Setubal war der erste Ort, an dem ich übernachtet hatte. Es lag schon ein bisschen weg von Lissabon, aber gleichzeitig nicht so weit entfernt davon, dass man nicht schnell mal hinfahren könnte. In Lissabon ist es etwas schwierig, ein Hotel zu finden, in dessen Nähe das Auto auch abgestellt werden kann. Wenn man damit unterwegs ist, ist das Parken aber ein wichtiges Thema. Das Haus in Setubal entsprach eher einem Motel in den USA mit angehängtem Frühstücksrestaurant und daher wurde es gebucht.
Wenn man zum ersten Mal in einem Land ist, das man noch nicht kennt, muss man sich die Umgebung zuerst einmal ansehen, um einen Eindruck des aktuellen Aufenthaltsortes zu bekommen. Die ersten Unternehmungen bestanden daher daraus, in der Gegend herumzufahren, sich ein Bild von der Umgebung zu machen und Motive zu suchen. Die Strände dort sind teilweise sehr idyllisch und bieten schon mal eine Reihe von Motiven, wie auch schon früheren Artikeln zu entnehmen ist.
In den USA habe ich das nicht anders gemacht. Meine ersten eigenen visuellen Informationen von dort stammten aus dem Jahr 1995; dazu kam dann ein bisschen Recherche im Internet, ein bisschen Aktualisierung vor Ort und dann kamen die ersten Bilder. Also immer schön nach Schema F; dann wird das auch irgendwann was.
Es gibt einige Dinge, die im Erstellen von Bilder eine Art sichere Bank sind: Lost Places, Strände und Schlösser sind dabei die ersten Anlaufstellen. Museen können interessant sein; man muss aber im Vorfeld mit den Leuten dort darüber reden, wie es sich mit Stativen oder Blitzgeräten verhält. Vor allem die Blitzer braucht man in historischen Gebäuden nicht; deren Benutzung ist eigentlich immer untersagt. Es bleibt das Stativ, das wiederum eine Frage des Platzangebots und der Hausordnung ist.
Meistens ist es zu eng und damit ist man auf einen wirklich für High-ISO- Bilder tauglichen Sensor in der Kamera angewiesen. Und natürlich auf ausreichendes Wissen über die Nachbearbeitung der Bilder in einer guten Software, deren Herstellermarke allerdings keine große Rolle spielt. Hier ist es wie mit den Kameras: Es passt zusammen oder eben nicht.
Ich habe mich auf diese Dinge konzentriert, weil ich eben weiß, wie man sie fotografiert und wie die Bilder daraus aussehen sollten. Die schon mal erwähnte „Westonsche Sehschule“ in Gestalt einiger Bücher tat auch hier ihr übriges. Es gibt aber auch noch etliche andere Einflüsse dieser Art und einige aus der Malerei, die bei mir bis in die Anfänge der Fotografie in 1840er Jahren zurückreichen.
Zurück zum eingentlichen Thema: Man kann das so machen, wie ich es getan habe: Mittags ist das Licht meistens zu steil für derartige Bilder und abends ist man nach der automobilen Motivsuche reif für eine Runde Beaching. Und wenn man nur der See bei der Arbeit zusieht, die Luft inhaliert und dem Rauschen etwas Gehör zukommen lässt.
Man muss also ein bisschen timen und entweder morgens früh aufstehen oder den Abend nutzen. Portugal hat eigentlich alle wesentlichen Strände in der Gegend in Westrichtung und man kann daher vor allem abends mit gutem Licht rechnen.
Wie man hier sehr schön erkennen kann, habe ich kein Stativ benutzt. Ich kannte den Untergrund nicht und zudem hat mich die Faulheit geplagt.
Die erzielten kurzen Verschlusszeiten machen das Arbeiten so einfacher. Zumal ich hier jederzeit mit einer Welle rechnen musste, weil zu der Zeit die Flut aufkam. Auch in Portugal gibt es noch Gezeiten, wenn auch nicht so ausgiebig wie an der Nordseeküste.
Man muss eben ein bisschen darauf achten, was man tut und wo man hintritt. Aber das kennt man schon vom Point Lobos, an dem man eine geballte Ladung des hier gezeigten in anderer Form ebenfalls vorfinden kann.
Das Licht ist natürlich sehr kontrastreich. Ich habe zwar ein bisschen mit den HDR- Funktion in Capture One ein bisschen nachgeholfen, um die Schatten etwas aufzuhellen, andererseits ist mir aber wichtig, dass der Betrachter auch ein besseres Bild von den herrschenden Lichtverhältnissen hat. Interessanterweise kann der Sensor der Kamera das richtig gut und die Elektronik in der Kamera kann das auch verarbeiten.
Anmerkung zur Technik: Die Kamera war eine Fujifilm GFX 50R. Die Objektive ein Fujinon GF 4/32-64 und ein 5,6/100-200mm sowie ein 4/28er Shift- Nikkor. Nachgearbeitet habe ich das Ganze in Capture One Pro 12.