Vieles muss. Vor allem muss die 645er Ausrüstung schlanker und damit flugreisetauglicher werden. Bisher sieht es so aus, dass ich mit der 645D, zwei Objektiven und einem 2-fach Konverter mit Laptop, Navigationssystem und einem bisschen Kleinkram in einem Billigrucksack bei rund neun Kg Gesamtgewicht angekommen bin. Das Packmaß war nicht das Problem; die Kamera passte in den Rucksack und dieser auch in die Gepäckablage im Flugzeug.
Bisher sah die Ausrüstung so aus:
- Die Kamera, 1,6 Kg.
- Ein 4,5/45-85, Gewicht rund 900 Gramm.
- Ein 4,5/80-160, Gewicht rund ein Kg.
- Ein manuelles 3,5/35, Gewicht etwa 600 Gramm.
- Ein 4/300, das knapp 1,5 Kg auf die Waage bringt.
- Dann kamen noch ein paar Filter dazu. Etwa 500 Gramm.
Das sind dann rund sechs Kilogramm. Der Rucksack wiegt noch einmal drei und damit kann das so schon nicht mehr bei allen Gesellschaften mitfliegen. Bei der Lufthansa sind z.B. nur acht Kg Handgepäck erlaubt, auch wenn eventuell darüber hinweggesehen wird, weil es sich um teures Fotogerät handelt, das da im Rucksack ist. Erkennbar wird, dass etwas dagegen getan werden muss.
Den Anfang machen bei mir ein sich in Reparatur befindliches 4,5/33-55 als flexiblerer Ersatz für das 3.5/35, das zudem ein paar Gramm leichter als das 35er ist und das hier genannte 5,6/150-300, das Gegenstand dieses Artikels sein soll.
Der Kauf
Wer sich auskennt, weiß: Mittelformatoptiken sind teuer. Und sie werden schnell billiger, wenn man sie gebraucht kauft. Besonders bei Pentax ist das aus unerklärlichen Gründen deutlich der Fall, auch wenn die Preise, vor allem für mechanisches Altglas, langsam anziehen und Preziosen wie das 3.5/35 schon richtig teuer werden können. Ich denke, dass hier auch Spekulation im Spiel ist: Pentax scheint das Soriment schrittweise umzubauen und bringt allmählich neue(und deutlich teurere) Objektive auf den Markt. Ob sie wirklich besser sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Das wird sich erst zeigen.
Meines stammt, wie das meiste für meine Kamera, von der Gebrauchtrampe. Neu wäre es mir zu teuer. Ok, Hasselblad ist noch ein bisschen teurer und Fujis GFX ist auch nicht billig, aber Pentax ist eben im Mittelformat am günstigsten, ohne dass es deutliche Qualitätseinbußen gegenüber teureren Anbietern gibt. Schwerer als ein GFX- System, über das ich mal nachgedacht habe, ist die Pentax als System auch nicht. DIe Objektive sind am Ende dafür verantwortlich; nicht die Kamera selbst. Genau genommen wäre ein Fuji- Kit wie das von mir geplante am Ende massive und schlachtentscheidende 50 Gramm(!) schwerer und je nach Rechenweise um den Faktor zwei bis drei teurer.
Wie abspecken?
Das mit dem Abspecken geht schon bei der Wahl des Ladegeräts los. Man kann das Original hernehmen oder sich ein paar USB- Ladeschalen anschaffen. Meine Entscheidung fiel, wie schon öfter beschrieben, zugunsten der USB- Schalen aus. Die Gründe:
- Bessere Konnektivität: Man kann damit im Auto, am Laptop, im Hotel und an einer Powerbank laden.
- Sehr günstig zu haben.
- Ein USB- Ladegerät ist ohnehin meistens im Gepäck: Ob das nun mit ein paar Anschlüssen etwas mehr wiegt, fällt kaum ins Gewicht, wenn es nebst Kabeln im Koffer mitreist.
- Mit einer zweiten Ladeschale hat man entweder ein Redundanzsystem oder kann mehr Akkus laden.
Die Redundanz ist allerdings der Hauptgrund für die zweite Schale. Mehr als etwa 300 Bilder kann man mit einer Kamera wie der 645Z kaum an einem Tag machen. Ein Akku sollte pro Ladung etwa 650 Aufnahmen liefern. Gewicht lässt sich hier allerdings kaum einsparen.
Weiter mit der Diät.
Das 5,6/150-300 ist als Zoomobjektiv relativ flexibel einsetzbar. Zudem ist es leicht und kompakt; zumindest im Vergleich mit den 4/300er Linsen. Und man kann in Verbindung mit einem 33-55 und einem 55-110 sehr flexibel arbeiten. Nur mit den 40mm „Gap“ von 110-150mm muss und kann man leben. Denkbar und physikalisch schwerer wäre auch der Verzicht auf das Weitwinkel zugunsten des 4,5/80-160. Dabei kommt es allerdings auch darauf an, was wie fotografiert werden soll. Geht es in die USA, braucht man eigentlich alles Genannte. Spinnt man den Gedanken weiter, kann zudem auch noch auf verschiedene Filtergrößen verzichtet werden: Es reicht dann ein einziger Polfilter mit 67mm Durchmesser für alle Objektive. Das sind schließlich auch ein paar Gramm.
Das kann das 150-300.
Die Fertigungsqualität ist trotz der ausgiebigen Verwendung von Kunststoff ordentlich, reicht aber in dieser Hinsicht nicht ganz an die anderen FA- Objektive heran. Die wichtigen Dinge wie die Zoomen, Fokussierung und Blendeneinstellung laufen zumindest bei meinem praktisch neuwertigen Erwerb soweit einwandfrei und sind leichtgängig.
Das Objektiv ist also besser als oft beschrieben, aber nicht so leicht zu händeln, wie es zuerst aussieht. Das liegt unter anderem an der sehr geringen Schärfentiefe bei der längsten Brennweite. Man muss sehr weit abblenden und sollte zudem auch hier nicht weiter als bis etwa 32 abblenden(also bis zur vorletzten Stufe), um nicht in den Bereich der Beugungsunschärfe zu geraten und damit unscharfe Bilder zu generieren. Hier ist Vorsicht geboten: Bei diesen Objektiven geht das sehr plötzlich und nicht allmählich, wie man das von den meisten Kleinbildobjektiven her kennt.
Man sollte wissen, dass es in der Abbildungsleistung insgesamt nicht ganz so gut wie die kürzeren Zooms ist; vor allem im langen Brennweitenbereich ist das der Fall. Aber es liefert deutlich bessere Bilder als ein Telekonverter, den ich in der Zweifach- Version hatte und dessen Bilder wirklich schlecht waren: Damit konnte ich die Auflösung der 645D immerhin auf unter 10 Megapixel drücken. Croppen ist dann sinnvoller. Große Bilder kriegt man aber auch mit diesem Objektiv hin.
Zudem kann es sinnvoll sein, per Hand nachzufokussieren. Das Objektiv soll, wie ich von zwei Mitfotografen weiß, eine Tendenz zum Fehlfokus haben. Man muss also auf die Linse aufpassen.
Es ist empfehlenswert, das Objektiv nur vom Stativ aus zu benutzen. 300mm als längste Brennweite ergeben mit der Auflösung der 645z schon ein hohes Verwacklungsrisiko; zumal der Bildstabilisator bei den meisten Pentax- Objektiven eine unbekannte Größe ist. Der weitere Vorteil sollte klar sein: Wenn man ohnehin vom Dreibein aus arbeitet, kann man die ISO der Kamera auch gleich in Richtung 100 einstellen und erzielt einen zusätzlichen Qualitätsgewinn.
Das soweit dazu. Am Ende das Übliche: Die Bilder stammen von der 645z. Alle Bilder sind mit dem 150-300 entstanden. Aufgenommen wurde alles in einem Waldstück bei Eickenrode. ISO um 200-400. Nachgearbeitet und verkleinert habe ich in Lightroom.