Wie viele andere auch, treibt es einen Fotoamateur gelegentlich zu Überlegungen, Geld mit den ohnehin vorhandenen Bildern zu verdienen.
Sehr populär ist es unter einer bestimmten Gruppe von Amateuren, sich bei einer oder mehreren Microstock-Bildagenturen zu registrieren und die Bilder dort anzubieten. Ein Aspekt ist allerdings vielen Mitmenschen nicht bewusst. Das ist der der Qualität. Viele Leute fotografieren mit ihrem Smartphone und sind glücklich mit ihren Bildern. Das ist legitim und deshalb in Ordnung.
Aber was wird, wenn man gutes Equipment hat und vielleicht darauf zielt, die Arbeiten auch zu verkaufen? Dann wird das Ganze schon etwas schwieriger. Man muss das in der letzten Seite Genannte weiter fortschreiben. Und ein paar weitere Gedanken in dieses Thema investieren.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber auch Billig- Bildagenturen fordern ein Mindestmaß an Qualität, das zu liefern ist, wenn die Bilder angenommen werden sollen. Auch wenn die Qualität aufgrund der anfallenden Mengen sehr wahrscheinlich nur grob geprüft wird, werden minderwertige Bilder im Regelfall gefunden.
Die Anforderungen der Microstock-Agenturen sehen in der Regel so aus:
- Schärfe: Je schärfer desto besser. Am besten ist, wenn man nicht mehr in der Bildbearbeitung nachhelfen muss.
- Schärfentiefe: Bei Landschaften wird in aller Regel gefordert, dass das Bild von vorn bis hinten scharf ist. Ist das Wetter windig, kann man die Kamera in der Regel gleich wieder einpacken, auch bei sehr kurzen Verschlusszeiten.
- Bewegungsunschärfen: In der Regel ein No-Go.
- Rauschen: Das geht gar nicht. Ein Hauch davon reicht.
- Motiv zweimal eingereicht: Geht auch nicht, das wird geprüft.
- Als JPEG aufgenommen: Das ist in der Regel sichtbar. Für den Hausgebrauch ausreichend, aber für Agenturbildchen meistens nicht.
Man kann das auch noch anders interpretieren: Es wird zwar damit geworben, dass man auch Bilder von Smartphones einreichen kann, aber im Regelfall werden diese Bilder keinen Weg in die Agentur finden. Auch nicht, wennn das Motiv wirklich ungewöhnlich ist. Bilder von einem schweren Verkehrsunfall in schlechter Qualität kann man vielleicht einem Fernsehsender oder einer Boulevardzeitung verkaufen, wenn es keine anderen Bilder gibt, aber sobald es um Qualität geht: No-Go.
Damit hat man einen Ansatz, der weiter geht, als das mit dem üblichen Pixelpeepen möglich ist.
Also machen wir das wie bei einem Kochrezept: Man nehme eine willkürliche Auswahl von Bildern, lade sie bei einer solchen Agentur hoch, verschlagworte sie und warte auf Antwort. Wichtiger als die Bezahlung der Bilder ist hierbei eine möglichst schnelle Antwortzeit. Am schnellsten dürfte Fotolia sein. Bei denen dauert das im Regelfall eine Woche nach der Registrierung und etwa drei bis fünf Tage, wenn man später neue Bilder nachlädt.
Wichtig ist dabei, alle Regeln hinsichtlich Qualität zu vergessen und das ohne weitere Selektion zu tun. Dann hat man einen Querschnitt dessen, was der Durchschnittsmensch als gut empfindet. Interessanterweise kommen nach dieser Methode etwa 70% der Bilder nicht durch die Überprüfung. Wie war das noch mit der Stammtischmeinung zum Kamerakauf…?
Wichtig ist auch, zu wissen, dass die Anforderungen sehr unterschiedlich sind, auch was die Qualität der Bilder angeht. Es gibt durchaus Agenturen, die einfach alles aufnehmen. Das ist zwar kein Garant für Umsatz, wie bei Fotolia auch, aber es hält den Fotografen vermutlich bei der Stange, bis es entweder Umsatz gibt oder der Fotograf das Handtuch wirft.
Ob man überhaupt etwas verkaufen kann und dann auch noch nennenswerte Umsätze erzielt, ist sehr fraglich. Die Bildermengen in den Agenturen sind sehr groß. Hier sei mal eine Zahl in den Raum geworfen, wie die Verhältnisse sind: Sehr kleine Agenturen hatten in Anfang der 1990er etwa 15-20000 Bilder als Dias im Angebot. Die Präferenz lag auf dem Mitelformat ab 4,5x6cm. bei mittelgroßen Agenturen waren es um die 150000-500000 Bilder und die ganz Großen hatten vielleicht eine bis zwei Millionen Bilder in ihren Archiven.
Heute hat eine große Agentur wie Fotolia rund 30 Millionen Bilder im Angebot. Die Größe des Aufnahmeformats ist dabei gleichgültig.
Die Anforderungen waren dieselben wie heute, es waren aber weniger Leute mit der Kamera unterwegs, um Bilder zu liefern. Es gab mehr Printmedien und entsprechend höhere Honorare, aber auch weniger Verkäufe. Die Umsatzzahlen pro Fotograf waren dagegen höher. Zum vergleich: Ein Bildverkauf bei einer Agentur brachte dem Verkäufer in 1990 mindestens 15 Euro, heute sind das 25 Cent im kleinsten Format. Man muss ein einzelnes Bild demnach mindestens 60mal verkaufen, um auf den gleichen Betrag zu kommen. Theoretisch ist das möglich, aber Glück gehört dazu…