Auf der Suche nach einem Platz, von dem aus man die Brücke des 25. April in der Gesamtansicht fotografieren kann, habe ich mich natürlich nach einigen Plätzen umgesehen. Wenn man nicht physikalisch in der Region ist, kann man das nur von einer Stelle aus tun: Dem heimischen Rechner und mit frei Haus gelieferten Bildern und Karten aus einer wohlbekannten Suchmaschine.
Gefunden habe ich am Ende mehrere anscheinend geeignete Plätze, unter anderem auch einen in der Nähe eines verfallenen Weinguts im Hafen von Almada. Dieser Ort ist sehr verwunschen; das Gut selbst ist interessant und bekannt, wenn man es vom Hafen aus betritt. Es gibt aber noch einen alten und mittlerweile kaum noch bekannten Aussichtspunkt, der nur noch wenigen Insidern als Angelplatz bekannt zu sein scheint. Ich war jedenfalls der einzige Tourist dort; der einzige angelnde Mensch dort war ein Einheimischer.
Der Blick auf die Brücke ist leider nicht so prickelnd, aber ein paar nette Bilder von der alten Kelterei kann man dort auch einfangen. Zudem war das Wetter schlecht. Das ist manchmal gut, aber manchmal auch nicht, wenn man sonniges Licht braucht, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Lost Places gehen aber immer irgendwie und diesen bekommt graues Wetter bisweilen besser als strahlender Sonnenschein. Es ist also eine Frage der Situation und keine Grundsatzfrage, die hier beantwortet werden muss.
Die Kelterei und ihr Umfeld wurden eine Woche später, als ich die Gegend noch einmal besuchen wollte, von der Polizei abgeriegelt. Es wurde dann wohl zu gefährlich, was man gut verstehen kann, wenn man dort mal gewesen ist.
Wie nicht zu übersehen ist, habe ich aber trotzdem ein paar Bilder machen können, die auch herzeigbar sind, aber von der Schokoladenseite im Hafen her war halt nicht mehr dranzukommen.
Bis dahin gab es zwei Wege, an diesen Platz zu kommen. Der eine geht durch den gesamten Hafen von Almada, der aber nicht zielführend ist. Das wäre die Empfehlung des Navigationssystems in meinem Mietwagen gewesen. Die zweite Variante aus dem Handy war erfolgversprechender und am Ende auch zielführend.
Bei dieser handelte es sich um den alten Aussichtspunkt auf die Brücke, die ich hier auch noch zeigen werde, die aber nicht Gegenstand dieses Artikels ist. Auch dieser Aussichtspunkt hat keine echte Adresse mehr. Man muss also auch hier etwas suchen.
Allerdings sind beide Routen nicht für große Autos geeignet. Das muss man auch dazu sagen. Die Straßen in den Altstädten sind manchmal schon für einen VW Golf zu eng. Mit dem gemieteten Peugeot, einem 208, hat das gerade noch funktioniert. Beim nächsten Besuch wird es dann ein VW UP oder ein ebenfalls kleiner Mitsubishi Space Star.
Ich muss auch hier wieder darauf hinweisen, dass die Risiken bei der Erstellung solcher Bilder nicht zu unterschätzen sind. Wer sich nicht sicher ist, betritt so ein Gelände besser nicht. Ich weiß aus meinem einstigen Lehrberuf bisschen was über alte Bausubstanz und kann so zumindest grob einschätzen, was risikobehaftet ist und was es nicht ist.
Man sollte wissen, dass ich bis hierher mein Nikon- Shift nur sehr verhalten einsetzen musste. Es ist ohnehin schon im „Alltagsbetrieb“ und daher muss man auch keine Versuche mehr damit fahren. Nicht alles braucht oder verträgt ein wirklich kurzes Weitwinkelojektiv.
Zu guter Letzt wie immer das Technische: Aufgenommen wurde alles mit einer Fujifilm GFX 50R und dem 4/32-64er Zoom. Nachgearbeitet wurde in Capture One. Solche spannenden Dinge wie Belichtung korrigieren, Klarheit etc. Verkleinert habe ich aus reiner Faulheit und um C1 schon mal Bilder importieren zu lassen, in Lightroom.