Wenn man von Vegas aus durch das Death Valley kommt, landet man zumindest im dortigen Spätwinter immer in Bishop, wenn man in den Yosemite weiter will. Das Problem ist, dass die Strecke zu lang ist, um sie in einem einzigen Tag zu bewältigen, aber kurz genug, um in Bishop zu übernachten. Von Bishop bin ich am nächsten Tag nach Jamestown weitergefahren. Das Ganze war also das, was ich einen „Fahrtag“ nenne. Übrigens der einzige in dieser Form, an dem ich nichts wirklich sehenswertes besuchen konnte. Das Wetter war schlicht zu grau für das Death Valley. Ergo hebe ich mir das für die nächste Tour auf…
Was den Trip aber trotzdem interessant macht, ist der Mono Lake, den man auf jeden Fall sehen sollte und der Ausblick auf die Sierra Nevada, mit dem wir mal starten. Der Standort war denkbar einfach zu finden: Man drehe sich am Mono Lake einmal nach links und halte drauf…
Ein ähnlicher Schuss nochmal in Farbe, damit es eine Vergleichsmöglichkeit gibt.
Was sicherlich auffällt ist, dass ich aus Platzgründen und wegen des Diebstahlsrisikos mit kleinen und eher schlechten JPEGs arbeite, deren Qualität auf einem Bildschirm mittlerer Qualität gerade so hinreicht, um sie betrachten zu können. Aber Platz ist knapp und man kann auch so einiges erkennen.
Der Mono Lake ist ein Natronsee, der irgendwann in Urzeiten entstanden ist und dessen Umfeld der Stadt Los Angeles auch als Wasserreservior dient. Die sichtbaren Gesteinsformationen sind ein sehr poröser Tuffstein, der aus eben diesen Salzen, vor allem Kalk besteht. Sichtbar geworden sind diese Formationen mit dem sinkenden Grundwasserspiegel in der Gegend. Der See hat keinen natürlichen Abfluss, so dass sich sammelndes Wasser verdunsten muss, damit der Spiegel nicht weiter ansteigt. Das Ergebnis sind Ausfällungen der im Wasser vorhandenen Salze, die sich zu diesen Gebilden entwickeln.
Der See ist sehr lohnenswert und lohnt einen Stopp für eine oder zwei Stunden. Mein Problem ist das jedes Touristen: Die Zeit erlaubt nicht mehr. Ich musste das Beste daraus machen.
Der ürsprünglich geplante nächste Fahrtag sollte mich über den Tioga Pass nach Yosemite und von dort aus weiter nach Jamestown führen. Warum Jamestown? Nun, eine Online- Preisübersicht verhalf mir dort zu einer preiswerten Unterkunft. Wie schon mal gesagt, halte ich 400 Euronen für eine Übernachtung im Yosemite- Park für sehr teuer.
Der Tioga- Pass war aber noch gesperrt und damit nicht passierbar. Schön wäre es gewesen. Aber der nächste Pass weiter nördlich erwies sich als auch nicht übel, wie sich während der Fahrt herausstellte. Allerdings: Ich war drei Tage wieder in Deutschland und der Tioga- Pass war geräumt. Pech gehabt…
Die reine Fahrzeit, die der Routenplaner ausspuckte, war rund fünf Stunden. Das bedeutete für mich, früh aufzustehen, meinen Kram einzupacken und durchzustarten. Gefrühstückt wurde allerdings noch in Bishop.
Der Pass war der Sonora Pass, der an Bodie vorbeiführt, das ich dieses Mal nicht besucht habe, das aber noch auf der Liste steht und der durch den Stanislaus National Forest geht.
Jetzt einmal ein harter Bruch. Wie gesagt, der Sonora Pass war schön. Etwas kalt war es auch und der höchste Teil des Passes lag bei 10000 Fuß, also rund 3000 Metern. Ohne Jacke sollte man die Ecke nicht besuchen. Aber es lohnt, wie gesagt.
Beim ersten Betrachten hatte ich wirklich den Eindruck, dass Hoss Cartwright gleich um die Ecke geritten kommt. Immerhin ist nicht weit davon entfernt Fernsehgeschichte geschrieben worden: Bonanza spielte in der Nähe des Lake Tahoe. Beim Betrachten dieser Bilder fühlt man sich irgendwie wie in einem klassischen Western. Schön ist die Gegend trotzdem…
…und noch eine Fernsicht:
Als Nächstes mal ein Detailfoto. Eine vorgefundene Baumwurzel. Bei allen atemberaubenden Ausblicken auf diese Landschaft, die hier ohnehin nicht so rüberkommen, weil diese Bilder nicht nur von der Gestaltung, sondern auch von ihrer Größe leben:
Jetzt mal eine Felsformation:
Als vorletztes Opus noch mal eine Rückblende auf die Sierra Nevada:
Als letzten Schuss gibt es noch ein Bildchen von der Strecke:
Zu guter Letzt bin ich irgendwann im Tagesverlauf am frühen Abend in Jamestown angekommen. Gewohnt habe ich in der Main Street in einem günstigen Hotel. Aus dem Haus gibt es keine Bilder, aber man kann sich bei richtiger Auswahl auch hier wie in einem alten Western fühlen, wenn man das so will. Das war zwar nicht mein Hauptmotiv, aber irgendwie kam Hoss auch da gefühlt um die Ecke geritten…
Jamestown und Sonora liegen dicht beieinander. In Jamestown gibt es als Einkaufsmöglichkeit eine Tankstelle für die kleinen Sachen. Wer mehr braucht, fährt nach Sonora in die Shopping Mall, die nur etwa fünf Meilen von Jamestown entfernt liegt. Der Vorteil war der, dass man von dort aus auf kurzem Weg in den Yosemite-Park fahren kann und dass die Unterkunft günstig war. Für Leute, die vor allem Fotos machen oder wandern und dem Tourismus ein bisschen aus dem Weg gehen wollen, ist diese Kleinstadt eine gute Wahl. Es ist sehr ruhig dort. Wer Party sucht, hat hier allerdings nichts verloren. Das gibt es anderswo.
Wenn ich an meine persönliche Geschichte und das sonntägliche Fernsehritual in der meiner Kindheit denke, glaube ich manchmal, dass es nicht nur die Fotografie ist, die mich dahin gezogen hat…
Was die Technik angeht: Alle hier zu sehenden Bilder sind mit Fuji X-E2 und X-Pro1 entstanden. Im Einsatz hatte ich die Mittelklasse-Zooms, die bekanntlich erstklassig sind. Vor dem Objektiv saß immer ein Polfilter und die eingestelle Lichtempfindlichkeit bei diesen Bildern lag bei 400 ISO. Aufgenommen wurde alles im RAW-Format. Gewandelt und verkleinert in Adobe Lightroom 5 und Photoshop Elements 13, das etwas anders als das CS ist, aber für den Amateurbedarf völlig hinreicht.