wie der obigen Baumwurzel ist das natürlich nicht relevant, aber beim nächsten Bild schon.

Schlucht.

Im Hintergrund sieht man, wovon die Rede ist. Das Bild ist sehr stark nachgearbeitet, um einerseits etwas Dunst drinzulassen und andererseits ein klares Bild zu haben.

Eine klare Fernsicht.

Die Wolken allein können schon sehr interessant sein. Man muss das eben auch sehen und bis zu Abend warten.

Fernsicht.

Das Licht ist in Frankreich sehr schön. Was Van Gogh dereinst in Arles gesehen hat, mag man sich nicht vorstellen.

Auch hier gilt das mal über Point Lobos Gesagte, auf das man manche Stadtmenschen immer wieder hinweisen muss:

  • Niemals im Freien rauchen! Besonders Stadtmenschen müssen immer wieder darauf hingewiesen werden, weil die oft noch nie einen Waldbrand erlebt haben; ich aber seit meiner Kindheit schon des öfteren. In Gegenden wie dieser ist die Waldbrandgefahr nochmals deutlich höher als in Deutschland in der Lüneburger Heide oder anderen trockenen Gegenden!
  • Wie in Deutschland: Wanderer bleiben auf den Wegen. Für Detailaufnahmen gibt es Teleobjektive. Auch das ist eine Binsenweisheit, die aber in bergigen Gegenden  lebenserhaltend sein kann.
  • Keinen Abfall liegen lassen. Wenn man eine Glasflasche zerstört hat, was vorkommen kann, auch den letzen Splitter wieder einsammeln und das Ganze im Hotel entsorgen, wie allen anderen Abfall auch. Mit Plastik passiert das z.B. nicht.
  • Immer umsichtig handeln und freundlich zu denen anderen sein.
  • Vorsichtig fahren. Einen Motorradunfall durfte ich „bewundern“. Das war kein schönes Bild.
  • Wie immer: Genug Wasser im Rucksack mitnehmen.

Wurzel.

Castellane

Castellane ist eine der kleinen Städte dort, in der es eine Anzahl guter und preiwerter Campingplätze mit Mobilheimen gibt. Übernachten kann man aber auch im Umfeld. Seranon ist z.B. relativ preiswert und die dortige Feier am Nationalfeiertag eine Art regionale Großveranstaltung. Der Ort selbst ist mit rund 1600 Einwohnern eher klein. Zum Einkaufen kann man entweder nach Grasse fahren oder sich in Dingne-Les-Bains eindecken. Wenn man dann schon in Grasse ist, ist auch ein kleiner Ausflug nach Cannes drin, das nur etwa 20 km davon entfernt ist.

Noch ein Felsen in der Verdonschlucht.

Grasse wiederum ist für Parfumfans interessant. In der Gegegend wird bekanntermaßen Lavendel im großen Stil angebaut, der von der dortigen Industrie verarbeitet wird. Cannes dagegen bietet Dinge wie Jachten im Hafen gucken und ein bisschen beachen. Wer darauf steht, für den lohnt das. Ich habe mir Cannes angesehen und werde nicht wieder hinfahren…

Andere Sicht auf die Schlucht

Wer nicht denken will, nimmt ein Bild:

Der Fluss, der hier nicht zu sehen ist.

…und macht mit dem nächsten weiter:

Noch eine andere Ansicht.

Wenn man schon mal dabei ist:

Sensation of weitere Ansicht.

Noch eine Ansicht. Immer noch pralle Farben…

Noch ein Felsen.

Struktur einer Baumwurzel.

Gemacht wurde alle Bilder in der Gegend um die Verdonschlucht und Castellane. Genutzt wurde das oben genannte Equipment. Ansonsten das Übliche: Polfilter auf den Gläsern und Nachbearbeitung in Lightroom und Photoshop. Entstanden sind die Bilder in 2015. Es war halt keine Zeit und ein bisschen was braucht man auch als Reserve.

Mein nächster Frankreichausflug wird mich zu den Rencontres in Arles führen, die ich mir nach langer Zeit mal wieder anzusehen gedenke. Die Ausstellungen dort sind für Interessierte bekanntlich sehr lohnend.

 

Pentax 645D- Der Diesel unter den Mittelformatern

Pentax 645D mit 2,8/55. Hier schon mit rund 300 Aufnahmen auf dem Tacho.

Ich konnte nicht anders. Geflirtet habe ich schon länger damit, aber irgendwann schneite ein Sonderangebot herein, dem ich nicht widerstehen konnte. Eine 645D stand bei einem Händler zu einem sehr guten Preis im Fenster.

Wie unter Interessierten durchaus bekannt ist, sind digitale Mittelformatkameras im Normalfall sehr teuer und die Objektive sind es noch mehr. Was auch allgemein bekannt ist, ist das Faktum, dass die manuellen Objektive der Film-645 bis hin zur Blendensteuerung kompatibel damit sind. Zudem sind diese Objektive hochwertig in der Abbildungsleistung und sehr preiswert zu haben. Wenn man einen Vergleich anstellt, führt der zu dem Schluss, dass so ein Unterfangen nicht teurer sein muss als eine Canon 5DS mit zwar ein paar Pixeln mehr, aber mit weniger guten Optiken. Zumindest die Canon- Objektive halte ich nach meinen Erfahrungen erst ab der neuesten Generation für wirklich so weit konkurrenzfähig, dass die Pixel der Kamera auch nur annähernd ausgebeutet werden können. Auch wenn andere Leute da anderer Meinung sind. Nur ficht mich das nicht an: Bei den Konkurrenten wie Nikon oder Sony ist das auch so.

Danach kann man mal ein paar Überlegungen anstellen:

  1. Welche Motive sollen fotografiert werden?
  2. Welche Brennweiten werden wirklich gebraucht?
  3. Muss eine schnelle Kamera wirklich sein?
  4. Braucht oder will man große Abzüge?
  5. Wie sind die Gesamtkosten?
  6. Wie finanziert man das Ganze?

Am Anfang steht Frage 1:

Bei mir meistens Landschaften. Mit Brennweiten zwischen in der Regel 28 und 300 mm, verglichen mit Kleinbild als Antwort auf Frage 2. Die Antwort auf Frage drei ergibt sich daraus: Eine superschnelle Kamera ist nicht notwendig; es reicht, wenn die Datenspeicherung der RAWs in angemessenen Zeiträumen abläuft. Frage 4 ist bei mir ein „ja“: Ich will durchaus große Abzüge Die Gesamtkosten und die Finanzierung kann man sich so beantworten:

  • Kamera mit Standardlinse 55/2,8. Die muss erst gekauft und bezahlt sein.
  • Sieben Objektive insgesamt. Zum 55er noch ein 120er Makro, ein 150er, ein 35er, ein 45er und ein 200er Tele. Ein 300 ist in Planung; letzteres sollte in der 6×7-Version sehr preiswert zu haben sein und nach dem anderen muss man etwas suchen und Geduld haben. Das kann man meistens mit etwa 20% des Neupreises der FA-Linsen kalkulieren.
  • Finanzieren kann man das durch den Verkauf von Gebrauchtgerät. Ich habe meine Sammlung aus Leica- Kameras aufgelöst. Meine Bronica wird mich auch verlassen; eine meiner kaum noch genutzten Großbildkameras ebenso und diverse Adapter von anderen Systemen liegen hier auch noch herum und sind überflüssig.
  • Über die Finanzierung schweige ich mich hier mal aus. Wer rechnen kann und gutes Gebrauchtmaterial abzugeben hat, kann sie unter Umständen quasi-umsonst haben, wenn er oder sie die eigene Wohnung von einigem Ballast befreit und Überflüssiges in Geld verwandelt. Das muss sich jeder selbst kalkulieren.
  • Klar ist aber das hier: Ein Rollfilm inklusive Entwicklung liegt in den Kosten bei etwa fünf Euro, wenn man zu Foma greift, nur in SW arbeitet und die Filme selbst durch den Entwickler nudelt. Man braucht aber nicht nur Material zum Entwickeln, sondern auch Gerät, um Abzüge machen zu können und einen Raum, in dem das alles seinen Platz findet. Anders herum: Wenn man auch in Farbe arbeitet, liegt das Gleiche mittlerweile bei etwa sieben bis zehn pro Film. Man muss also je nach Nutzerprofil etwa 800-1200 Filme verschießen, um die Kamera nebst Objektiven auf „Null“ zu amortisieren. Das sind etwa 12-18000 Aufnahmen in 4,5×6. Will man das digital verarbeiten, kommen die Kosten für einen geeigneten Scanner dazu. Der macht auch 1500 Euronen aus, wenn man günstig einkauft. Bei einem nicht vorhandenen Scanner muss man einen Service bemühen. Der kostet in ordentlicher Qualität (4000 dpi) auch noch mal rund 2,60 in JPEG pro Bild, wenn man günstig liegt und die Bilder nicht nacharbeiten lässt. Der Preis ist von einem Dienstleister aus Hannover. Allerdings wird niemand alle Negative einscannen, sondern wahrscheinlich nur die Guten, also wohl etwa 10% aller Aufnahmen. Dann kommt man bei Kosten von 3900 an , wenn man von 1500 Bildern ausgeht.
  • Was man dabei aber immer im Auge behalten sollte, ist, dass so eine Kostenaufstellung zwar mathematisch korrekt ist, am Ende aber der Hedonismus den Sieg davonträgt. Mit anderen Worten: Der Ansatz oben ist reine Theorie. Der Durchschnitt drückt in Digital etwa fünf- bis zehnmal häufiger aufs Knöpfchen als er das bei Film tut. Andererseits ist die Ausbeute bei Film höher. Die liegt meistens bei 10% gegenüber einem Prozentchen in Digital. Für einen Amateur ist es einfach so: Amateure sind meistens Gearheads und solche Leute sind immer an Werkzeug interessiert, wenn es gut ist. Es soll immerhin auch Leute geben, die alle sechs bis zwölf Monate neues Gerät erwerben; und zwar nicht, um die Ausrüstung auszubauen, sondern ausschließlich, um ein anderes System anzutesten. Mit anderen Worten: Würde man nicht fotografieren, hätte man auf dem Sektor gar keine Kosten. Bilder kann man prinzipiell auch mit dem Smartphone machen. Aber wie war das noch mit dem Werkzeug, das ordentlich sein muss?

Frage 5 muss man sich individuell beantworten. Ein gutes Objektivkit aus ein paar Objektiven ist bei einer Kleinbildkamera, zu deren Spezies die meisten Modelle mit vielen Pixeln gehören, ebenso teuer wie bei einer preiswerten Mittelformatkamera wie der Pentax. Im Klartext: Wenn man die Milchmädchenrechnung mal aufmacht, sieht das so aus:

  • Ein neues Telezoom für das Kleinbildformat liegt bei 1800-2000. Nicht ganz Vergleichbares, z.B. ein 150-300 liegt auch in der Gegend.
  • Betrachtet man das in Gebraucht, zahlt man für ein halbwegs aktuelles Telezoom für den Kleinbildbereich etwa 75-80% des Neupreises; im Mittelformat nur etwa 50%. Nimmt man Älteres in Manuell sind das bei Pentax durchschnittlich etwa 20% davon, ohne dass die Bildqualität merklich nachlässt.
  • Vergleicht man die Lichtstärken, kommt Kleinbild besser weg. Aber Mittelformat ist auch nicht für schnelle Bilder gemacht und gedacht.
  • Legt man Dinge wie Lowlight- Tauglichkeit zugrunde, gewinnt ebenfalls das Kleinbildformat. Das liegt allerdings an den relativ kurzen Innovationszyklen bei den kleineren Kameras.
  • Braucht man mehr Detailauflösung und kann auf den Luxus von Lichtstärke und High-ISO verzichten, gewinnt das Mittelformat haushoch. Ist die Mittelformatkamera ein wirklich neues Modell, ist sie übrigens auch bei den Lowlight-Eigenschaften besser.
  • Anders herum gewinnt Kleinbild, wenn man an schnellen Bildern interessiert ist.

Am Ende sehen die Kosten so aus:

  • Kamera 4000(Pentax mit Normalobjektiv) versus 3500 Canon 5Ds ohne Glas.
  • Objektive: Eine L- Linse in Neu durchschniittlich bei 1500, in Gebraucht 1000
  • Fünf Objektive sind die Mindestausstattung: 35er Weitwinkel, Makro, ein paar Teles. Oder Vergleichbares als Zoomobjektive. Bei Gebrauchtkauf also 5000 bei Canon, bei Festbrennweiten liegt unter Verzicht auf den AF bei der Pentax bei 1000-1200.
  • Anders herum: Ein Canon- System würde etwa 8500 kosten, die Pentax habe ich am Ende für etwa 5-6000 als Bruttokosten. Netto ist das allerdings sehr viel weniger.
  • Wie gesagt, der Vergleich hinkt deutlich. Wer anders kalkuliert, kommt auf andere Ergebnisse. Auch dieser Vergleich ist eine Milchmächenrechnung.

Dann hat das Ganze auch noch ein paar Nebeneffekte, die auch nicht zu verachten sind und eine weitere Rolle spielen. Da ist der Drang, die Bude optisch noch ein bisschen cleaner zu bekommen. Platz zu gewinnen und sich von Ballast zu trennen, der nicht mehr gebraucht wird.

Am Ende ist es einfach so, dass der Spieltrieb befriedigt wird. Ein Amateur wie ich kauft sowas vor allem deshalb. Auch wenn man eher nach dem perfekten Bild sucht, was immer die wesentliche Motivation sein sollte.

Gut gemachte Mechanik ist für die meisten Menschen faszinierend. Es gibt sogar Mitmenschen, die genau aus diesem Grund einfach nur Kameras sammeln und nie damit fotografiert haben, ja nicht einmal wissen, wie sie bedient werden.

Die Frage nach der Notwendigkeit sollte man sich als Amateur nicht stellen. Eigentlich braucht auch niemand einen großen Fernseher. Nur: In einen Fernseher kann man nur hineinglotzen und genaugenommen regt das Programm nicht einmal zum Denken an. Heraus kommt da nichts. In eine Kamera kann man auch hineinglotzen, aber man muss dabei denken. Dann erst kommen die Bilder aus dem Ding heraus, die man haben will. Darin liegt der feine Unterschied.

Waum denn nun ausgerechnet Pentax?

Nun, die Antwort ist für mich einfach. Ich konnte sie günstig haben. Man kann damit auch im DNG-Format fotografieren und damit mit ziemlich jeder Bildbearbeitungssoftware arbeiten und vor allem: Mit etwas Glück kommt man günstig an gutes Glas, wie ich ja schon erwähnte. Wer sich schon mal bei Hasselblad umgesehen hat, weiß, dass das eine Menge Geld kosten kann.

Neuer und moderner ist natürlich die 645Z, die einen moderneren Sensor mit mehr Pixeln bietet und schneller ist. Aber wenn man Landschaften fotografiert, braucht man das eigentlich nicht wirklich.

Die größten Schwächen der Kamera

Mir ist aufgefallen, dass sie recht langsam ist. Das war für mich zu erwarten. Sehr langsam läuft allerdings die Datenspeicherung. Zehn Sekunden pro DNG-Bild können da schon mal ins Land gehen. Zudem erreicht auch der Autofokus keine Höchstgeschwindigkeit. Der Sucher der Kamera ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Das kann bei anderen Nutzern anders sein.

Die größten Stärken

  • Es kommt darauf an, was man sehen will. Aber der gelieferte Detailreichtum sticht die Fujis, Canons, Nikons, Sony usw. ohne große Mühe aus, denke ich. Eine Hasselblad ist vielleicht ein bisschen besser, aber auch teurer.
  • Man kann die Stromversorgung auch mit billigen Chinaakkus sicherstellen. Die Kamera verbraucht eher wenig Strom, besonders verglichen mit der Fuji X-Pro2.
  • Gleiches gilt für Zubehör wie den mittlerweile obligatorischen Kabelauslöser.
  • Filter sind ebenfalls billiger, weil sie kleiner sind.
  • Alle 645er A-Linsen sind kompatibel und bis auf den AF ohne Einschränkungen nutzbar.
  • Objektive der 67 kann man daran adaptieren. Damit geht noch die Zeitautomatik. Vor allem einige längere Teleobjektive von der 67 sind sehr interessant. Auch die Nicht-ED-Modelle.
  • Man kann das Gewicht der Ausrüstung auf reisetaugliche 6 Kg zusammmenstauchen, wenn man das will und ein bisschen nachdenkt.
  • Zwei Stativgewinde sind auch erwähnenswert: Man kann die Kamera so immer zentral auf dem Stativkopf montieren, was die Konstruktion schwingungsärmer macht.
  • In meinem Fall waren allerdings die günstigen Objektive ausschlaggebend. Ich habe einige Gläser gekauft, bei denen noch nicht einmal der JCII-Aufkleber abgerubbelt war. An der Qualität der Gläser lag das aber nicht…
  • Wer mit Film arbeiten will: Gebrauchte intakte 645er werden manchmal mit den Objektiven verschenkt. Meine Analoge hing an einem 150er dran und kam als Werbegeschenk mit, weil der Vorbesitzer nichts damit anfangen konnte.

Was man beachten sollte:

  • Das Stativ sollte stabil sein. Sehr stabil. Mein 780er Slik ist das Existenzminimum. Carbon habe ich noch nicht getestet. Wichtig ist auf jeden Fall, dass das Teil sehr stabil ist und weit ausgefahren werden kann(mindestens 180cm) und dass man die Höhe nicht voll ausnutzt.
  • Speicherkarten sollten schnell sein und es sollten keine Micro-SD-Karten mit Adaptern sein. Die sind meistens ziemlich langsam.
  • Das Ladegrät sollte mit einem weiteren, reisetauglicheren Modell ergänzt werden. Je vielseitiger die Stromversorgung, desto besser. Meine neuen Ladegeräte kann man sogar per USB nutzen.
  • Die Kamera und die AF-Objektive sind oft wassergeschützt; die alten A-Gläser aber nicht.
  • Wenn man unterwegs Bilder bearbeiten will, braucht man einen schnellen Laptop. Bei CPUBenchmark.net kann man die Leistungsdaten abfragen. Ab etwa 3500 nach deren Leistungsindex kann man schon recht flott arbeiten. Das geht sogar mit einem gebrauchten Dell- Gerät, das man auf mindestens 8GB RAM aufrüsten und mit einer SSD ausstatten sollte. Den Laptop selbst sollte man mit dem größten Akku nachrüsten, den man kriegen kann. Das kann übrigens auch einer von der Chinarampe sein.
  • Die Datensicherung sollte redundant sein. Man nimmt also mindestens zwei ausreichend große USB-Sticks oder zwei SSDs mit. Will man nur speichern, reichen die Sticks, ansonsten ist die SSD besser.
  • Ersatzakkus sollte man auch haben.

Klar ist damit, dass solche Unternehmungen immer wieder zu denselben Rückschlüssen führen:

  • Man sollte immer das größtmögliche Gerät verwenden. Damals wie heute.
  • Die Grenze des maximalen Formats liegt entweder in der Geldbörse oder im Gewicht. Wer weniger ausgeben will oder kann, kommt meistens auch gut zurecht, weil die Zugeständnisse in der Bildqualität in der Realität erst bei sehr großen Formaten ab über einem Meter an der langen Kante anfangen.
  • Qualität verlangt Geduld!
  • Kameras sind wie Autos: Strenggenommen sind Dinge, die Geld kosten, nur mehr oder weniger unwirtschaftlich. Wirtschaftlich kann so etwas nur sein, wenn es dem Broterwerb dient.

Allerdings wird eines immer vergessen: Entweder man träumt von etwas oder man beginnt einfach mal, etwas zu tun und es konsequent durchzuziehen. Oder man macht es nur halbherzig, springt wieder ab und hat am Ende nur eine Menge Zeit und Geld vergeudet und sich geärgert. Genau das trennt echte Freaks jeglicher Art von „normalen“ und meistens langweiligen Leuten. Langfristig sind übrigens die Freaks erfolgreicher, weil das die Leute sind, die sich intensiv mit etwas befassen können und in der Lage sind, sich selbst einen gewissen Grad an Expertise aufzubauen. Das Thema, mit dem man sich dabei beschäftigt, ist dabei egal: Dabei kann es sich z.B. auch um die Geschichte des Kochtopfes handeln…

 

 

 

 

Point Lobos in SW

Point Lobos in Mistwetter. Aufkommende Flut.

Wer auf den Spuren der alten f/64- Leute und deren Straight Photography wandeln will, kommt um den Besuch einiger Plätze dieser Welt nicht herum. Man muss eben fühlen, riechen, hören und den Boden unter den Füßen spüren, um nachvollziehen zu können, was die damaligen Leute wohl gedacht haben mögen, als sie das Ganze zum ersten Mal gesehen haben. Die Idee, Point Lobos auch zu besuchen, liegt auf der Hand. Einmal, weil dort Kunstgeschichte geschrieben worden ist; und zum anderen, um den Grund dafür herauszufinden.

Es geht nur sehr bedingt darum, Bilder wie der eine oder andere Fotograf zu machen, sondern gerade an solchen Plätzen Eigenes und eigene Gedanken und Ideen zu entwickeln. Wer mag, kann auch versuchen, wie die Westons, Ansel Adams, Paul Strand oder eine andere bekannte Größe zu fotografieren, aber er wird das nie können. Der Grund ist ganz einfach: Es gab nur einen Edward Weston und damit auch nur einen, der so fotografieren konnte wie er. Nämlich das Original, das von 1886 bis 1958 gelebt und gearbeitet hat.

Man kann einen Weston aufgreifen, aber man muss es nicht. Ich persönlich fotografiere gerne „Straight“ und mache auch keinen Hehl daraus. Das hier ist definitiv kein Weston. Der hätte das anders gelöst.

Wer glaubt, es einem Weston gleichtun zu können, kann es ja versuchen. Es haben auch schon Leute versucht, zu fotografieren, wie ich das tue. Der Ergebnis ist immer das gleiche: Billiger Abklatsch. Einiges werde ich dazu noch zeigen. Nicht so sehr von Point Lobos, aber durchaus aus einem unter Kennern wohlbekannten Nationalpark, aus dem ich momentan auch nicht viel mehr liefern kann als genau das. Einfach, weil mit mir drei Mio. andere Mitmenschen jedes Jahr diesen Park besuchen und alle ihre Bilder von derselben Stelle machen. Man sollte das aber nicht allzusehr durch den Kakao ziehen. Als Sehübung ist das manchmal nicht schlecht und dem Finden eines eigenen Stils sogar dienlich.

Auch in Point Lobos war das Nachmachen bei vielen Leuten zu beobachten, wie auch an einigen anderen Plätzen. Die meisten Touristen tun unter ceteris-paribus-Annahmen aber genau das hier:

  1. Smartphone aus der Tasche ziehen
  2. „Schatzi stell dich mal da hin“ sagen.
  3. Schatzi stellt sich hin, meistens direkt vor das eigentliche Motiv.
  4. Bildchen machen. Einmal klick.
  5. Bildchen vielleicht noch ohne Schatzi machen.
  6. Zweiter Klick.
  7. Handy zurück in die Hemdentasche.
  8. Nach spätestens zwei Minuten wieder abrücken.
  9. Ins Auto steigen. Abfahrt.
  10. Ein Häkchen in den Reiseplan machen. Auch am Handy. Man ist ja dagewesen.

Ergo: Schatzi kann gerne da posieren und ein Bild des Monumentes hat man. Aber die Wirklichkeit ist: Solche Leute haben am Ende keine guten Bilder. Der Grund liegt wieder in der Selektion. Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass viele Leute auch weder fotografieren wollen noch können. Das sieht man übrigens auch bei Benutzern wirklich teuren Equipments, wie mir in Point Lobos anhand des Users einer 25000-Euro-Hasselblad aufgefallen ist. Damit weiß man nun: Teures Zeug macht zuerst mal viele Kosten. Ob der Nutzen gegeben ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ein typisches Motiv, wie man es am Point Lobos häufig vorfinden kann.

Davon muss man Abstand nehmen. Natürlich ist jeder ein bisschen vorgeprägt. Sei es durch eigenes Sehen, durch Bücher oder einfach durch Fernsehen. Man hat also schon mal Bilder im Kopf. Auch mir geht das so. Nur sollte man vor allem Fernsehen und Internet mal genau das sein lassen, was sie sind und das Ganze einfach ignorieren. Das Fernsehprogramm ist übrigens, was Dinge wie den Informationsaustausch angeht, mittlerweile vollkommen irrelevant. Man lese mal eine Programmzeitschrift, schalte einen oder zwei bestimmte Kanäle an und ekle sich bereits am Nachmittag über nicht gerade elegant gemachte aufdringliche Billig- Softpornos, -Gerichtsshows und -Talkshows bei den Schmuddelsendern. Der Begriff „Unterschichtenfernsehen“ spielt genau darauf an und die Anbieter dieser Programm brauchen Dummköpfe als Publikum, weil genau diese Leute ihre Zielgruppe sind, auch wenn die offizielle Stellungnahme der Sender eine andere ist: „Auch Akademiker sehen sich das an!“ Wer’s glaubt…

Welle an Felsen. Wer hätte das gedacht?

Am ersten Tag war ich in Monterey angekommen, gegen 14 Uhr, und das Wetter war zum Glück schlecht. Das hält einen richtigen Touristen zwar davon ab, Point Lobos zu besuchen, aber es ist eine kleine Chance, an außergewöhnliche Bilder zu kommen. Das Bild von der Welle ist eines, das übrigens auch schon viele Leute gemacht haben. Seine Schönheit besitzt es trotzdem, wie auch das folgende Bilchen.

Zurückgehende Welle.

Wasser besitzt eben seine eigene Schönheit. Wenn man es aber ausschließlich fotografiert, werden die Bilder ebenso schnell langweilig wie die Hundefotos, die manche Leute gerne anfertigen und die auch keiner mehr sehen kann.

Eine Welle habe ich noch, dann geht es mit Anderem weiter:

Mit dieser Welle ist es erstmal genug mit den Wasserbildern.

Jetzt sind erstmal ein paar Bäume in SW dran. Wie gesagt, ich mag es gerne mal in Schwarzweiß.

Bäume auf Felsen. Nett anzusehen. Muss aber nochmal bearbeitet werden. Es ist hier nur drin, damit man mal sieht, wie flau die Kontraste selbst in Kalifornien sein können.

Alles hat seine Schönheit. Morbides und Altes ebenso wie die modernen Designermöbel. An dem obigen Bild wird noch geschraubt. Es hat aus meiner Sicht noch nicht die Wandreife.

Ast. Das ließ sich sehr gut ausarbeiten.

So wie oben sieht der Idealfall aus. Man kann das Umfeld noch erkennen, aber das Hauptmotiv wird sehr deutlich herausgestellt. Das kann so ins Labor gegeben werden.

Baumstumpf. Man fotografiert das schon seit Jahrzehnten so. Trotzdem kann das abgewitterte Holz in seiner Wuchsform immer noch begeistern. Allerdings auch hier nicht wandreif.

Ein anderer Baum, der sich seines Lebens durchaus noch erfreut. Wandreif.

Der ordentliche Gärtner würde hier schon mal aufräumen wollen. Naturfreunde tun das nicht. Die fotografieren das einfach.

Nochmal etwas skurriler Wuchs. Wandreif.

Noch ein paar Verliebte, die sich aufeinander verlassen…

Das war dann mal Point Lobos die Erste in Schwarzweiß. Macht man die Bilder in Farbe, sehen die Bilder nicht nur bunter aus; der gesamte Stil ändert sich etwas, wobei man aber nicht unbedingt anders arbeitet. Man denkt nur anders.

 

 

USA die Erste — Joshua Tree National Park

Abgestorbene Yucca-Wurzel. X-Pro 1 m. 18-55, Blende 16, 1/250stel Sek.; ISO 400

Der Flug war vorbei, das Navigationssystem besorgt und der Mietwagen unter meinem Allerwertesten.

Also war er erstmal ein paar Freunde in Hemet besuchen, neue Leute kennenlernen und ein bisschen herumchillen. Was an Hemet empfehlenswert ist, ist nicht so sehr die Stadt selbst, aber ihre relativ günstige Lage zu einigen interessanten Plätzen, die alle in einer bis zwei Stunden erreichbar sind. Von dort aus habe ich besucht:

  • Oro Grande. Ein kleiner Ort an der alten Route 66. Sehr interessant ist dort die Bottletree-Farm. Das wird aber ein anderer Artikel. Zwei Stunden Fahrt.
  • Barstow: Eher nicht so interessant, allerdings auch noch nicht erforscht. Der Bahnhof ist auf jeden Fall attraktiv und eine Besichtigung wert. Für Shopper ist allerdings ein Factory-Outlet in der Nähe. Von dort aus kann man sich auch in Richtung Newberry Springs bewegen und dem Bagdad Cafe einen Besuch abstatten. Man sollte sich aber nicht wundern: Der Ort ist bekannter, als man meinen mag. Es kommen jeden Tag so zwei bis drei Reisebusse mit Touristen vorbei. Auch etwa zwei Stunden Fahrt.
  • Joshua Tree ist in einer guten Stunde zu erreichen.
  • Big Bear Lake habe ich mir angesehen, aber auch das erschien nicht attraktiv. Kein Schnee mehr auf den Bergen und ansonsten eine typische amerikanische Touristenstadt im Wildwestfilm- Style. Wiederum etwa zwei Stunden Fahrt.

Ich war dort, um mich mit meinen Leuten abends dort zu treffen und ein bisschen Spaß zu haben. Deshalb habe ich die Fahrzeiten akzeptiert. Zudem kann man in Hemet sehr preiswert eine ordentliche Unterkunft bekommen, was die Benzinkosten mehr als wieder aufwiegt. Ich habe für 46 USD/Nacht gewohnt und die letzten drei Tage um 42 USD/Nacht. In sauberen Häusern. Im Haus für 42 gab es sogar Frühstück.

Ebenfalls interessant ist der fotografische Aspekt: Yoshua Tree ist ein sehr schöner Park und hat einiges an Motiven zu bieten. Der Nachteil ist aber, dass man sich das nicht in einem oder zwei Tagen erschlossen hat. Mit dem Ergebnis, dass man primär an Touristenbildchen kommt. Ich habe zwei Tage investiert. Einen am Anfang und einen am Ende meiner Reise.

Bereits die Anfahrt ist sehr interessant. Man nimmt den State Highway 79 Richtung Norden bis Beaumont, fährt dann auf der I-10 bis Desert Hot Springs und dort auf der CA62 (State Highway) weiter nach Twentynine Palms und folgt dort der Beschilderung.

Der Besuch ist kostenpflichtig. Kassiert werden 10 Dollar pro KFZ und Tag. Je nach Park bevorzugt per Kreditkarte(Nationalparks) oder ausschließlich in bar(State Parks). Als Alternative kann man sich auch einen „America The Beautiful“- Pass besorgen, der etwa 80 Dollar kostet, aber nur Sinn macht, wenn man ihn auch ausnutzen kann. Gültig ist er für ein Jahr, mit dem Nachteil, dass er nur in Bundeseinrichtungen gültig ist. State Parks kosten trotzdem Eintritt.

Das Wetter

Über das Wetter in diesem Park brauchen wir nicht diskutieren. Das war ohne Zweifel sehr sonnig und warm(Anfang April bereits). Trocken war es auch. Wer anderes erwartet hat, sollte in Deutschland bleiben und in den Harz fahren.

Josua-Palmlilie heißt er auf Deutsch, der namensgebede Joshua Tree. Hier mal ein charakteristisches Bild eines solchen Gewächses. X-Pro1 m. 18-55; Blende 9 bei 1/250stel.

Was ein Joshua Tree genau ist, kann man auch bei Wikipedia nachschlagen. Ich führe das hier nicht weiter aus, abgesehen von dem Fakt, dass er seinen Namen von einigen Mormonen bekommen hat. Das was dort in die Höhe wächst, gehört übrigens alles in die Kategorie der Palmlilien, wie man bei intensiverem Lesen herausfinden kann.

Abgestorbene Exemplare dieses und der Yucca- Gewächse stehen immer herum, weil irgendwas immer vertrocknet. Sei es durch das Alter oder das Wetter.

Ganze Wälder davon kann man auch finden.

Joshua Trees. Hier in einem Wäldchen. X-E2 m. 55-200, Blende 9 bei 1/250stel Sek. ISO 400.

Machen wir mal mit den Resten einer Yucca weiter:

Yucca. Auch hier eingetrocknet. X-Pro1 m. 18-55 b. 35mm. Blende 8; 1/250stel Sek.

Abgesehen von den Pflanzen, die natürlich nicht so spektakulär sind wie anderswo, kann man auch den Fluchtinstinkt der überall heumliegenden Felsen testen, die Kamera auf 7-9 Bilder/Sek. einstellen und wirklich spektakuläre Sportfotos von Felsen machen, zumindest, wenn ich da mal an einige Mittouristen denke, die das Geratter einer schnellen Kamera wohl brauchen…

Wie gesagt: Trotz ihrer eher geringen Fluchtgeschwindigkeit sind die Felsen durchaus attraktiv.

Der Schädel des E.T. Schon ein bisschen versteinert und eingedrückt. Aber es gibt ihn noch.

Dann einfach mal ein Steinhaufen:

Ein Steinhaufen. Festgehalten per Video, damit der mir nicht abhaut…

Wer sich dort ein bisschen sollte einige skurrile Formationen finden, denen man mit einiger Phantasie auch bestimmte Namen geben kann. Auch dieser hier ist etwas anonym.

Auch eine sehr interessante Konstellation. Wenn der man beim nächsten Erdbeben nicht den Kopf verliert… X-Pro1 m. 18-55; Blende 16 bei 1/125stel Sek. Ich würde mal sagen: Fliegenmann des Jahres 2Mio. vor unserer Zeitrechnung.

Wie gesagt, man muss das Ganze mögen. Sonst hat man nichts davon. Jetzt wieder mal ein anonymer Steinhaufen.

Einfach nur Steine.

…und noch ein Baumstammdetail:

Ast. Der hier sollte von einem Joshua Tree stammen. X-E2 m. 55-200 b. 200mm; 1/800stel Sek; Blende 6,4.

Noch ein Anonymer Steinhaufen…

Auch so ein Steinhaufen. Diese Schichtung ist übrigens Standard dort.

Der Nächste hat wiederum einen Namen. Man nennt ihn „Skull Rock“, also Schädelfelsen.

Skull Rock. X-E2 m. 55-200 b. 55mm. Blende 11 bei 1/125stel Sek.

Die Bilder zeigen nur einen groben Überblick meiner zwei Tage dort. Man kann und muss das eigentlich noch sehr deutlich vertiefen. Die große Anzahl der Camper, die man dort antreffen kann, zeigt auf, dass es viele Leute gibt, die genau das tun. Auch wenn man das manchmal schon mit einem Vergnügungspark verwechseln kann. Aber es gibt trotzdem noch genügend einsame Ecken dort, wo man in Ruhe gelassen wird.

Technisches: Wie die weitgehend angegebenen Verschlusszeiten und Blenden schon andeuten, kann man dort sehr gut ohne Dreibein arbeiten. Im Allgemeinen reicht auch bei „spätem“ Licht der Bildstabilisator. Auch Schwarzweiß kann man sich überlegen. Zuerst hatte ich das sogar vor. Mit einer Großformatkamera. Die Sicherheitskontrollen und schlechte Erfahrungen mit den Röntgengeräten an Flughäfen schreckten mich aber eher ab. Und die Beschaffung von nichtbestrahlten Planfilmen in Los Angeles gestaltet sich mittlerweile, wie in Deutschland auch, schwierig.

Alle Aufnahmen wurden im Fuji- eigenen RAF-Format gemacht, also als RAW aufgenommen. ISO 400. Nachbearbeitet und gewandelt nach JPEG wurde in Lightroom 5.7. Verkleinert nach Bedarf im guten alten Photoshop CS2. Und mit der Feststellung, dass man auch bei überbelichteten Bildern durchaus noch feine Zeichnung in den Lichtern haben kann. Alles Andere wie gehabt: Meistens per Blendenautomatik. Bei einigen auch mit Belichtungskorrektur bis -2/3 Blenden. Das muss man eben antesten.

 

Pseudowissenschaftliche Objektivtests Teil 2

Im Teil zwei meiner Objektivtests will ich mich mal zu Thema Verzeichnungen ausbreiten.

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Verzeichnung, das ist einmal die tonnenförmige Verzeichnung und zum anderen haben wir die kissenförmige Verzeichnung.

Extrem dargestellt sieht die aus wie in der Grafik unten:

Das ist die Variante, die vor allem bei Teleobjektiven zu finden ist. Kissenförmig wird das genannt, weil Omas Sofakissen auch schon so ausgesehen haben und man noch bis in die 1980er Jahre den Knick durch einen „Karateschlag“ in die Mitte des oberen Randes des Objektes betont hat.

Die Kreisbögen weisen nach innen.

Das gezeigte Beispiel dient hier nur didaktischen Zwecken und dient der visuellen Verdeutlichung.

Dann gibt es das andere Extrem, die tonnenförmige Verzeichnung. Der Grund für den Namen wird klar, wenn man mal in eine Tonne hineingeschaut hat: Die Kreisbögen weisen nach außen:

Zu guter Letzt gibt es auch noch Mischformen daraus. Die sind vor allem bei Objektiven mit asphärischen Linsen zu beobachten, vor allem, wenn sie preiswerter gewesen sind oder richtig billig waren. Dann kommen gleich mehrere Faktoren zusammen: Man kann eine Linse schleifen. Das wird vor allem bei aufwändig gefertigten Objektiven gemacht und erlaubt eine sehr hohe Präzision. Der Nachteil ist, dass der Arbeitsgang des Schleifens sehr teuer ist und automatische Maschinen, die so einen Schliff herstellen können, sehr teuer sind. Das schlägt sich am Ende auch im Endpreis des Objektivs nieder: Es wird auch im Laden teurer.

Dann kann man solche Linsen durchaus unter Hochdruck in eine Form pressen. Das geht schneller und führt nur bei sehr genauem Arbeiten und ausgiebiger Qualitätskontrolle durchaus zu guten Ergebnissen. Allerdings wird bei billigeren Optiken immer weniger genau gearbeitet und selektiert als bei teureren: Das hält die Kosten niedrig und sorgt leider auch für die schlechtere Qualität.

Als nächsten Faktor haben wir noch den Entwicklungsaufwand: Besonders bei Zoomobjektiven ist das Ganze sehr teuer: Wenn man ein billiges Objektiv baut, sind Kompromisse in der Qualität um so wahrscheinlicher, je billiger der Verkaufspreis ist.

Wirklich ohne qualitative Kompromisse kann man allerdings nach wie vor nur die Fesbrennweiten bauen, wobei sich die qualitativen Grenzen allerdings mehr und mehr zugunsten der Zooms verschieben und die Festbrennweiten immer mehr zu Goodies für Spezialisten werden. Die Preise, vor allem bei neuen Konstruktionen, entsprechen sowohl dem optischen Aufwand als auch den geringeren Stückzahlen. Eine Ausnahme bilden nur alte Rechnungen, die es auch noch auf dem Markt gibt. Man erkennt sie vor allem am Preis, aber auch an der äußeren Anmutung: Meisten sehen sie „älter“ aus. Der Qualität an sich wird das allerdings keinen Abbruch tun: Sie entsprechen allerdings meistens nur den Standards des ersten Produktionsjahres und sind zuweilen für die digitale Fotografie nur bedingt geeignet, wenn die Kamera ein Pixelriese wie eine Canon EOD 5DMk2 oder MK3 ist. Bei den modernsten Kameras anderer Hersteller gilt das wohl analog: Wir hatten hier mal ein Pentax- Weitwinkel ohne Autofokus, das an einer analogen Kamera von herausragender Qualität war und das an einer Digitalen(es war eine günstige K-X, die eigentlich sehr gut ist) eher schwach gewesen ist. Die Konstruktion stammte aus den 1980er Jahren. Ähnliches gilt, wie gesagt, für alle Kamerahersteller: Man muss es ausprobieren und dann entscheiden, wenn eine Umstellung auf Digital stattfinden soll und man das analoge Equipment verkaufen will.

Auf der anderen Seite gilt die Regel „was da ist, ist da“ und man hat bereits einen ausrüstungstechnischen Grundstock, von dem aus man schrittweise auf modernere Objektive umstellen kann, wenn man feststellt, dass das notwendig wird.

Rückschlüsse auf die Praxis sollte dieser Teil des pseudowissenschaftlichen Tests ebenfalls ermöglichen: Zumindest bei der Verzeichnung gilt: Ist sie entweder tonnen- oder kissenförmig, ist sie ohne größere Schwierigkeiten in einer leistungsfähigen Software korrigierbar. Für wellenförmige Verzeichnung gilt das nicht immer!

Damit sollte auch der denkbare Einsatz klar sein: Wellenförmig verzeichnende Objektive sind vor allem billiger und damit für den typischen Knipser gedacht, der vor allem Schnappschüsse macht und sich im Allgemeinen auf genau das und eher kleinere Abzüge beschränkt. Für alle gilt: Je größer der Abzug werden soll, desto sichtbarer wird das Problem und desto mehr Aufwand muss in die Korrektur gesteckt werden.

Nun aber Butter bei die Fische:

Als Testobjekt soll diesmal ein Zoomobjektiv dienen: In diesem Fall ist das ein Canon 1:2,8/24-70 L USM. Mam muss dazu sagen, dass genau dieses Objektiv zwei gravierende Vorteile hat: Einmal ist es nur rund 18 Monate alt, wie die Herstellercodes auf der Rückseite verraten und zu anderen ist es aufgrund eines Fallschadens zur Überholung in einer Canon- Vertragswerkstatt gewesen. Nach eingehenderPrüfung konnte man nach der Reparatur nicht nur eine erhebliche Verbesserung der Abbildungsqualität feststellen, sondern zudem noch eine bessere Zentrierung des Linsenkits darin ausmachen. Ob schwache Leistung am Fallschaden gelegen hat, stelle ich hier mal der Spekulation anheim, aber ich denke, dass das wohl der Fall gewesen sein dürfte. Die meisten Neukäufer dieser Linse äußern sich positiv über das Objektiv.

Weil wir hier immer noch pseudowissenschaftlich sind, ist auch das Messobjekt pseudowissenschaftlich. Heute muss mal eine alte Holzverkleidung in meiner Dachkammer herhalten, deren Pendants in den anderen Räumen längst im Orkus der Geschichte gelandet sind. Ich mag sowas halt nicht.

Bild eins zeigt das Motiv, wie es aufgenommen wurde, die Kamera stand auf Programmautomatik und ich hatte einen Metz- Blitz darauf:

„Schicke“ Holzverkleidung aus den 1970ern

Hier kann man schon sehen, wo das Problem der Verzeichnung vor allem anzutreffen ist: an den Bildrändern nämlich. Je weiter man zur Bildmitte hin geht, desto geringer ist sie. zudem ist das Bild hier ein Beispiel für einen leicht zu korrigierende Abbildungsfehler, weil es halt nur eine Verzeichnungsart ist.

Der nächste Schritt besteht aus Suchen: Man sucht ein gerade Linie ab Bildrand, die am besten in den Ecken endet und natürlich eine Krümmung aufweist. Hier ist das sehr schön am unteren Rand zu sehen. Anwählen und freistellen ergibt das hier:

Der erste Ausschnitt verdeutlicht das Problem bereits.

Wichtig dabei ist, dass man nicht den gesamte Bildteil braucht, sonden nur den, der bis zur maximalen Höhe des erkennbaren Bogens reicht. Das ist das oben Gezeigte.

Um zu unserem gesuchten Wert zu kommen, müssen wir aber nochmal freistellen:

jetzt müssen wir die Bildhöhe ermitteln. Dieser Ausschnitt stammt von obigen Bild. Meine Standardgröße für Webseiten ist 1000×667 Pixel:

Die ermittelte Bildhöhe ist 16 Pixel. Jetzt kann man das auch nachrechnen:

16/667 = 0,023988

…Oder in Prozenten ausgedrückt 2,4%.

Die eingestellte Brennweite war 63mm am Objektiv, wir befanden uns also schon im Telebereich. Ich halte diesen Wert für sehr gut, zumal es sich um ein kompromissbehaftetes Zoomobjektiv handelt. Selbst wirklich gute Festbrennweiten erreichen meistens nur Werte um 1% herum, was schon als nicht mehr sichtbar gilt.

Worauf man im Einsatz achten sollte:

Wenn das Objektiv derartige Verzeichnungen in stärkerem Umfang aufweist, lässt sich das manchmal durch die Wahl des Bildausschnitts verstecken: Einfach den Horizont nach weiter nach oben verlegen.

Architekturaufnahmen sollten in den meisten Fällen korrigiert werden.

Portraits brauchen meistens keine Korrektur, Gruppenfotos manchmal.

Je billiger das Objektiv ist, desto größer sind die Kompromisse in der Qualität. Andererseits reichen preiswerte Objektive fürs Fotoalbum in den meisten Fällen aus.

Und vor allem immer daran denken: Solche Testreihen sind zwar interessant, aber wirklich zu fotografieren ist weitaus interessanter und macht eigentlich mehr Spaß als Objektive zu testen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pseudowissenschaftliche Objektivtests Teil 1

Grundsätzlich gilt in der Fotografie eine Regel: Das beste Gerät zum Fotografieren ist das, das man gerade dabei hat. Das bedeutet, dass man beim Ertönen der eigenen Motivklingel auf jeden Fall sein Foto machen sollte, auch wenn die gerade mitgeführte Kamera nicht die beste ist, die man zur Verfügung hat.

Dann sollte man bedenken, dass absolute Bildschärfe ein Ding ist, das mit normalen Mitteln ohnehin nur begrenzt zu realisieren ist. Wer Bildschärfe darstellen will, der sollte nicht digital arbeiten. Man sollte das auch nicht mit einer Leica, Canon oder sonstwas machen, sondern sich eine 8×10 inch- Großbildkamera anschaffen und dann die Handlingnachteile in Kauf nehmen. Zu dieser Kamera braucht man zudem noch weitere Gerätschaften wie ein geeignetes Vergrößerungsgerät und vor allem einen Platz, an dem das ganze Zeug stationär stehen kann. In einer Ecke des Schlafzimmers wird das nicht gehen.

Wichtiger als der Aspekt der absoluten Bildschärfe ist daher die Aufnahmesituation: Sportfotos als Extrembeispiel lassen sich mit der oben genannten Ausrüstung kaum erstellen; bei Landschaften wird das vor allem bei windigem Wetter ebenfalls sehr schnell grenzwertig: Die kleinste Bewegung eines Astes an einem Baum sorgt bereits für Unschärfe.

Das soll Interessierte aber nicht davon abhalten, die Qualität der gekauften Objektive auf Fehler zu überprüfen. Vor allem bei hochwertigen und damit teuren Linsen will man ja schon wissen, ob das Ding sein Geld wirklich wert ist. Man kann auf dem gezeigten Weg durchaus feststellen, ob das Objektiv dezentriert ist, ob die Auflösung für Monsterabzüge reicht und ab wann das getestete Objektiv seine maximale Qualität erreicht.

Dafür sollte das aufgezeigte Verfahren ausreichen. Für Objektivität im Hinblick auf theoretische Qualitätsaspekte genügt es allerdings nicht.

Das nötige Equipment:

  • Die Kamera
  • Das Objektiv
  • Entweder ein Studioblitz mit ausreichendem Regelbereich oder ein wie auch immer gearteter TTL- tauglicher Blitz, der mit der Kamera kompatibel ist. Ein alter „Computerblitz“ mit eingebautem Lichtsensor geht auch dafür.
  • Blitzbelichtungsmesser, wenn man mit einem Studioblitz arbeitet
  • einen Siemensstern, eine heruntergeladene Version aus dem Netz reicht; der Ausdruck davon sollte allerdings sehr hochwertig sein.
  • Kamerastativ und…
  • ein Whiteboard, eine Zimmertür oder ähnliches, woran man den Stern befestigen kann
  • Eine Bildbearbeitungssoftware hochwertiger Qualität

Die Reihenfolge:

  • Zuerst einmal den Siemensstern aus dem Netz herunterladen, ausdrucken und an der erwählten Fläche befestigen.
  • Die niedrigstmögliche Empfindlichkeit der Kamera einstellen(meistens ist das ISO 100-200)
  • Die Kamera mit dem erwählten Objektiv schussbereit machen und auf das Stativ setzen
  • Abstand von ein bis 1,5 m einstellen
  • Die Bildmitte auf das Zentrum des Sterns ausrichten.
  • Belichtungsreihe anfertigen: Offen, zwei Blenden geschlossen, drei Blenden geschlossen und bei kleinster Blende

Als Kamera muss hier die Fujifilm X-Pro1 herhalten, als Objektiv dient das Fujinon XF 1,4/35mm.

Die Auflösung des Kamerasensors ist 3264×4298 Pixel. Und nicht vergessen: Ein Objektiv ist aus physikalischen Gründen eigentlich immer rund, ud die Linsen sind es auch. Das bedeutet, dass das Bild, das das Objektiv zeigt, ein rechteckiger Kreisausschnitt ist.

Diese beiden Zahlen sind wichtig, höher als der Sensor kann auch das Objektiv nicht auflösen.

Die Gründe für dieses Vorgehen liegen darin, dass man Objektive grundsätzlich mit einer Entfernung testet, bei der die Leistung tendenziell am schlechtesten ist. Bei normalen Objektiven ist das der Nahbereich, bei Makroobjektiven sind das eher weiter entfernte Objekte. Zudem sollte man beachten, dass die Auflösung eines Objektives bis zu einer bestimmten Blende zunimmt und danach mit kleiner werdender Blende wieder sinkt. Das Optimum im Hinblick auf die reine Bildqualität sollte sich etwa zwei bis drei Blenden unterhalb der maximalen Lichtstärke befinden.

Dann können wir schon mal starten. Zuerst einmal öffnen wir das erste Bild, an dieser Stelle stammt das aus einer Fuji X-Pro1 mit dem 1,4/35mm. Ich nehme den Photoshop dazu her.

Das sieht dann sinngemäß so aus:

Angetaped und abgelichtet. Wir sind pseudowissenschaftlich…

Dann sucht man sich den Ausschnitt aus dem Zentrum des Sterns, der gerade noch unscharf ist und stellt diesen frei, etwa so:

Hier der Ausschnitt. Vergrößert etwa zehnfach, daher durch Interpolation unscharf. Erkennen kann man den Verlauf aber trotzdem

Das gefunde gerade unscharfe Bild hatte an dieser Stelle eine Größe von 35×73 Pixeln. Damit kann man schon mal rechnen.

Wir kennen jetzt die Größe des unscharfen Bereiches, das sind in der Vertikalen 73 Pixel. Der Siemensstern verfügt über 90 Schwarz- Weiss- Wechsel. Damnit haben wir die erste Berechnung:

73/90=0,811…

Dann den Kehrwert ermitteln:

1/0,811…= 1,233

Wir habe eine maximale Sensorauflösung von 3264 Pixeln, die die Kamera zu bringen vermag.

1,233*3264=4024,661

Das ist die maximal Anzahl der Schwarzweisswechsel, die das Objektiv bei offener Blende(1,4) darstellen kann. In Prozenten ausgedrückt sind das 81% horizontal im Nahbereich.

Versuch zwei, Blende 4: Ermittelt habe ich 60(Horizontal) Pixel, hier in zehnfacher Vergrößerung:

30×60 Pixel in zehnfacher Vergrößerung…

Die selbe Berechnung, hier mit den neuen Zahlen:

60/90=0,666…

1/0,666= 1,5

1,5*3264=4896

Das bedeutet, dass hier ein Qualitätsmaximum erreicht ist, die 4896 Pixel entsprechen exakt der Horizontalauflösung der Kamera!

Geht es nur darum, die Maximalauflösung des im Bildzentrum des Objektivs zu ermitteln, ist der Test hier eigentlich zu Ende. Man kann aber noch mal mit Blende 8 weitermachen, um sich abzusichern.

Auch hier wieder in zehnfacher Vergrößerung:

Dieses Bild hier ist übrigens sehr interessant: Die Horizontalauflösung ist hier nicht gleich der Vertikalauflösung, rechnen wir mal nach.

Ermittelt habe ich hier 33(horizontal ab Bildmitte, also 66)* 70 Pixel(vertikal).

Vertikale Auflösung:

70/90=0,777…

1/0,777= 1,2857

1,2857*3264=4196

Horizontal kommt das zusammen:

66/90=0,733…

1/0,733= 1,3636…

1,3636*3264=4450

4450/4896=0,91 oder 91 %

Das ist immer noch ein sehr guter Wert, aber man kann sehr gut erkennen, dass die Auflösung bei diesem Exemplar ab Blende 8 mit Sicherheit abnimmt. Mit 5,6 sollte das Ganze dann noch sehr scharf sein. Die Werte der Messungen bei offeneren Blenden erlauben zumindest begrenzt den Rückschluss, dass die Blende des Objektives nicht 100%ig rund ist. Das tut der Leistung dieser Optik allerdings keinen Abbruch. Denn die ist wirklich gut.

Wie geschrieben, sind die Aufnahmebedingungen für ein Objektiv dieser Klasse eher ungünstig gewählt. Ihre optimale Abbildungsqualität erreichen die allermeisten Objektive erst bei kleineren Abbildungsmasstäben ab etwa 1:100, wenn es keine Makros sind.

Wenn man jetzt noch die Qualität am Bildrand und in den Ecken ermitteln will, muss man nur den Bildausschnitt entsprechend anwählen.

Vor allem immer daran denken: Diese Art Test ist nicht als wissenschaftlich anzusehen und durch die manuelle Vorgehensweise auch nicht objektiv. Es auf diesem Weg ist nur möglich die „qualitative Marschrichtung“ eines Objektives zu bestimmen. Man kann damit  eventuell absoluten Schrott und grobe Fertigungsfehler entdecken, aber keine kleineren Fehler.

Zudem gibt es als Grenze immer das Auflösungsvermögen des Sensors in der Kamera und die Beschränkungen durch eventuell eingebaute AA- Filter vor den Sensoren einer Kamera. Bei der X-Pro 1 ist das nicht der Fall, bei einer Leica auch nicht. Auch aus dieser Richtung kann es passieren, dass ein Objektiv seine maximale Auflösung nicht erreichen kann. Kamera und Objektiv müssen also auch zusammenpassen. Und damit sind diese Arten von Tests nur für genau ein Kameramodell aussagekräftig.

 

Leica- Daten an der Konsole kopieren

Viele Leute wissen es nicht, aber auch Windows 7 hat noch eine DOS- Konsole. Weil sie schon mal da ist und weil das Ganze monströse Klickorgien vermeiden kann, vor allem, wenn man die SW- JPEGs aus dem vorigen Tipp behalten will, gibt es einen Weg, die Arbeit zu beschleunigen. Vor allem, wenn es sich um viele Bilder handelt, ist die Arbeitsersparnis enorm!

  • Bilderordner öffnen.
  • Neuen Unterordner anlegen und mit Titel versehen.
  • in diesem neuen Ordner einen weiteren Ordner anlegen und mit einem Namen versehen(ich nenne ihn jpeg).
  • Konsole starten im Startmenü unter „Ausführen“ cmd eingeben.
  • Laufwerk wechseln, Syntax: f: (wenn es sich bei der Speicherkarte um Laufwerk F handelt).
  • Auf dem Laufwerk in den Bilderordner wechseln, in meinem Fall: cd dcim\101Leica
  • Nehmen wir an, der Ordner, in dem die Bilder abgelgt werden sollen, heißt Fotos\Brocken 12.10.2012 und liegt auf Laufwerk D:
  • Dann gibt man folgenden Befehl für die DNGs ein: copy *.dng d:\Fotos\Brocken*12*10*2012\*
  • Die DNGS werden kopiert.
  • Für die JPEG gilt dann dieser Befehl:copy *.jpeg d:\Fotos\Brocken*12*10*2012\jpeg\*
  • Zu beachten ist: Ordnernamen werden in der Konsole werden nur bis zum ersten Leerzeichen verarbeitet. Punkte gar nicht, es kommt eine Fehlermeldung. Das * dient hier als Wildcard, die einfach den Leerraum ausfüllt oder als Signal für einen beliebiges Zeichen verstanden wird. Setzt man die Wildcard zwischen den Ziffern ein, wird das als ein beliebiges Zeichen verstanden, setzt man zwei oder mehrere davon zwischen Zeichen, stellt das die Anzahl beliebiger Zeichen ein. Setzt man wie oben die Wildcard alleine ein, gilt, dass es beliebig viele Zeichen, gleich welcher Art sein können. Wenn eine kopierte Datei bereits einen Namen hat(wie die Daten auf der Speicherkarte),  wird dieser für die Kopie weiterverwendet.
  • Dann überprüfen, ob alles geklappt hat und wenn ja:
  • Inhalt der Speicherkarte löschen mit: del *.*

Dan Ganze hat noch weitere Vorteile: So läuft die Bildauswahl von einer leistungsfähigen Festplatte schneller ab als von jeder SD- Karte(Ich nutze hier die Sandisk Extreme HD Video, die immerhin eine Transferrate von 30MB/Sek. bieten) und eine gewisse Datensicherheit ist so ebenfalls gegeben, weil die Bilder vorerst noch redundant vorhanden sind. Zudem laufen Bildbetrachter wie IrfanView mit Daten von der Festplatte etwas schneller, wie sich gezeigt hat.

SW- Vorschau mit der M9

Mit der M9 ist auch eine ausschließliche Bildvorschau mit dem Kameramonitor möglich:

  • „Set“-Taste drücken
  • Auf „Kompression“ gehen
  • Option „DNG & JPG“ anwählen. Auflösung nach Wunsch entweder Fein oder normal
  • Im eigentlichen Menü die Option „Farbsättigung“ auf „Schwarzweiss“ stellen
  • fertig
  • fotografieren und…
  • anschauen

Das Ganze hat noch einen weiteren kleinen Vorteil: Die JPEGs in Farbe sehen zwar nicht so toll aus, aber die Schwarzweissen erinnern mich in ihrer Anmutung an Bilder eines gewissen Edward Weston. Und: Die durch das nicht gefilterte Rauschen entstehende  „Körnigkeit“, vor allem bei eher hohen ISO- Zahlen und die in Farbe nicht toll ist, hat hier eine sehr interesante Kornwirkung, die vor allem für Kreative interessant ist. Der Nachteil: Man sieht das erst richtig beim Pixelpeepen.