Das Fahrzeug ist startklar, dachte ich. Zumindest in technischer Hinsicht. Also wurde es Zeit, sich mal für zwei Wochen auf die Bahn zu begeben und das Auto ausgiebiger zu testen.
Gemacht sind bis hierher:
- Das Fahrzeug hat jetzt insgesamt 8 QC3- fähige USB- Steckdosen: Zwei im Fahrerhaus und sechs weitere zum Laden von Kleingerät wie Kameraakkus im Heck über der Küchenarbeitsplatte.
- Zwei klassische Gerätesteckdosen sind geblieben. Eine für einen Laptop und eine zweite für die Kühlbox.
- Der Anlasser wurde gegen ein besseres Modell getauscht. Der Alte hatte nur 2 KW Leistung und drehte den Motor nicht hoch genug, um ausreichend Kompressionsenergie für einen zügigen Start zu erzeugen.
- Das Flammstartsystem ist so umgebaut, dass man es auch manuell starten kann.
- Die Schränke im Heck wurden durch ein Regalsystem ersetzt, in das man Euroboxen stellen kann.
- Die Standheizung habe ich gegen ein chinesisches Modell mit 3KW Leistung ausgetauscht.
- Das orignale 10A- Westfalia- Ladegerät habe ich gegen eines mit 20A Leistung ausgetauscht, das man auch per Bluetooth kontrollieren kann.
- Und die proprietäre Westfalia- Steuerung ist aus dem Armaturenbrett verschwunden.
Was war nicht gut?
Das war nicht viel.
- Die Kühlbox braucht doch einen festen Stromanschluss, weil die Gerätesteckdosen die Stecker nicht immer sicher halten.
- Ich habe die Standheizung an das vorhandene Abgassystem angeschlossen. Die Rohrquerschnitte, die verbaut wurden, waren auch für die alte Eberspächer mit 3,5KW schon zu klein. Bei mir hatte sich das wieder zugesetzt, bis mein neuer Ofen abgesoffen war. Das konnte ich allerdings unterwegs durch Einnebeln des Landkreises Landsberg richten: Ich musste das System freibrennen und das geht nicht ohne Qualm. Man hat ja Werkzeug. Danach funktionierte die Anlage problemlos.
- Und: Meiner Meinung nach ist das Fahrzeug zu klein, um darin zu wohnen. Als Urlaubskiste für eine oder zwei Personen eignet es sich allerdings gut.
- Auf dem Rückweg stellte ich fest, dass die Windschutzscheibe lose war.
- Die Navigation mit Google Maps erwies sich in Frankreich als problematisch. Das Programm hat sich im Durchschnitt mindestens einmal pro etwa 150 Km verrechnet. Hier werde ich wieder auf ein separates System umsteigen.
Auf der Habenseite:
- Keine weitere Panne. Das was ich eingebaut hatte, hat funktioniert.
- Das Fahrzeug ist klein und daher wendig. Der Nachteil steht oben.
- Meine gut 200AH Batteriekapazität reichen bei mir für etwa drei Tage bei kühlem Herbstwetter. Mein Tagesverbrauch lag bei etwa 40 AH pro Tag. Man kann also durchaus eine Nacht frei stehen, wenn es nicht anders geht.
- Unter der Rücksitzbank lassen sich zwei Rucksäcke mit IATA- Handgepäckmaß problemlos verstauen. Man kann so je nach Wetterlage Kleidung für etwa acht bis zehn Tage mitnehmen, wenn man allein reist.
- Der Durchschnittsverbrauch des Fahrzeugs pendelte sich bei 7l/100 Km ein, inklusive Standheizungsbetrieb. Vorausgesetzt natürlich, dass man das Gaspedal nicht bis zum Bodenblech durchtritt und die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhält.
Wo es hinging:
Ich hatte zuerst Portugal auf dem Programm. Allerdings wurden pünktlich zum Start meiner Reise die Raffinerien in Frankreich bestreikt. Zwei Wochen ging nichts in der Richtung, weil Treibstoff dort zu teurer Mangelware wurde.
Also fiel eine andere Entscheidung, die aber zu langen Fahrten führte. Es ging für ein paar Tage in die Alpen. Mit einem Umweg über Luxemburg, um Steichens „Family of Man“ in Clervaux zu besichtigen. Besichtigt habe ich die Seiser Alm und Berchtesgaden. Die Berge selbst waren allerdings trotz warmen Wetters wolkenverhangen. Ich habe keine guten Bilder machen können, bei denen die Felsen zumindest noch sichtbar waren. Dann war ich noch in Samnaun, um die Höhentauglichkeit der Heizung zu testen, was wahrscheinlich ein Erfolg geworden wäre, wenn das Abgasproblem der Standheizung nicht gewesen wäre.
Danach war ich im Raum Landsberg unterwegs. Einen Blick auf den Ammersee werfen und nach Wels zum Caravansalon fahren. Eine Besichtigung des Hymer- Museums war auch noch drin und die Standheizung habe ich dort auch wieder startklar bekommen. Zudem: Fast täglicher Campingplatzwechsel, um verschiedene Plätze anzutesten und mir ein realistisches Bild machen zu können.
Von dort aus, nach dem Raffineriestreik, bin ich dann über Freiburg nach Frankreich gefahren und habe gewürfelt: Das Wetter war im ganzen Land schön und daher konnte ich die Richtung wählen. Im Süden war ich bisher dreimal und im Norden noch nie. Also Norden und hier Bretagne und die Normandie.
In der Normandie ist bekanntlich Weltgeschichte geschrieben worden. Entsprechend viele Museen gibt es dort zum Thema „Invasion der Allierten 1944“. Zwei davon habe ich mir angesehen. Einmal das bei Ouistreham über die Pegasusbrücke und ein anderes, das „Utah Beach Landing Museum“ bei Sainte-Marie-Du-Mont.
Interessant war das alles und für mich beendete das meine eigenen Nachforschungen in diesem Teil der Geschichte, der zu unser aller Glück ein großer Erfolg für die damaligen Alliierten wurde. Das Gegenteil mag ich mir gar nicht ausdenken.