Canon an Fujifilm X- Geht’s auch Billig?

Das Corpus Delicti. Hier die angedachte Kombination: Canon 3,5-4,5/10-22, Adapter von 7Artisans, und eine X-T5 hängt hinten dran… Aufgenommen mit einer Canon Eos 7D MKII und einem Sigma 2,8/17-50.

Auf der Suche nach eine adäquaten Superweitwinkel zu meinem Fujifilm X- Kit habe ich zuerst mal in meiner Videokiste gekramt, weil darin schon ein Weitwinkelzoom lagert. Bei mir ist es ein Canon EF-S USM 1:3,5-4,2/10-22mm, das eigentlich für den Einsatz an meiner Blackmagic- Videokamera und einer 7DMKII bestimmt ist, die zusammen darin wohnen, um unterwegs noch einen hochwertigen Notizblock zu besitzen, mit dem RAW- Bilder möglich sind. Diese Kamera besitzt einen durchaus hochwertigen 20MP-Sensor, mit dem man sehr gut arbeiten kann, auch wenn die Lowlightfähigkeiten gegenüber moderneren Sensoren leicht eingeschränkt erscheinen. Das ist oft eher eine Willensfrage als eine Frage der Modernität. Ich mag die Kamera und komme damit gut zurecht, also benutze ich sie auch.

Wie dem auch sei: Das 10-24 von Fuji hat so seine kleinen Problemchen mit interner Reflektion und daher musste es irgendwann wieder gehen. Das Canon habe ich für kleines Geld geschossen. Und es hat den Vorteil, dass es bereits hier ist und natürlich den, dass ein Adapter günstiger ist als ein Objektivkauf. Also:

Ein Adapter muss her!

…und das für möglichst wenige Taler, um zu sehen, ob es denn überhaupt funktioniert und um herauszufinden, ob das 10-22er Canon qualitativ ausreichend für die Fujis ist. Geworden ist es dann etwas günstiges, wie geplant. Ich habe einen 7Artisans- Adapter bei einem Händler aus den Niederlanden gekauft, der eine Filliale in Hannover betreibt. Dort war das Ding nicht vorrätig, also wurde es bestellt. Zwei Tage später war das Ding dann schon bei mir. Auf dem Postweg über immerhin eine Landesgrenze. Ich finde, dass das schnell ist und daher gibt es mal ein Lob an den Paketdienstleister und an die EU, die den schnellen Versand solcher Dinge überhaupt erst möglich gemacht hat. Immerhin konnte ich so den Exportüberschuss Deutschlands mal um 120 Euronen senken…

Birken 1. Mit dem Sigma 17-50. Brennweite c. 55mm, Blende bei 11, Zeit um 1/160stel..

Funktioniert das gute Stück denn auch?

Ja, was denn sonst… -könnte man sagen. Es wird öfters kolportiert, dass Fremdobjektive, also solche, die nicht von Canon kommen, an diesen Adaptern nicht funktionieren. Das trifft zumindest für meine Sigma- Linsen(2,8/50-150 und 2,8/17-50) nicht zu. Sie funktionieren durchaus, sind aber älteren Baudatums; sie stammen noch aus der EX- Reihe. Das sagt zumindest ein erster Test. Ob die Abbildungsleistung reicht, muss sich noch zeigen.

Wichtig ist dabei, dass der Bildstabilisator sowohl der Kamera als auch der des Sigma 17-50 funktioniert. im Zusammenspiel mit dem der Kamera, wie sich versteht. Ein erster Test zuhause mit dem frisch ausgepackten Adapter an der X-T5 und der X-H2s sagt das hier:

  • EF 10-22: Funktioniert.
  • Sigma EX 2,8/17-50 OS HSM dito inkl. Stabi.
  • Sigma 50-150 dito, das Objektiv hat aber keinen Stabilisator.
  • EF-S 18-135 IS STM: Funktioniert inkl. Stabilisator.
  • EF-S 2,8/24 STM: Funktioniert. Man muss den Adapter allerdings beim Ansetzen des Objektivs abnehmen und wieder dransetzen und dasselbe tun, wenn man das Objektiv abnimmt.

Es ist soweit eine Frage der Bedienung: Es gibt Mitmenschen, die den Adapter bevorzugt an der Kamera lassen und den Objektivwechsel am Adapter vornehmen und es gibt welche, die den Adapter immer zuerst ans Objektiv ansetzen.

Birken der Zwoote. Mit dem Sigma 17-50. Brennweite c. 55mm, Blende bei 11, Zeit um 1/160stel..

Die Frage nach der Qualität.

Was ich bisher nach ein paar Testbildern sagen kann ist, dass man zumindest mit dem Canon 10-22 und dem Sigma 17-50 durchaus an gute Bilder kommen kann. Man muss allerdings die Verarbeitung ein bisschen anpassen, wie es momentan aussieht. Dann lässt sich das Ganze ohne weiteres ins Fuji- System integrieren.

Grasgewimmel. Mit dem 10-22 bei etwa 22mm.

Beim 10-22 muss man allerdings aufpassen: Bei 10mm Brennweite wird bei meinem Exemplar ganz unten links in der Ecke ein Zentrierfehler sichtbar, der bei der Canon 7D Mk2 nicht erkennbar ist. Nur: Wir sind hier bei 40 Megapixeln und nicht mehr bei 20.

Grasgewimmel. Mit dem 10-22 bei etwa 22mm.

Beide Objektive erscheinen insgesamt nicht so scharf wie die Fuji- Festbrennweiten; was sich aber nacharbeiten lässt. Nun gut. Man sollte aber auch wissen, dass diese Linsen irgendwas zwischen 10 und 15 Jahren alt sind. Vor allem für das 10-22 von Canon gilt das. Das sollte es schon seit der 500D gegeben haben, die ganze 12 MP aufgelöst hat, wenn ich mich richtig erinnere.

Birken die Dritte. Mit dem 10-22 bei etwa 10mm.

Eine weitere Überraschung hielt das 10-22 auch noch bereit: Das Gegenlichtverhalten ist hervorragend für so ein Objektiv und meiner Meinung nach besser als das des Fujifilm XF 4/10-24. Hier mal ein Bild zur Ansicht:

Sonnenuntergang bei hofschwichelt(Peine.

Wirklich hochklassig und ganz ohne interne Reflexe geht das ohnehin nur bei den Festbrennweiten. Ein anderes Bild von der selben Stelle:

Windräder bei Hofschwichelt/Peine. Mit dem 10-22 bei etwa 10mm.

…sind diese Windräder. Im Original- RAW und dem daraus generierten JPEG- File kann man noch ein paar Details mehr sehen als bei einem Webformat wie diesem hier.

Was geplant ist:

ich habe den Adapter eigentlich für das 10-22 gekauft. Das Sigmazeug und das 18-135 habe ich nur angetestet, weil ich sie habe und diese Informationen vielleicht auch für andere interessant sind.

Ergänzen will ich meine Festbrennweiten noch um ein 1:2/135. Das Objektiv soll, nachdem ich die Wahrscheinlichkeit der Funktionssicherheit als hoch einschätze, ein 2/135 L USM von Canon werden. Besagte Linse soll dem Vernehmen nach hervorragend sein und das muss bewiesen werden.

Zur Technik: Die jeweils benutzen Objektive stehen in den Bildunterschriften. Die Kamera war eine Fujifilm X-T5. Nacharbeit in Capture One 23.