Seit etwa zwei Monaten ist es nun im Markt, das 1:1.2/56 von Fuji. Irgendwann habe ich es mal gesagt und nun auch getan: Ich habe eines gekauft und jetzt mal angetestet. Dieses Mal war es die Teufelsmauer im Harz bei Weddersleben, die als Motiv herzuhalten hatte.
Erstanden habe ich es dieses Mal bei einem Händler in Hannover zum üblichen Preis. Ansonsten gilt das, was bei Fuji immer ist: Angekündigt wurde es im Januar. Verfügbarkeit im Februar. In Wirklichkeit war es erst ab Mitte März in den ersten Läden. Aber immerhin hat man nun endlich nach immerhin knapp 18 Monaten Wartezeit ein leichtes und sehr lichtstarkes Teleobjektiv auf dem Markt, das wirklich gut ist, das sollte man dazu sagen.
Hier noch mal die Technischen Daten für den ersten Eindruck:
- Brennweite 56mm.
- Blenden: 1,2 bis 16.
- 11 Linsen in 8 Gruppen.
- Fokusbereich 0,7m bis Unendlich, in Makroeinstellung 0,7-3m.
- Die Blende rastet in Drittelstufen, außer von Offenblende nach Blende 1,4.
- Maße: 73,2mm Durchmesser, Länge 69,7mm.
- Gewicht 405 Gramm.
- Filtergewinde 62mm.
- Preis genau 999 Euro.
Zuerst einmal zum Erscheinungsbild: Das Objektiv wirkt an der X-Pro ziemlich groß, aber in der Hand nicht als zu schwer. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt die, die ich bisher bei Fuji bisher auch vorgefunden habe: Sehr gut, aber nicht perfekt. Allerdings ist das Fuji auch ein ganzes Stück billiger zu haben als die Konkurrenten aus dem Kleinbildbereich. Hier etwas zum zum Vergleich. Ich gehe hier mal von Äquivalenten im Bereich von 85-90mm aus.
- Canon 1,2/85 L, billigstes Angebot 1899€.
- Leica Apo-Summicron 90/2: 3300€.
- Nikon 1,4/85: 1299€.
- Fujifilm XF 1.2/56: 999€.
Wer der billigste Anbieter ist, ist damit klar: Das ist eindeutig Fuji. Allerdings sollte man das nicht direkt vergleichen. Wer freistellen will, ist mit der Kleinbildversion noch etwas flexibler, allerdings sollte das Bild etwa so aussehen, wie es bei den anderen bei Blende 2.0 aussieht. Und das ist schon recht viel Freistellung.
Alles hat seine Vorzüge und nichts ist perfekt: Ich vermisse an diesem Objektiv vor allem die eigentlich gut gelöste manuelle Fokussierung der lichtstarken Weitwinkel, hier des XF 2.8/14 und des XF 1.4/23. Bei denen kann man den Fokussierring zurückziehen und dann die Entfernung manuell einstellen. Zudem rastet der Blendenring gefühlt nicht so präzise wie bei den anderen Festbrennweiten. Strenggenommen ist die Art der Rastung für mich gerade noch zu akzeptieren. Das soweit zu den Kritikpunkten. Der Rest der Bedienung, über die man nicht allzuviele Worte machen kann, ist zufriedenstellend. Das Objektiv liegt mit der X-Pro1 angenehm und ausgewogen in meinen Maurerhänden.
Auf der Habenseite seht allerdings noch etwas anderes: Ich habe das gute Stück erstmals in den Harz ausgeführt, um es auszuprobieren. Und was soll ich sagen: Mit der gebotenten Bildqaulität kann man zumindest bei Blenden von etwa 8-11 schon sehr zufrieden sein. Insoweit schon mal ein Lob an die Fujianer.
Harzausflug
Eigentlich als Motivsuche für einen Wettbewerb gedacht, war ich wie oben geschrieben, im Harz unterwegs, um das neue Stück nebst dem 14er und dem 23er mal ein bisschen auszuführen und anzutesten, um zu sehen, wie sie sich an der Kamera machen.
Wie bereits erwähnt, erweist sich das Handling in der Tat als angenehm, wenn man auf den manuellen Fokus verzichtet. Das Tempo des AF ist bei Einzelbildern mit definiertem Messfeld akzeptabel. Wer Schnelleres will, ist mit der X-Pro1 ohnehin nicht so gut bedient wie mit einer DSLR. Das ist aber der Preis der Kompaktheit, denn wie wir ja wissen, geht Bewegung in schlechtem Licht auch damit, wenn man einige Kleinigkeiten beachtet. Bisher habe ich das allerdings nur im Wohnzimmer getestet.
Wie man schon nachlesen kann und wie ich es auch erwähnte: Hier haben zwei Objektive ihre Premiere im Einsatz bei mir gehabt: Das XF 23 und das XF 56. Es ging nicht nur darum, beide anzutesten, sondern auch darum, herauszufinden, ob sich in der Praxis Qualitätsunterschiede zeigen. Zumindest für diese zwei Objektive kann ich das nicht behaupten. Allerdings muss man dazu sagen, dass sie bei den vorhandenen Lichtverhältnisse in einem optimalen Blendenbereich eingesetzt wurden, was das Maximum ihrer Abbildungsleistung angeht. Insoweit sind die Resultate eindeuting nicht sehr aussagefähig, was das Verhalten bei den wesentlich interessanteren Extremsituationen, vor allem bei schlechtem oder sehr kontrastreichem Licht, angeht.